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Von West bis Ost: Die Kriegstrommeln werden lauter

In den vergangenen Tagen bedienten sich Vertreter verschiedener Länder einer kriegerischen Rhetorik, zumeist verhüllt in eine "Warnung" vor einem Krieg. Entsprechende Wortmeldungen gab es aus den USA, China, Russland, Israel und der Türkei. Eine Übersicht.
Von West bis Ost: Die Kriegstrommeln werden lauter Quelle: Reuters © Reuters

Krieg zwischen den USA und China in den kommenden 10 bis 15 Jahren

Eine düstere Prognose zeichnete der ehemalige Kommandant der US-Streitkräfte in Europa, Generalleutnant Ben Hodges (im Ruhestand), der letzte Woche auf dem Warschauer Sicherheitsforum sprach. Er forderte die europäischen Länder auf, mehr für ihre eigene "Sicherheit" zu tun, und erklärte, Washington müsse "mit der chinesischen Bedrohung" im Pazifik umgehen. Wörtlich sagte Hodges:

Die Vereinigten Staaten brauchen einen sehr starken europäischen Pfeiler. Ich denke, in 15 Jahren – das ist nicht unvermeidlich, aber es gibt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit – werden wir uns im Krieg mit China befinden.

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Während die europäische Sicherheit für die USA nach wie vor oberste Priorität habe, müsse sich das Land auch auf "den Fall vorbereiten, dass wir in 10 oder 15 Jahren im Pazifik kämpfen müssen".

Auch China bereitet sich auf Krieg vor

Die kaum subtilen "Warnungen" aus den USA blieben in China nicht unbeantwortet. Präsident Xi Jinping sagte seinen Militäroffizieren, sie sollten für den Krieg bereit sein. "Es ist notwendig, die Mission zu stärken (...) und die Vorbereitungen für einen Krieg zu bündeln", sagte Xi letzten Donnerstag.

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In Richtung der Offiziere, die für die schwierigen Gewässer des Südchinesischen Meeres verantwortlich sind, sagte der Präsident:

Wir müssen die Kampfbereitschaft, die gemeinsamen Übungen [verschiedener Truppengattungen] und die Gefechtsübungen verstärken, um die Fähigkeiten der Soldaten und die Vorbereitung auf einen Krieg zu verbessern.

Ist Russland auch bereit zum Krieg?

Auch Moskau bereitet sich auf einen Krieg vor – zumindest nach Angaben des stellvertretenden Direktors der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle des russischen Außenministeriums, Andrei Beloussow.

Vor kurzem erklärten die USA, dass sich Russland auf einen Krieg vorbereitet. Ja, Russland bereitet sich auf einen Krieg vor, das kann ich bestätigen.

Beloussow machte die USA für die steigenden Spannungen verantwortlich, die jüngst angekündigt hatten, aus dem INF-Abrüstungsvertrag aussteigen zu wollen.

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Eine revidierte US-Nukleardoktrin, "die die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen senkt" sowie Washingtons Pläne, sein Atomwaffenarsenal auszubauen, verstärken solche Überzeugungen nur, so Beloussow. Sprachlich sei der Unterschied zwischen Russland und den USA mit nur einem Wort auszudrücken, so der Spitzenbeamte:

Russland bereitet sich auf einen Krieg vor, die USA bereiten einen Krieg vor.

Israel hat wieder einmal "keine Wahl" außer Krieg         

Selbst im Nahen Osten, der seit über zwei Jahrzehnten von Kriegen heimgesucht wird, war man über die Bemerkung des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman erstaunt. Während er die Hamas beschuldigte, Zusammenstöße zwischen palästinensischen Zivilisten und dem israelischen Militär zu "orchestrieren", sagte der Minister:

Kriege werden nur geführt, wenn es keine Wahl gibt, und jetzt gibt es keine Wahl.

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Im Laufe des 21. Jahrhunderts hat Tel Aviv bereits fünfmal "keine Wahl" gehabt, als einen Krieg zu führen. 

Auch Türkei bereit zum Krieg?

Ankara sei bereit, sich der griechischen "Aggression" entgegenzustellen und Athens Militär innerhalb von drei bis vier Stunden zu vernichten. Das behauptete Yigit Bulut, Spitzenberater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Er prahlte im lokalen Fernsehen und kommentierte einen Vorfall zwischen einer griechischen Fregatte und einem türkischen Such- und Forschungsschiff:

Griechenland wird innerhalb von drei bis vier Stunden in eine Katastrophe geraten, wenn es einen Krieg gegen die Türkei führt.

Die Griechen sind nicht die einzigen, die den Zorn der Türkei auf sich ziehen. Erdoğan höchstpersönlich hat eine neue Drohung gegenüber den in Syrien operierenden kurdischen Milizen – die Ankara als Terroristen betrachtet – ausgesprochen. Am Dienstag redete der Präsident mit Abgeordneten und versprach, dass die Kurden "bald" wieder mit "umfassenden und effektiven" türkischen Kräften konfrontiert würden.

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