Nach mutmaßlichem Mord an Exil-Journalist: Türkei will saudisches Konsulat in Istanbul durchsuchen
Der bekannte saudische Journalist Dschamal Chaschukdschi (in englischer Transkription Jamal Kashoggi) ist nach einem Besuch des saudischen Konsulats in Istanbul verschwunden. Türkische Behörden gehen davon aus, dass der Journalist in den Räumen des Konsulats ermordet wurde.
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Chaschukdschi war ein prominenter Kritiker der saudischen Regierung. Als er sich in seinem Land nicht mehr sicher fühlte, ging er im September 2017 ins Exil in die USA. Dort trat er unter anderem als Kolumnist der Washington Post in Erscheinung.
Am Dienstag vergangener Woche ging Chaschukdschi in das saudische Konsulat in Istanbul, um ein Dokument abzuholen, das er für seine Hochzeit benötigte. Seine Verlobte wartete vor dem Gebäude, doch der Exil-Journalist kam nach ihrer Darstellung nicht wieder heraus.
JUST IN: Turkey's Erdogan says Saudi consulate officials need to prove journalist Khashoggi left consulate building https://t.co/wpgFYxAZ1apic.twitter.com/HwAHAkV2yV
— Reuters Top News (@Reuters) 8. Oktober 2018
Chaschukdschi war jahrzehntelang Teil des politischen Establishments von Saudi-Arabien. So fungierte er unter anderem als enger Berater von Prinz Turki al-Faisal, dem Ex-Direktor des saudischen Geheimdienstes.
Das Nachrichtenportal Middle East Eye nimmt an, dass Chaschukdschi exklusiven Zugang zu einer ganzen Reihe von sensiblen Informationen gehabt haben muss, die die politische Führung in Riad diskreditieren könnten.
In letzter Zeit stand der Exil-Journalist auch Prinz al-Walid ibn Talal nahe, der ihn als Chefredakteur seines neuen Fernsehsenders Al-Arab in Bahrain einstellte. Das Medienprojekt war nicht von Dauer. Nur Stunden nach Beginn der Ausstrahlung wurde der Sender auf Druck aus Riad wieder eingestellt.
Nach der forcierten Verdrängung zahlreicher konservativer Eliten aus dem Staatsapparat in Riad im November 2017 flohen zahlreiche Saudis nach Istanbul, schreibt Middle East Eye. Das Verschwinden von Chaschukdschi könnte eine deutliche Botschaft aus dem Hause des Kronprinzen Mohammad bin Salman sein, dass Dissidenten auch im Ausland nicht sicher vor dem Zugriff des Staates sind.
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