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Früherer UN-Chemiewaffeninspekteur: London beschränkt OPCW-Aufklärung in Amesbury und Salisbury

London beschränkt die Arbeit von OPCW-Experten, die an der Untersuchung der Amesbury-Vergiftungen beteiligt sind. Das berichtete ein ehemaliger UN-Chemiewaffeninspektor gegenüber RT. Großbritannien hatte die OPCW um Hilfe bei der Aufklärung des Falles gebeten.
Früherer UN-Chemiewaffeninspekteur: London beschränkt OPCW-Aufklärung in Amesbury und SalisburyQuelle: Reuters © Hannah McKay

Der Auftrag der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) werde durch das "Ersuchen des Vereinigten Königreichs um technische Hilfe" bemerkenswert eingeschränkt, erklärte Anton Utkin, ein ehemaliger UN-Chemiewaffeninspektor im Irak:

Der Wunsch des Vereinigten Königreichs ist, dass das OPWC den chemischen Wirkstoff bestätigt, den das Vereinigte Königreich bereits identifiziert habe. Das bedeutet, dass die OPWC-Spezialisten sich darauf beschränken werden, nur die Proben zu nehmen, die das Vereinigte Königreich zulässt, sie werden nur die Personen befragen, die das Vereinigte Königreich zulässt. Deshalb ist es für Großbritannien sehr wichtig, dass die OPWC-Spezialisten nur ihre angeforderten Aufgaben erfüllen, sonst könnten die Informationen über die Untersuchung durchsickern.

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Die Experten der OPCW werden auf Ersuchen des stellvertretenden Ständigen Vertreters des Vereinigten Königreichs nach Salisbury zurückkehren. Sie sollen die bereits laufenden Arbeiten unterstützen.

Utkin, der früher die Vernichtung von chemischen Waffen in Russland beaufsichtigte, sagte über die Vergiftungen von Sergei und Julia Skripal:

Wenn Sie den Bericht der technischen Hilfe von Salisbury lesen, hat die OPCW sehr deutlich erklärt, dass ihr vom Vereinigten Königreich nicht erlaubt wurde, andere Chemikalien zu identifizieren, die in der Probe gefunden wurden, als diejenigen, die angefordert wurden. Und wir wissen, dass das Vereinigte Königreich lediglich die Chemikalie A-234 (von der britischen Regierung als Novichok bezeichnet) bestätigt wissen wollte.

Im März wurden der ehemalige russische Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter Julia in Salisbury vergiftet. Die britische Regierung behauptet seitdem, bei dem Gift handele es sich um ein militärisches Nervengift mit der Bezeichnung "Nowitschok". London macht Moskau für das Attentat verantwortlich, hat dafür bislang aber keinerlei Beweise vorlegen können.

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Am 4. Juli wurde ein Paar in Amesbury, einer Stadt unweit des Skripal-Vorfalls, vergiftet. Charlie Rowley, 45, erholte sich, während seine Partnerin Dawn Sturgess, 44, im Krankenhaus starb. Die britischen Behörden sehen eine Verbindung zur Skripal-Vergiftung.

Utkin kritisiert, dass London im Fall von Amesbury so lange mit der Anforderung der OPCW-Fachleute gewartet hat. "Es könnte zu spät sein, um [von Charlie Rowley] Proben zu nehmen, denn nach drei bis vier Wochen wird das chemische Nervengift durch den Stoffwechsel aus dem Körper ausgewaschen. Es könnte schwierig sein, das Enzym zu finden, das vom Nervengas betroffen ist."

Im Falle der verstorbenen Sturgess könne es aber möglich sein, das Enzym zu finden, das von dem Nervengas betroffen war. "Es gibt eine Chance", sagte Utkin, der kritisiert, dass die den OPCW-Experten auferlegten Restriktionen die Untersuchung behindern. 

Ich glaube, wenn wir in der Lage wären, von den anderen Chemikalien zu erfahren, die in den Leichen der Opfer gefunden werden, würde es Licht darauf werfen, was wirklich mit ihnen geschehen ist.

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