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Korruption, Drogen, Verlust an Boden - Afghanistan ist "schwarzes Loch" für US-Steuermilliarden

Während die US-gestützte Regierung rapide Boden an die Taliban verliert, hat eine Schätzung ergeben, dass mehr als 15 Milliarden Dollar in weniger als zehn Jahren nach Afghanistan flossen. Derweil breiten sich Korruption und Drogenhandel endemisch aus.
Korruption, Drogen, Verlust an Boden - Afghanistan ist "schwarzes Loch" für US-SteuermilliardenQuelle: Reuters

Aus der Antwort auf eine Anfrage von drei Kongressabgeordneten an die US-Regierungsbehörde für die Überwachung des Wiederaufbaus in Afghanistan (Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction, SIGAR) ging hervor, dass sich die Ausgaben für den Afghanistan-Einsatz auf 15,5 Milliarden Dollar in weniger als zehn Jahren beliefen.

Die Abgeordneten hatten die Anfrage im Jahr 2017 gestellt und nach zehn Monaten die Antwort erhalten: Seit der Gründung von SIGAR im Jahr 2008 und dem 31. Dezember 2017 seien mehr als 15,5 Milliarden Dollar geflossen. Außerdem wies die Behörde darauf hin, dass die Schätzung wohl noch sehr moderat ist.

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Generalinspekteur John Sopko sagte, dass die 15,5 Milliarden:

wahrscheinlich.... nur einen Teil der gesamten Verschwendung, des Betrugs, des Missbrauchs und der gescheiterten Bemühungen" ausmache.

Er warnte, dass die 4 Milliarden Dollar in den Stabilisierungsprogrammen eher

"Korruption ermöglichten und die Unterstützung der Aufständischen stärkten."

Sopko fügte hinzu, dass 7,3 Milliarden Dollar für den Versuch ausgegeben wurden, den afghanischen Drogenhandel einzudämmen. Und diese Investition habe nicht nur "sehr wenig" bewirkt, die afghanische Opiumproduktion befinde sich sogar auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2002.

Afghanistan ist ein "schwarzes Loch" für Steuergelder

Der Republikaner Walter Jones, einer der drei Kongressabgeordneten, die die Berechnung beantragten, nannte Afghanistan ein "schwarzes Loch" für Steuergelder.

Das amerikanische Volk verdient ein besseres Verständnis dafür, wohin sein Geld fließt", so Jones.

Seit 17 Jahren haben die USA Truppen in Afghanistan. US-Präsident Donald Trump hat mehrfach geäußert, dass er eine weitere Präsenz nicht befürwortet.

Im Rahmen der Beratungen im vergangenen Jahr über die Afghanistan-Frage hatte der damalige Chef-Stratege Steve Bannon den Vorschlag eingebracht, US-Truppen durch private Söldner zu ersetzen. Auch Erik Prince, Gründer der umstrittenen Sicherheitsfirma, die einst als Blackwater bekannt war, setzte sich für diesen Vorschlag ein. Princes Schwester, Betsy DeVos, ist Bildungsministerin in der Trump-Administration.

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Derzeit bemühen sich US-Kommandeure und Diplomaten um Fortschritte bei den Friedensgesprächen. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani, der seine Friedenspläne auch in der New York Times beschrieb, hat jedoch selbst bereits den kurzzeitigen Waffenstillstand zum Ende des Ramadan beendet.

Wie Emran Feroz, Journalist mit afghanischen Wurzeln im Magazin Heise schreibt

Zu den Hauptforderungen der Taliban gehört der vollständige Abzug der ausländischen Truppen. Einerseits hat Ghanis Regierung diesbezüglich keinerlei Befugnisse, andererseits liegt der Abzug auch nicht in ihrem Interesse. Die Sicherung jenes korrupten Staatsapparates, der Ende 2001 mit westlicher Hilfe errichtet wurde, kann nämlich nur mit ebenjener Unterstützung aufrechterhalten werden."

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