"Kein Anführer ist von Ewigkeit": Macron greift Trump offen via Twitter an
Kurz vor dem Start des G7-Treffens in Kanada sind scharfe Worte vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron an die Adresse des US-Präsidenten Donald Trump gerichtet worden. Über Twitter schrieb der französische Staatschef:
Dem amerikanischen Präsidenten mag es egal sein, wenn er isoliert ist - genauso wenig aber macht es uns etwas aus, eine Vereinbarung von sechs Ländern zu unterzeichnen, wenn die Notwendigkeit dazu besteht."
Seine Botschaften veröffentlichte der 41-Jährige auch auf Englisch. Weiter schrieb er: "Diese sechs Länder repräsentieren Werte und einen Markt mit dem Gewicht der Geschichte hinter sich, der nun eine wahre internationale Kraft ist." In einem anderen Tweet schrieb Macron ebenfalls auf Englisch:
Kein Anführer ist von Ewigkeit."
Mehr zum Thema -G7-Gipfel in Kanada: Zeichen stehen auf Sturm
Er werde Hegemonie mit aller seiner Kraft bekämpfen, sei diese doch lediglich das Überleben des Stärksten. "Hegemonie ist das Ende der Herrschaft des Rechts."
No leader is eternal. We inherit commitments which are beyond us. We take them on. That is the life of nations. https://t.co/A72hqtvRYw
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 7. Juni 2018
Der Gipfel der sieben großen Industrienationen beginnt erst heute und viele Beobachter weisen bereits darauf hin, dass ein Zerwürfnis droht. Einige sprechen sogar von einem Showdown im Handelsstreit. In vielen inhaltlichen Fragen stehen die USA unter Donald Trump auf der einen Seite, auf der anderen sind neben Frankreich Kanada, Deutschland, Großbritannien, Italien und Japan. Die Streitigkeiten drehen sich um Alleingänge des US-Präsidenten wie Sonderzölle auf Importe aus Europa, Kanada, Mexiko und Japan sowie seinen Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzvertrag und aus dem Atom-Abkommen mit dem Iran.
Bereits am Donnerstagmorgen rief der französische Präsident nach Gesprächen mit dem kanadischen Gastgeber Justin Trudeau mit scharfen Worten dazu auf, sich geschlossen der amerikanischen "Vormachtpolitik" zu widersetzen.
Die Antwort des US-Präsidenten folgte wenig später. Und natürlich auch über Twitter, seinem bevorzugten Medium.
Bitte sagt Premierminister Trudeau und Präsident Macron, dass sie die Vereinigten Staaten mit massiven Zöllen und anderen (...) Handelshemmnissen belegen", schrieb Trump in der Nacht zu Freitag.
Er verwies zudem in seinem Tweet auf das hohe Handelsdefizit der USA mit der EU von 151 Milliarden Dollar und die Abschottung des kanadischen Agrarmarkts gegen amerikanische Landwirte und deren Produkte.
Ironisch fügte er noch hinzu: "Ich freue mich darauf, die morgen zu sehen."
Please tell Prime Minister Trudeau and President Macron that they are charging the U.S. massive tariffs and create non-monetary barriers. The EU trade surplus with the U.S. is $151 Billion, and Canada keeps our farmers and others out. Look forward to seeing them tomorrow.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. Juni 2018
Maas: USA "außerhalb Europas unser engster Partner, EU müsse sich aber um neue Bündnisse bemühen"
Auch der deutsche Außenminister Heiko Maas sagte, Donald Trump wende sich ab von der multilateralen Ordnung und handele nur noch einseitig nach amerikanischen Interessen. "Nichts davon wird die Welt besser, sicherer oder friedlicher machen", sagte Maas in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Es gebe Differenzen, "die können wir nicht mehr unter den Teppich kehren". Trumps Nein zum Klimavertrag und zum Iran-Abkommen sowie die Zölle seien alles einseitige Entscheidungen zum Schaden Europas, sagte der SPD-Politiker. Der US-Präsident nehme "bewusst in Kauf, dass die Nachteile sich unmittelbar in Europa auswirken".
Trumps Abkehr vom Iran-Abkommen sei besonders kritisch zu sehen. "Wir waren gewohnt, dass man sich auf das verlassen konnte, was vereinbart wurde", so Maas. Das habe sich grundlegend verändert. Maas versicherte, dass die USA "außerhalb Europas unser engster Partner bleiben". Allerdings müsse sich die EU um neue Bündnisse bemühen.
Mehr zum Thema-Handelskrieg hat begonnen: EU, Kanada und Mexiko verhängen Strafzölle gegen USA
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.