International

Human Rights Watch: Saudi-Arabien inhaftierte Tausende monatelang ohne Gerichtsverfahren

Saudi-Arabien soll Tausende Menschen ohne Gerichtsverfahren zum Teil über ein Jahrzehnt festgehalten haben, erklärte Human Rights Watch am Sonntag. Die Organisation kritisierte den Kronprinzen Mohammed bin Salman scharf für "willkürlichen Verhaftungen".
Human Rights Watch: Saudi-Arabien inhaftierte Tausende monatelang ohne GerichtsverfahrenQuelle: Reuters © Yoan Valat

Offizielle Daten des saudischen Innenministeriums, die von die von der Menschrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) analysiert wurden, zeigten, dass die Behörden 2.305 Personen seit mehr als sechs Monaten - einige sogar seit über einem Jahrzehnt - inhaftiert hatten, ohne sie vor Gericht zu bringen.

Das Königreich, eine der letzten absoluten Monarchien der Welt, hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Reformen eingeleitet, die durch den Kronprinzen Mohammed bin Salman, genannt "MBS", initiiert wurden. Bin Salman wurde im Juni 2017 offiziell zum Thronfolger ernannt.

Dennoch scheint die Zahl willkürlicher Inhaftierungen "in den letzten Jahren dramatisch zugenommen zu haben", so HRW. Die Gruppe forderte die Behörden auf, "keine Menschen mehr willkürlich festzuhalten".

"Wenn saudische Behörden einen Häftling monatelang ohne Anklage festhalten können, ist es klar, dass das saudische Strafrechtssystem nicht funktioniert und ungerecht bleibt, und es scheint nur noch schlimmer zu werden", sagte Sarah Leah Whitson, Direktorin für den Nahen Osten der in New York ansässigen Menschenrechtsorganisation.

"Es scheint, dass MBS' 'Vision 2030' Plan die Dauer von Inhaftierungen ohne Anklage besser beschreibt als einen angestrebten Zeithorizont für Reformen", so Whitson weiter.

Bin Salman ist der Architekt von Saudi-Arabiens "Vision 2030" genanntem umfassenden Reformprojekt, das darauf abzielt, das Königreich von seiner Abhängigkeit vom Öl zu befreien und eines der restriktivsten Länder der Welt zu modernisieren. Das Königshaus betreibt die Öffnung des Landes auch aus wirtschaftlicher Not. Die Ressource Öl ist endlich, die Preise schwanken, die Vorräte neigen sich dem Ende zu. Saudi-Arabien will die Abhängigkeit vom schwarzen Gold lockern, sich privaten Investoren öffnen, mehr Touristen anlocken, neue Jobs schaffen - gerade auch für Frauen.

Mehr zu Saudi-Arabien:

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.