International

Britischer Botschafter a.D. bei BBC zu Giftgasvorwürfen: "Bitte schalten Sie doch Ihr Gehirn ein"

Der britische Botschafter a.D. in Syrien, Peter Ford, äußerte gegenüber der BBC harsche Kritik am Narrativ, Syriens Regierung habe in Duma Giftgas eingesetzt. Trotz Unterbrechungen vonseiten des Moderators gelingt es Ford, seine Argumente vorzutragen.
Britischer Botschafter a.D. bei BBC zu Giftgasvorwürfen: "Bitte schalten Sie doch Ihr Gehirn ein"Quelle: RT

Peter Ford war von 2003 bis 2006 britischer Botschafter in Syrien. In einem Interview mit BBC Radio Scotland wurde er nun gebeten, die aktuelle Situation rund um den vermeintlichen Giftgasangriff der syrischen Armee in Duma enzuordnen. Offensichtlich entsprachen seine Antworten jedoch nicht den Vorstellungen des BBC-Moderators.

Wir dokumentieren das Gespräch:

BBC: Guten Morgen, zurzeit gibt es eine Menge scharfer Worte von allen Seiten. Was denken Sie, wohin das führt?

Ford: Ich befürchte wirklich sehr, dass es uns an den Rand von Armageddon führen wird. Wir sollten tief durchatmen und mal darüber nachdenken, wie wir uns selbst in diese Situation der Hysterie und Zerstörung gebracht haben. Im schlimmsten Fall wird Trump mehrere Angriffe auf Syrien starten.

In Anbetracht der Tatsache, dass russische Truppen tief im syrischen Militär und insbesondere bei der Luftabwehr eingebettet sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass, sollten russische Soldaten getötet werden… Sollte es irgendjemanden geben, der glaubt, dass Russland dies einfach hinnimmt, sollte er noch einmal in sich gehen.

Auch Großbritannien hat Truppen in Syrien, auch wenn die Regierung nicht unbedingt gerne darüber spricht. Ein Soldat wurde vor einigen Tagen getötet, wodurch das Ausmaß unseres militärischen Engagements in Syrien ans Licht kam. Im schlimmsten Fall würden unsere eigenen Truppen großer Gefahr ausgesetzt.

BBC: In der Tat ist es allerdings nicht nur der US-Präsident, der über die Bilder, die uns aus Duma erreichten, schockiert ist. Wir hörten Verurteilungen von Präsident Macron genauso wie von Premierministerin Theresa May. Wenn die Antwort nicht in der militärischen Reaktion liegt, wie Sie gerade beschrieben, was sollte die Antwort auf den Gebrauch chemischer Waffen sein, sollte er sich tatsächlich ereignet haben?

Ford: Die richtige Antwort ist, und ich denke, ein Kind würde das erkennen, Inspekteure an die angebliche Stelle des vermuteten Einsatzes zu schicken. In der Tat hat Russland in den vergangenen Stunden angeboten, die Inspekteure der OPCW militärisch zu beschützen.

Mehr zum ThemaVersöhnungszentrum: Syrische Regierung hat vollständige Kontrolle über Duma übernommen

BBC: Und wenn es dann bestätigt wird, was dann? Ich meine, wir wissen, dass Assad [Bestände chemischer Waffen] aufgebaut hat. Wir hatten schon frühere Untersuchungen und es gab ziemlich eindeutige Beweise, dass chemische Waffen eingesetzt wurden.

Ford: Ich denke nicht, dass Assad Angst davor hat, dass die Inspekteure seine Schuld nachweisen, da er wahrscheinlich nicht schuldig ist, zumindest nicht in diesem Fall. Ich denke, wir sollten unsere Gehirne ebenso bemühen wie unsere Emotionen […].

Wir sollten uns fragen: Was sind die Quellen unserer Informationen auf diesem Weg zum Krieg? Es tut mir leid, aber die Medien versagen dabei, ihrer Recherchearbeit nachzugehen.

Zu den Quellen gehört die Syrisch-Amerikanische Medizinische Gesellschaft, bei der es sich um ein pro-islamistisches und propagandistisches Sprachrohr in den Vereinigten Staaten handelt.

BBC: Also Sie sagen, dass diese Bilder gestellt sind? Sagen Sie, dass keine Menschen gestorben sind?

Ford: Ja. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde der Vorfall inszeniert. Seien wir doch mal ehrlich: Wir wissen doch, wie einfach es ist, Bilder für das Internet zu fälschen. Schauen sie sich die Bilder an. Jeder könnte sie fabrizieren.

Die zweite Quelle [unserer Informationen] sind die sogenannten 'Ersthelfer', in diesem Fall die White Helmets, bei der es sich um eine weitere pro-islamistische, dschihadistische Propaganda-Truppe handelt…

BBC: Das ist aber wirklich viel Bemühen, um Assad…

Ford: Lassen Sie mich bitte diesen wichtigen Punkt zu Ende führen. Bei diesen Zeugen des schrecklichen Vorfalls handelt es sich um Leute, die selbst an Enthauptungen beteiligt waren […] und wir haben uns dazu entschieden, den Aussagen dieser vermeintlichen Ersthelfer Glauben zu schenken.

BBC: Aber Assads Reputation ist doch schon sehr problematisch...

Ford: Lassen Sie mich bitte diesen Punkt beenden...

BBC: ... Ich versuche Ihnen eine Frage zu stellen, um...

Ford: ... Sie erlauben es nicht, die BBC erlaubt es nicht, Fragen von entscheidender Detailliertheit zu stellen.

BBC: Wir haben nur wenig Zeit. [...] Der Punkt ist, dass Assads Reputation bereits sehr angeschlagen ist. Warum sollte es im Interesse dieser Leute sein, die Vorfälle zu inszenieren?

Mehr zum Thema - ABC-Waffenexperten besuchten Duma: Keine Patienten mit Symptomen von Chlor- oder Sarinvergiftung

Ford: Ist das nicht offensichtlich? Ein Kind kann erkennen, dass es die Absicht war, die Hysterie und die militärischen Aktivitäten hervorzurufen, die wir nun kurz davor sind, in die Wege zu leiten, wobei wir unsere eigene Sicherheit riskieren. Die Dschihadisten haben an unserer Leine gezogen und offen gesagt ist es ziemlich ekelerregend, dass wir es zulassen, von diesen dschihadistischen Fanatikern derart an der Leine geführt zu werden. Das ist es, was gerade passiert.

Und fragen Sie sich: Wie hat Assad [von dem vermeintlichen Giftgasangriff] profitiert? Bitte schalten Sie doch Ihr Gehirn ein. Beantworten Sie die Frage: Wie hat Assad von all diesem Chaos profitiert? In Wirklichkeit ist das doch auf ihn zurückgefallen. Warum sollte er so etwas tun, wenn er schon dabei war, zu gewinnen? Der Kampf um Ost-Ghuta war quasi vorbei. Warum sollte er diesen Moment wählen, um genau diese eine Sache zu tun, die ihn garantiert den Sieg kosten würde?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.