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Fall Skripal: Regierung historisch nicht korrekt - Nervengift im Zweiten Weltkrieg?

Der angebliche Einsatz des Giftes Nowitschok in Salisbury stelle laut westlichen Regierungschefs die "erste offensive Anwendung eines solchen Nervengifts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg dar". Es wurde in diesem Krieg jedoch in Europa kein Nervengift eingesetzt.
Fall Skripal: Regierung historisch nicht korrekt - Nervengift im Zweiten Weltkrieg?Quelle: Reuters

In ihrer Erklärung zur angeblichen russischen Verantwortung für den mutmaßlichen Giftanschlag im britischen Salisbury lehnen sich die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA weit aus dem Fenster. Ohne Beweise vorzulegen, wird behauptet, es bestünde die "hohe Wahrscheinlichkeit" einer "Verantwortung Russlands". Doch auch an anderer Stelle ist das Schreiben unseriös. Wohl um den Vorgang unnötigerweise zusätzlich zu dramatisieren, schreiben die Staatschefs:

Der Einsatz eines militärischen Nervenkampfstoffs eines Typs, wie er von Russland entwickelt wurde, stellt die erste offensive Anwendung eines solchen Nervengifts in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg dar.

Es ist aber aus dem Kampfgeschehen des Zweiten Weltkriegs in Europa kein in diesem Sinne "offensiver" Einsatz von Nervengift bekannt - nicht einmal von deutscher Seite. Sollten die Regierungschefs in ihrer Erklärung auf den Einsatz von "Zyklon B" in den deutschen Vernichtungslagern abzielen, so wäre nicht nur der Begriff "offensiv" irreführend. Zusätzlich wäre es inkorrekt, die von der IG Farben entwickelte Substanz als "militärischen Nervenkampfstoff" zu bezeichnen.

Der Vorwurf der "Wortklauberei" ginge in diesem Zusammenhang übrigens ins Leere: Wer eine ohnehin unseriöse Erklärung mit historischen Aussagen zu dramatisieren versucht, sollte dabei wenigstens Genauigkeit walten lassen.

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