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Aserbaidschan fordert lebenslange Haft für den ehemaligen Bergkarabach-Minister Ruben Wardanjan

In Baku läuft ein Prozess gegen Ruben Wardanjan, der ehemals in Bergkarabach regierte. Aserbaidschan fordert lebenslange Haft wegen schwerer Verfehlungen, darunter Unterstützung bewaffneter Gruppen. Der 57-Jährige weist die Anschuldigungen zurück und spricht von einem inszenierten Verfahren.
Aserbaidschan fordert lebenslange Haft für den ehemaligen Bergkarabach-Minister Ruben WardanjanQuelle: Gettyimages.ru © Victor Boyko

Die aserbaidschanische Staatsanwaltschaft hat im Prozess gegen Ruben Wardanjan eine lebenslange Freiheitsstrafe beantragt. Der frühere Milliardär und ehemalige russische Staatsbürger steht in Baku wegen schwerer Straftaten im Zusammenhang mit der untergegangenen Republik Bergkarabach vor Gericht. 

Wardanjan, armenischer Herkunft, hatte im Jahr 2022 seine russische Staatsbürgerschaft aufgegeben und war in die Region Bergkarabach gezogen, die über Jahrzehnte Kern des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan gewesen war.

In der international nicht anerkannten Republik, die sich selbst Arzach nannte, übernahm er das Amt des Staatsministers. Nach der militärischen Rückeroberung des Gebietes durch Aserbaidschan im Jahr 2023 wurde Wardanjan festgenommen, als er versuchte, die Region zu verlassen.

Vor einem Militärgericht in Baku bekräftigten die Ankläger am Donnerstag ihre Vorwürfe. Wardanjan trage in seiner Funktion als Mitglied der damaligen Führung von Arzach Verantwortung für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Terrorismus sowie die Finanzierung terroristischer Aktivitäten. Angesichts der Schwere der Anschuldigungen beantragte die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe. Der Prozess gegen Wardanjan läuft seit Januar.

Wardanjan selbst weist die Vorwürfe zurück. In einer über seine Familie veröffentlichten Erklärung bezeichnete er das Verfahren als "Imitation von Gerechtigkeit". Zugleich bekräftigte er seine politische Haltung mit der Aussage, Arzach sei gewesen, sei und werde bleiben.

Der 57-Jährige hatte sein Vermögen in den 1990er-Jahren in Russland aufgebaut. Als Mitgründer der Investmentbank Troika Dialog gehörte er zu den prägenden Figuren des postsowjetischen Finanzsektors.

Im Jahr 2011 wurde das Unternehmen von der russischen Staatsbank Sber übernommen. Der Kaufpreis belief sich auf rund 1,4 Milliarden US-Dollar.

Die Situation um Wardanjan ist politisch brisant. Für Baku steht er stellvertretend für die ehemalige Führung der Separatistenregion, während er in Armenien und der Diaspora als Symbol des verlorenen Konflikts gilt. Das Urteil könnte eine richtungsweisende Wirkung für die rechtliche Aufarbeitung der Ereignisse in Bergkarabach entfalten.

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