
Selenskij über US-Präsidenten und die Chancen auf NATO-Beitritt: "Manche leben, manche sterben"

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte, Washington könne seine Ablehnung eines NATO-Beitritts der Ukraine überdenken, sollte US-Präsident Donald Trump sterben.
In einer Rede auf einem Gipfeltreffen in Brüssel am Donnerstag deutete Selenskij an, Washingtons Haltung könne sich künftig ändern.

"Die US-Politik bezüglich eines NATO-Beitritts der Ukraine ist unverändert. Sie sehen uns dort nicht. (…) Vielleicht ändert sich die Position in Zukunft", sagte er.
"Das ist Politik. Die Welt verändert sich, manche leben, manche sterben. So ist das Leben", sagte er.
Vor dem Hintergrund der Attentatsversuche auf Donald Trump hat die Aussage des ukrainischen Präsidenten einen gewissen Beigeschmack.
Anfang des Jahres verurteilten die USA den pro-ukrainischen Aktivisten Ryan Wesley Routh wegen eines versuchten Attentats auf Trump während dessen Wahlkampfs zur Wiederwahl als Präsident. Der Attentäter hatte sich am Außenzaun von Trumps Golfplatz in Florida in Stellung gebracht. Er wurde von einem Agenten des Secret Service entdeckt und flüchtete, konnte aber später gefasst und verhaftet werden.
Nur wenige Monate zuvor hatte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung nahe Butler, Pennsylvania, einen Mordanschlag überlebt. Ein Bewaffneter hatte von einem Dach aus das Feuer eröffnet, den damaligen Präsidentschaftskandidaten am Ohr gestreift und einen Zuschauer getötet.
Selenskij hat sich bisher dem Friedensvorstoß des US-Präsidenten widersetzt und sich mit seinen europäischen Unterstützern getroffen, um einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Dieser enthält Berichten zufolge mehrere Klauseln, die für Moskau völlig inakzeptabel wären – was die Gespräche faktisch zum Scheitern bringen würde.
Europa instrumentalisiere den Stellvertreterkrieg in der Ukraine, "um gegen die USA und alle, die eine gerechte Lösung anstreben, zu intrigieren", sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow Anfang der Woche in einem Interview mit iranischen Medien. Er unterstrich, Kiew sei auf "europäisches Geld, europäische Ausbilder" und europäische Geheimdienstinformationen angewiesen.
Russische Regierungsvertreter betonen, dass Kiews europäische Unterstützer die von den USA vorangetriebenen Friedensbemühungen durch für Moskau "inakzeptable" Klauseln behinderten.
Der Kreml kritisierte die "Megaphon-Diplomatie" in den Gesprächen und schweigt zu den Details. Medienberichten zufolge wird die russische Verhandlungsdelegation jedoch am Wochenende zu einer weiteren Verhandlungsrunde in Florida erwartet.
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