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Social-Media-Verbot für Kinder: Australien verschärft Altersgrenzen für digitale Plattformen

Australien verbietet Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung grosser sozialer Netzwerke. Plattformen müssen Konten löschen und strikte Altersprüfungen einführen. Wissenschaftler warnen vor Nebenwirkungen, während andere Staaten ähnliche Schritte prüfen.
Social-Media-Verbot für Kinder: Australien verschärft Altersgrenzen für digitale PlattformenQuelle: Gettyimages.ru © Leon Neal

Australien schränkt den Zugang zu sozialen Netzwerken für Minderjährige deutlich ein. Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keine eigenen Konten mehr führen, bestehende Profile müssen gelöscht werden. Die Regierung reagiert damit auf die weitverbreitete Nutzung digitaler Plattformen durch Kinder sowie auf Hinweise zu schädlichen Inhalten, Cybermobbing und unerwünschten Kontaktaufnahmen. Eine staatliche Erhebung zeigt, dass ein relevanter Teil der zehn- bis fünfzehnjährigen Nutzer mit problematischen Inhalten konfrontiert ist.

Das Verbot gilt für nahezu alle großen Dienste. Facebook, Instagram, Threads, Snapchat, TikTok, X, YouTube, Reddit, Twitch und Kick müssen Minderjährige vollständig ausschließen. Ausnahmen gelten für Anwendungen mit vorrangig kommunikativer oder schulischer Ausrichtung wie WhatsApp, Pinterest, Facebook Messenger und YouTube Kids. Roblox und Discord fallen trotz wiederkehrender Kritik an ihren Sicherheitsstandards nicht unter die neuen Vorgaben.

Die Betreiber sind verpflichtet, verlässliche Altersprüfungen einzuführen. Zum Einsatz kommen amtliche Dokumente, Videoaufnahmen und automatisierte Schätzverfahren. Meta deaktiviert Konten auf Grundlage früherer Altersangaben. Snapchat testet eine optische Altersbestimmung. TikTok kombiniert Ausweisdaten, Kreditkartenangaben und biometrische Faktoren. Fehlentscheide können über offizielle Dokumente korrigiert werden.

Bei unzureichender Umsetzung drohen Bußgelder von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (ca. 28,2 Millionen Euro). Die Behörden räumen ein, dass technische Systeme Umgehungsversuche nicht vollständig verhindern. VPN-Dienste, gefälschte Ausweise und KI-manipulierte Bilder könnten weiterhin Zugänge ermöglichen. Die Regierung betrachtet das Verbot dennoch als erforderliche Begrenzung digitaler Risiken im frühen Lebensalter.

Die gesellschaftlichen Reaktionen sind unterschiedlich. Ein großer Teil der Erwachsenen unterstützt die Maßnahme. Kritiker verweisen auf die uneinheitliche Studienlage und betonen, dass digitale Netzwerke zugleich Risiken bergen und wichtige soziale Funktionen erfüllen. Zudem wird bemängelt, dass die Regelung zentrale Kommunikationskanäle einschränkt.

Die Einschätzungen in der Bevölkerung sind unterschiedlich. Während manche den Entscheid gelassen aufnehmen, empfinden andere die Sperrung der Profile als deutliche Einschränkung. Besonders betroffen sind Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder starkem Bezug zu Online-Gemeinschaften, da soziale Kontakte dadurch wegbrechen könnten.

Auch juristische Schritte wurden bereits eingeleitet. Australische Medien berichten, dass ein Kläger den Obersten Gerichtshof angerufen hat. Er argumentiert, das Verbot könne Nutzer in weniger regulierte digitale Räume drängen und damit das Problem verlagern, anstatt es zu lösen.

International verfolgen Regierungen die Entwicklung aufmerksam. Frankreich prüft Beschränkungen für unter Fünfzehnjährige, Dänemark und Norwegen diskutieren neue Altersgrenzen, Spanien plant eine verpflichtende Zustimmung der Eltern, und Großbritannien setzt verstärkt auf umfassende Altersverifikationen. In der Schweiz wächst die Unterstützung für strengere Vorgaben.

In Russland sperrte die Medienaufsicht Roskomnadsor die Online-Plattform Roblox. Begründet wird dies mit Inhalten, die Gewalt verherrlichen, LGBT-Themen propagieren oder Extremismus und Terror rechtfertigen. Zudem seien Kinder in Chats belästigt und zu intimen Handlungen gedrängt worden, teilte die Regulierungsbehörde mit.

Mit dem Verbot beschreitet Australien einen umstrittenen Weg, der Forschung und Politik einen seltenen Einblick in die Folgen eines tiefgreifenden Eingriffs in die digitale Jugendkultur eröffnet. Ob die Maßnahme das Verhalten junger Nutzer nachhaltig verändert oder neue Umgehungsstrategien hervorbringt, bleibt offen.

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