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Donald Trump Jr. trat in Doha in die Fußstapfen seines Vaters

Der Sohn des US-Präsidenten Trump sagte am vergangenen Wochenende laut und deutlich, was auch hierzulande viele denken: Die abgehobenen EU-Eliten unterstützen – nicht ganz uneigennützig – Kiew mit zig Milliarden, damit der Krieg gegen Russland weitergeht, während ihre eigenen Völker zunehmend leiden.
Donald Trump Jr. trat in Doha in die Fußstapfen seines Vaters© Urheberrechtlich geschützt

Von Rainer Rupp

Die Botschaft von Donald Trump Jr. beim 23. Doha Forum in der Hauptstadt Katars am Persischen Golf war deutlich: Für die EU-Spitzenpolitiker ist Wladimir Selenskij unantastbar und jenseits jeglicher Kritik, während die einfachen Europäer den Preis dafür in Form von höheren Steuern und Abgaben, Inflation und sinkender Sicherheit in ihrem sozialen Umfeld zahlen. Die EU als Institution habe einen Heldenmythos um Selenskij geschaffen und dabei die Fäulnis hinter den Kulissen bewusst ignoriert. Wörtlich führte er aus:

"Weil er einer der größten Marketing-Genies aller Zeiten ist, wurde Selenskij zu einer Art Halbgott, besonders für die Linke, wo er nichts falsch machen konnte. Er war unantastbar. Jahrelange Korruption, jahrelanger Betrug und Diebstahl auf Weltniveau, von dem jeder in diesem Raum wusste, dass er stattfand, wurden völlig verziehen – und das ist lächerlich. Wir handeln nicht in der Realität."

Trump Jr. prangert auch die Heuchelei an, die Anfang des Jahres viral ging, als Selenskijs engste Verbündete in luxuriösen Supersportwagen aus der Ukraine flohen, während die EU ihm weiterhin zig Milliarden ohne Rechenschaftspflicht schickte. Washington unter Präsident Trump sei nicht mehr bereit, Europas Fantasien von einem Sieg über Russland zu finanzieren, so Donald Junior. Und der jüngste Korruptionsskandal habe nur noch mehr "Öl ins Feuer" gegossen.

Hier folgen weitere wichtige Punkte aus der Rede von Donald Trump Jr.:

1. Fehlender Appetit der US-Bevölkerung auf den Ukraine-Krieg

Die amerikanische Öffentlichkeit messe der Lösung interner Probleme der USA (zum Beispiel der Fentanyl-Krise) weitaus höhere Priorität bei als dem Konflikt in der Ukraine, an dem ‒ so Trump Jr. ‒ niemand unter den "US-Normalbürgern" interessiert sei. Er betonte, dass er das aus persönlicher Erfahrung bezeugen könne.

"Seit der (russischen) Invasion in der Ukraine habe ich große politische Führer, wie Mitch McConnell im Senat der Vereinigten Staaten gehört, der sagte, das sei das wichtigste Thema für die Republikaner in den USA. Und ich sagte: Das ist seltsam. Ich spreche täglich mit Republikanern im ganzen Land, wahrscheinlich weit mehr als Mitch es je getan hat, trotz seiner 37-jährigen politischen Karriere. Ich habe das wöchentlich gemacht und bei jedem Vortrag, den ich hielt, die Menschen befragt."

"Es kam zu dem Punkt, an dem ich wahrscheinlich mit weit über 200.000 Amerikanern direkt gesprochen habe. Ich stand in einem Saal wie diesem und fragte: 'Ist Russland-Ukraine für euch hier im Raum eines der Top-3-Themen?' Nichts. 'Ist es eins unter den Top-10-Themen für jemanden im Raum?' Ich glaube, einmal haben drei Personen gesagt, es sei eins von zehn Top-Themen. Drei aus Hunderttausenden, die ich jedes Wochenende über zwei Jahre hinweg bis zum Wahlkampfende befragt habe. Eine Person hatte die Frage missverstanden – sie dachte, es sei eine doppelte Verneinung. Eine Person kam tatsächlich aus Kiew, für die war es ein großes Thema. Und die dritte Person saß, glaube ich, im Vorstand von Raytheon (Raketenproduzent). Bei den Leuten gab es also keinen Appetit (auf den Krieg in der Ukraine)."

2. Europa muss mehr Verantwortung übernehmen

Ironisch fügte er an, dass es die EU sei, die ein viel größeres direktes Interesse an einem Sieg der Ukraine über Russland habe als die USA, aber dennoch stets verlange, dass die USA am meisten für diesen ohnehin unrealistischen Plan bezahlen sollen.

"Ich denke, dass ich jahrelang dasselbe Muster beobachten konnte: Man wollte Russland angreifen, man wollte dies und das tun – aber wenn es darum ging, selbst einen Scheck auszustellen, hieß es: Nein, nein, nein, das sollen die USA machen. Die amerikanische Öffentlichkeit hat keinen Appetit darauf."

"Wenn wir in die alten Muster zurückfallen, dass Amerika einfach der große Trottel mit dem Scheckbuch ist, dann wird das nicht funktionieren. Das wird nicht passieren. Und Sie haben gesehen, was passiert ist, als mein Vater damit drohte, sich zurückzuziehen: Wir machen das nicht mehr länger, weil er auf die Menschen hört, die ihn ins Amt gewählt haben. Die ganze (westliche) Welt fand das empörend. Es ist nicht empörend. Es ist gesunder Menschenverstand."

Weiter führte er aus, die bisherige Erwartung, dass Amerika den Großteil der NATO finanziert, sei nicht mehr haltbar. Ohne amerikanische "Blankoschecks" müssten die Europäer "ihren fairen Anteil leisten", und wenn sie wirklich in Russland eine Bedrohung sehen, müssten sie auch ihre Verteidigungsausgaben auf 5 Prozent des BIP erhöhen.

3. Kritik an der aktuellen westlichen Strategie

Die Idee, Russland durch Sanktionen wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, oder den Krieg in der Ukraine so lange fortzuführen, "bis Russland bankrottgeht", sei ein Verliererplan gewesen. Tatsächlich hätten die Sanktionen gegen Russland zu höheren Ölpreisen geführt und mit dieser Differenz habe Moskau bequem den Krieg finanzieren und gleichzeitig seine eigene Rüstungsproduktion massiv ausbauen können. Es sei klar gewesen, "dass die Sanktionen, die wir verhängt haben, nichts halfen".

4. Massive Korruption in der Ukraine als Hindernis für den Frieden

Fast 300 Milliarden US-Dollar Hilfen seien ohne echte Prüfung der Verwendung nach Kiew geflossen. Ein wichtiges Zeichen für das Ausmaß der Korruption der ukrainischen Eliten sei die unverschämte Zurschaustellung ihres Reichtums im Ausland. Wörtlich sagte er:

"Eine der beeindruckendsten Sachen, die ich diesen Sommer erlebt habe: Ich war mit meiner wunderbaren Freundin Bettina in Monaco unterwegs, und an einem normalen Tag hatten 50 Prozent der Supersportwagen – Bugattis, Ferraris und so weiter – ukrainische Kennzeichen. Glauben wir wirklich, dass das in der Ukraine verdient wurde? Ich war vor 20 Jahren in der Ukraine. Es gab dort nicht gerade einen Überfluss an Reichtum. Und doch sieht man, dass die Nummer zwei (des Selenskij-Regimes) dort wegen des Diebstahls von Hunderten Millionen Dollar festgenommen wird. Man hört all die Gerüchte über das, was dort vor sich geht."

"Wenn ich in Monaco auf jedem Supersportwagen ukrainische Kennzeichen sehe: Die Reichen sind geflohen. Sie haben die Klasse, die sie für Bauern hielten, die Kriege kämpfen lassen. Und es gab keinen Anreiz, aufzuhören, solange der Geldtrog immer neu gefüllt wurde, und sie stahlen und stahlen und niemand hat etwas überprüft. Die politischen Führer und Entscheidungsträger hatten keinen Grund, je an den Verhandlungstisch zu kommen."

5. Strategische Neuorientierung der USA: Fokus auf China statt Russland

Statt Russland, China und Iran gleichzeitig zu Feinden zu haben, plädiert Trump Jr. für eine "umgekehrte Kissinger-Strategie": mit Russland gute Geschäftsbeziehungen und die Kräfte der USA auf die eigentliche "große Bedrohung" konzentrieren, auf China.

6. Vorteil der Unberechenbarkeit Trumps

Die Unberechenbarkeit seines Vaters zwinge alle Beteiligten zu intellektuell ehrlichen Verhandlungen, anstatt auf automatisierte US-Unterstützung zu setzen. Das könne zu realen Lösungen führen, einschließlich der Möglichkeit, dass sich die USA zurückziehen. Wörtlich:

"Das Gute an meinem Vater und das Einzigartige an ihm ist, dass man nicht weiß, was er tun wird. Er ist nicht vorhersehbar. Er folgt nicht dem Drehbuch jedes Clowns, der seit Jahrzehnten Bürokrat ist. Man weiß es nicht. Und genau das zwingt alle, intellektuell ehrlich zu handeln – was viel zu lange nicht mehr passiert."

Zusammenfassend fordert die Rede ein Ende der einseitigen US-Finanzierung endloser Konflikte, mehr Eigenverantwortung der NATO-Europäer und eine Konzentration auf die Auseinandersetzung mit China statt einer Eskalation mit Russland.

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