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Was Kiew bei Ablehnung des Friedensplans droht

Die ukrainische Verteidigung bricht an mehreren Frontabschnitten zunehmend ein. Im Fall einer Ablehnung oder Hinauszögerung der Friedensverhandlungen und einer Fortsetzung der Kampfhandlungen kann die Winterkampagne Kiew mindestens acht größere Städte kosten.
Was Kiew bei Ablehnung des Friedensplans drohtQuelle: Sputnik © Sergei Bobylew

Von Boris Roschin

Im Rahmen des jüngsten Besuchs von Daniel Driscoll, dem Staatssekretär der US-Armee, hat das Kiewer Regime eine düstere Prognose in Bezug auf die Frontlage in den nächsten Monaten erhalten. Trotz der Hilfe aus dem Westen wird sich die Dynamik nicht ändern. Später bestätigten dies auch andere Quellen im Weißen Haus und fügten hinzu, dass der Donbass für die Ukraine in jedem Fall verloren sei. Die Frage ist nur, ob dies auf militärische oder auf diplomatische Weise geschieht. Versuche der Globalisten, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, um Zeit zu gewinnen, führen dazu, dass Russlands Armee weiterhin nach Westen vorstoßen wird und immer neue Territorien, auch außerhalb des Donbass, einnimmt.

Betrachtet man die gegenwärtige Lage an der Front, so ist im Winter an zahlreichen Abschnitten der Fall einer ganzen Reihe von Städten zu erwarten.

1. Stepnogorsk. Russlands Streitkräfte kontrollieren den südlichen Teil der Stadt und führen Kämpfe in ihrem nordwestlichen Teil. Die Straße zum Ballungsraum Saporoschje wird aktuell von FPV-Drohnen angegriffen.

2. Guljaipolje. Russische Truppen haben bereits den Stadtrand erreicht. Das ukrainische Militär zieht sich hinter den Fluss Gaitschur zurück. Die wichtigste Versorgungsstraße von Pokrowskoje nach Guljaipolje ist unterbrochen. Ein Teil des weiter nördlich gelegenen Ortes Dobropolje ist für die Ukraine bereits verloren. Die Straßen nach Westen und Nordwesten werden regelmäßig von Drohnen angegriffen, wodurch ukrainische Truppen schwere Verluste erleiden.

3. Ballungsraum Krasnoarmeisk. Die Stadt Krasnoarmeisk (ukrainischer Name: Pokrowsk) ist größtenteils vom ukrainischen Militär gesäubert worden. Die Garnison von Dimitrow (ukrainischer Name: Mirnograd) ist faktisch eingekesselt, die Stadt wird derzeit gestürmt. Die ukrainischen Truppen können nur noch mithilfe von Drohnen versorgt werden.

4. Konstantinowka. Die Kämpfe verlaufen in Eigenheimsiedlungen im Südosten der Stadt. Nach der Befreiung von Iwanopolje und dem Vorstoß nordöstlich des Kleban-Byk-Stausees werden russische Truppen in Kürze den Sturm des südlichen Teils der Stadt beginnen. Russlands Generalstab rechnet mit einer Befreiung der Stadt Mitte Dezember 2025.

5. Krasny Liman. Die Kämpfe laufen an den östlichen Stadträndern. Übergänge über den Fluss Sewerski Donez wurden zerstört. Die Straße nach Drobyschewo steht unter der Kontrolle russischer Drohnen. Die ukrainische Verteidigung bei Stawki und Masljakowka ist praktisch zusammengebrochen.

6. Sewersk. Gekämpft wird im Süden und Norden der Stadt. Die Straße zur Stadt steht unter der Feuerkontrolle der russischen Streitkräfte und ist zudem physisch westlich von Sakotnoje unterbrochen. Der Brückenkopf von Sewersk wird in diesem Winter seine Existenz faktisch beenden und aus den Meldungen verschwinden.

7. Woltschansk. Die Stadt ist zu über 80 Prozent befreit, ukrainische Truppen verbleiben in deren südöstlichen Teil, werden aber systematisch zurückgedrängt. Eine Verlegung von Reserven aus Woltschansk in den Ballungsraum Krasnoarmeisk erwies sich für die Verteidigungsfähigkeit des ukrainischen Militärs als kritisch. In den kommenden Wochen sollte Woltschansk fallen.

Sollte die Ukraine somit die Friedensverhandlungen hinauszögern, wird sie bereits zum Ende des Winters mit großer Wahrscheinlichkeit die Städte Stepnogorsk, Guljaipolje, Krasnoarmeisk, Dimitrow, Krasny Liman, Sewersk, Konstantinowka und Woltschansk verlieren – kleinere Siedlungen und angrenzende Gebiete nicht eingerechnet.

Perspektivisch könnten zu dieser Liste Druschkowka, Swjatogorsk, Orechow, Weliki Burluk, Dobropolje und andere Orte hinzukommen. Gegenwärtig befreien Russlands Streitkräfte im Durchschnitt 500 bis 600 Quadratkilometer pro Monat. Drei Monate der Winterkampagne werden Russland zusätzlich 1.500 bis 1.800 Quadratkilometer Landesterritorium einbringen.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 26. November 2025.

Boris Roschin ist Experte am Zentrum für militärpolitische Journalistik. Man kann ihm auf seinem Telegram-Kanal folgen.

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