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Niinistö gibt Details seines Gesprächs mit Putin über Beitritt Finnlands zur NATO bekannt

Sauli Niinistö hat in seinem Buch ein Gespräch mit Putin im Mai 2022 beschrieben, das er mit ihm nach der Entscheidung seines Landes, der NATO beizutreten, geführt hatte. Putin warnte demnach den finnischen Ex-Präsidenten, dass das amerikanische Militär das Kommando in dem Land übernehmen werde.
Niinistö gibt Details seines Gesprächs mit Putin über Beitritt Finnlands zur NATO bekanntQuelle: Gettyimages.ru © Celestino Arce/NurPhoto

Der ehemalige finnische Präsident Sauli Niinistö hat in seinem Buch "Kaikki tiet turvaan" ("Alle Wege zur Sicherheit") Einzelheiten seines Gesprächs mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über die Entscheidung Finnlands, im Mai 2022 der NATO beizutreten, dargelegt. Von der Nachrichtenagentur Yle wurden Auszüge daraus veröffentlicht.

Niinistö fasste in seinem Buch die Sicherheitspolitik Finnlands und seine beiden Amtszeiten als Präsident von 2012 bis 2024 zusammen. Er schrieb:

"Wir haben immer offen gesprochen, und ich denke, dass auch darüber offen gesprochen werden musste. Deshalb habe ich gesagt, dass Finnland nun der NATO beitritt."

Seinen Worten zufolge war Putin "überraschend ruhig" und sagte nur, dass der finnische Staatschef einen Fehler begehe. Niinistö schrieb:

"Er kam geschickt auf das Thema Souveränität zurück: 'Ich hoffe, Sie behalten wenigstens etwas davon, denn die Amerikaner werden das militärische Kommando übernehmen.' Ich antwortete, dass ich auch weiterhin meine Generäle selbst ernennen werde. 'Aha', antwortete Putin mit einem Grinsen."

Nach Angaben des ehemaligen finnischen Präsidenten fragte US-Präsident Joe Biden Niinistö etwa einen Monat vor Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine, ob er Einfluss auf Putin nehmen könne, und spielte dabei auf die NATO-Mitgliedschaft Finnlands an. Er schrieb:

"Biden schien anzudeuten, dass ich Druck auf Putin ausüben solle."

Am 14. Mai 2022 fand ein Telefongespräch zwischen dem russischen und dem finnischen Präsidenten über den Beitritt Finnlands zur NATO statt. Niinistö erklärte, er habe Putin angerufen, um offen über die aktuellen Ereignisse zu sprechen, da Finnland nicht die Absicht habe, "still und leise in der Ecke zu verschwinden". Der russische Präsident versicherte in dem Gespräch, dass Russland keine Bedrohung darstelle. Putin habe vermutet:

"Eine solche Änderung der Außenpolitik des Landes könnte sich negativ auf die russisch-finnischen Beziehungen auswirken."

Der russische Präsident nannte Niinistö auch die Gründe für die Durchführung der militärischen Sonderoperation in der Ukraine. Der finnische Präsident bezeichnete das Gespräch als ruhig.

Finnland hat Mitte Mai 2022 gemeinsam mit Schweden den Antrag auf einen NATO-Beitritt gestellt. Das Land trat der Allianz am 4. April 2023 bei und gab damit seine Neutralitätspolitik endgültig auf, da sich die Sicherheitslage nach Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine verändert hatte.

Putin bezeichnete diesen Schritt als "Fehler" und "Dummheit" vonseiten Helsinkis und merkte an, dass es zuvor keine Probleme in den Beziehungen zwischen Russland und Finnland gegeben habe und Russland nun einen separaten Militärbezirk an der neuen Grenze zur NATO einrichten müsse.

Niinistö erzählte auch von seinem Besuch bei US-Präsident Donald Trump im August 2017 während dessen erster Amtszeit als US-Präsident. Nach den Erinnerungen des ehemaligen finnischen Präsidenten zeigte Trump Interesse an der Geschichte seines Landes und fragte unter anderem, warum Finnland kein NATO-Mitglied sei und warum Finnland trotz seiner schwierigen Vergangenheit gute Beziehungen zu Russland unterhalte.

Niinistö erwähnte in seinem Buch auch Geschenke des russischen Präsidenten, die ihn und sein Team zum Nachdenken anregten. Dazu gehört das Buch "Pro Finlandia" aus dem Jahr 1899, das Appelle von zwölf Ländern an Zar Nikolaus II. zur Verteidigung der Autonomie Finnlands enthält.

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