
Trump und Erdoğan: Milliarden-Deals, F-35 und Streit um russisches Öl

Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei erhalten neuen Schwung. Präsident Donald Trump und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan verständigten sich bei ihrem Treffen in Washington auf eine Reihe von Punkten, wie Erdoğans Kanzlei nach den Gesprächen am 26. September mitteilte.

Nach dem Gipfel deutete Trump an, dass der jahrelange Streit um die Rückkehr Ankaras ins F-35-Programm bald beigelegt werden könnte. Zudem äußerte der US-Präsident die Überzeugung, dass Ankara auf Importe russischen Öls verzichten könne.
Der Besuch im Weißen Haus war für Erdoğan der erste seit sechs Jahren. Unter Präsident Joe Biden hatten die USA auf Distanz zum türkischen Staatschef gesetzt.
Die vertraulichen Gespräche zwischen Trump und Erdoğan dauerten über zwei Stunden, anschließend folgte ein Arbeitsessen. Burhanettin Duran, Kommunikationsdirektor in der türkischen Präsidialverwaltung, sprach von einem "historischen Treffen", das "in sehr warmer Atmosphäre" stattgefunden habe. Duran erklärte auf der Plattform X:
"Es wurden zahlreiche Themen berührt – von Rüstungsindustrie und Handel bis hin zu Energie, regionalen und globalen Fragen. Und bei einigen Themen wurde erheblicher Fortschritt erzielt."
Trump wiederum deutete an, dass Ankara in strittigen Fragen auf Washington zugehen könne. Auf die Frage, ob die Türkei tatsächlich auf russisches Öl verzichten werde, antwortete er nicht direkt, fügte jedoch hinzu:
"Aber wenn ich das wollte, würde er [Erdoğan] es tun. Ich bin sicher, dass er aufhören wird [russisches Öl zu kaufen]. Wissen Sie, warum? Weil man es von vielen anderen kaufen kann."
Gleichzeitig räumte Trump ein, dass es für Länder wie Ungarn und die Slowakei wesentlich schwieriger sei, sich von russischen Energieträgern zu lösen.
Auch beim F-35-Programm zeigte er sich kompromissbereit: "Wenn ich will, kann ich das leicht ermöglichen. Ja, wir können das machen." Zugleich stellte er Bedingungen. Die Türkei müsse "etwas" für die USA tun, ohne dies näher zu erläutern.
Ankara war 2019 im Rahmen des US-Sanktionsgesetzes CAATSA aus dem F-35-Programm ausgeschlossen worden, nachdem es die russischen S-400 beschafft hatte. Seither wurde das Thema immer wieder zum Verhandlungsgegenstand zwischen den beiden NATO-Partnern.
Handfester als die Ankündigungen waren die wirtschaftlichen Ergebnisse des Treffens. So vereinbarte Turkish Airlines den Kauf von bis zu 225 Boeing-Flugzeugen im Wert von über 22 Milliarden Dollar. Zudem unterzeichneten der US-amerikanische Außenminister Marco Rubio und der türkische Energieminister Alparslan Bayraktar ein Memorandum über zivile Nuklearenergie. Bayraktar kommentierte:
"Wir haben einen neuen Prozess begonnen, der die tief verwurzelte und vielschichtige Partnerschaft zwischen der Türkei und den USA weiter stärken wird."
In Moskau hielt man sich mit Bewertungen zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow betonte lediglich, Ankara entscheide als souveräner Staat selbst über seine Handelsbeziehungen – auch mit Blick auf russisches Öl. "Wenn bestimmte Arten von Handel für die türkische Seite vorteilhaft sind, dann wird sie diesen Handel fortsetzen", erklärte Peskow.
Beim Abflug aus Washington zeigte sich Erdoğan zufrieden: "Es war ein wunderbarer Besuch. Unsere Treffen mit Herrn Trump fanden in einer aufrichtigen, konstruktiven und produktiven Atmosphäre statt. Natürlich ist es unmöglich, alle Fragen bei einem einzigen Treffen zu lösen." Man habe jedoch "erheblichen Fortschritt in vielen Bereichen" erzielt, so der türkische Präsident – ohne ins Detail zu gehen.
Bei einer Podiumsdiskussion am 24. September in New York erinnerte Thomas Barrack, US-Botschafter in Ankara, daran, dass die USA und die Türkei seit einem Jahrzehnt dieselben Themen diskutieren: "Und jetzt sagt unser Präsident: 'Ich habe genug davon. Lasst uns einen mutigen Schritt wagen und ihnen auf der Grundlage unserer Beziehungen geben, was sie wollen.'" Doch das Wichtigste, was die Regierung Trump ihrem türkischen Verbündeten liefere, sei Legitimität, sagte Barrack.
Auffällig war, dass Trump in der öffentlichen Gesprächsrunde kein Wort zu den fortgesetzten Verhaftungen prominenter Oppositioneller in der Türkei verlor – ein weiteres Zeichen, dass der US-Präsident seinem türkischen Kollegen politisch möglichst nicht schaden will. Zumindest, solange Ankara in den für Trump entscheidenden Fragen Kompromissbereitschaft zeigt.
Mehr zum Thema – Mit Trump ins Mittelalter – Deal für Waffen und teure Energie
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.