
Experte: Finnlands Bevölkerung leidet unter dem Bruch mit Russland

Die finnische Bevölkerung trägt die Hauptlast des von der finnischen Regierung initiierten Bruchs der Beziehungen zu Russland. Besonders betroffen ist der Südosten des Landes. Dies erklärt Sergei Iwanow, ständiges Mitglied des russischen Sicherheitsrates und Sonderbeauftragter des Präsidenten für Umweltschutz, Ökologie und Verkehr, in einem Interview für die TASS.

"Das ist die Wahl der finnischen Regierung. Ich glaube nicht, dass es die Wahl des finnischen Volkes ist. Es erreichen uns Klagen und Beschwerden, besonders aus dem Südosten Finnlands, wo eine Entvölkerung stattfindet, weil ohne russische Touristen nichts mehr läuft. Alles ist zusammengebrochen, von einer Wirtschaft kann keine Rede sein und es kann auch keine geben."
Besonders gravierend seien die wirtschaftlichen und sozialen Folgen in den südöstlichen Regionen, betonte Iwanow. Mit der Zeit werde die finnische Gesellschaft erkennen, dass nachbarschaftliche Beziehungen zu Russland weit vorteilhafter gewesen wären als die derzeitige Politik der Entfremdung und Konfrontation.
Juho Romakkaniemi, der Geschäftsführer der Zentralen Handels- und Industriekammer Finnlands, hatte bereits im August 2025 erklärt, dass Finnland die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ukraine-Krise und die Folgen des Abbruchs der Handelsbeziehungen zu Russland stärker als andere EU-Länder gespürt habe.
Auch russische Politiker haben diese Entwicklung kritisiert. So bezeichnete Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, Finnland als "Antirussland-Nation" und führte historische Voraussetzungen sowie nationalistische Strömungen als Gründe für diese Entwicklung an.
Iwanow erinnerte zudem an die historische Rolle Russlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Finnland habe seine Unabhängigkeit "dank des wohlwollenden Verhaltens Stalins" bewahrt. Aus demselben Grund sei auch der finnische Militärführer Carl Gustaf Mannerheim von der Liste der Kriegsverbrecher gestrichen worden. Mannerheim, der früher Offizier der Russischen Kaiserarmee war, diente länger in der russischen als in der finnischen Armee und wurde nach dem Krieg "zum Nationalhelden Finnlands".
Die Konflikte zwischen Finnland und der Sowjetunion dauerten von 1939 bis 1940 sowie von 1941 bis 1944, wobei Helsinki zeitweise auf der Seite Nazi-Deutschlands stand. Der Winterkrieg endete 1944 mit einem Waffenstillstand, Teile Kareliens und weitere Regionen gingen an die UdSSR. 1947 beendete der Pariser Friedensvertrag formal den Kriegszustand.
Länder, die am stärksten unter fehlenden russischen Touristen leiden
Finnland habe wirtschaftlich unter den Einschränkungen für russische Touristen gelitten, sei aber nicht das am stärksten betroffene EU-Land, so der Politologe Boris Meschujuew gegenüber Gazeta.Ru.
"Meiner Meinung nach hat die Tschechische Republik von den EU-Ländern am stärksten unter den Einschränkungen für russische Touristen gelitten. Vor den Sanktionen reisten gerade in dieses Land massenhaft russische Touristen zu den Neujahrsfeiertagen, das war fast schon ein eigener Wirtschaftszweig. Jetzt jedoch verhält sich Prag sowohl bei der Vergabe von Touristenvisa als auch insgesamt sehr hart gegenüber Moskau."
Auch Bulgarien habe stark gelitten, da Russen häufig dorthin zum Strandurlaub gereist seien und viele dort Immobilien erworben hätten.
"Ich denke, dass auch die italienische Wirtschaft unter dem Rückgang des Tourismus gelitten hat. Obwohl Italien weiterhin gerne Visa für russische Touristen ausstellt, ist ihre Zahl stark zurückgegangen. Finnland hingegen hat eher deshalb unter den antirussischen Sanktionen gelitten, weil wir eine gemeinsame Grenze haben und die Russen oft nur kurz zum Einkaufen oder für ein Wochenende dorthin gefahren sind."
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