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"Atemberaubende Auswahl fortschrittlicher neuer Waffen"

Nicht ohne beklommene Vorahnung haben US-Medien ausführlich über die "atemberaubende Auswahl fortschrittlicher neuer Waffen" berichtet, die China am vergangenen Mittwoch bei der Militärparade in Peking zum ersten Mal öffentlich zur Schau gestellt hat.
"Atemberaubende Auswahl fortschrittlicher neuer Waffen"Quelle: Gettyimages.ru © Kevin Frayer/Getty Images

Von Rainer Rupp

Zum achtzigsten Jahrestag des Sieges über die japanischen Imperialisten hat die chinesische Regierung diese Woche eine riesige, faszinierende Militärparade abgehalten. Die rassistischen Invasoren hatten in dem von ihnen besetzten Teil Chinas mit grausamen, zigtausendfachen Massenmorden an Zivilisten schreckliche Verbrechen begangen, für die sie sich bis heute gegenüber den Chinesen nicht entschuldigt haben.

Die Militärparade in Peking markierte auch das öffentliche Debüt einer ganzen Reihe von neuen Waffensystemen, die die New York Times als "atemberaubend" bezeichnete, und die sicherstellen, dass China nie wieder von einer fremden Macht unterjocht wird. Diesbezüglich notierte die Washington Post, dass die Parade "Chinas Ambitionen, militärisch mit den Vereinigten Staaten zu konkurrieren, offenbarte. Sie habe auch gezeigt, dass sich China damit "in einem möglichen Krieg um Taiwan einen Vorteil verschaffen will".

Machtvolle Zurschaustellung bei der Militärparade in Peking

  • US-Kriegsmarine hat Dominanz in den China vorgelagerten Gewässern verloren.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Parade lag auf vier neuen Modellen von Anti-Schiffsraketen, drei davon hyperschallfähig, wie chinesische Staatsmedien berichten. Diese Raketen, die mindestens die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen und in der Angriffsphase Ausweichmanöver fliegen können und deshalb von den US-AGIS-Antiraketen-Raketen nicht aufgehalten werden können, sind darauf ausgelegt, im Ernstfall amerikanische Kriegsschiffe im asiatisch-pazifischen Raum zu versenken oder kampfunfähig zu schießen.

Peking folgt dabei der russischen Strategie, die vor nunmehr 15 Jahren von dem damaligen Verteidigungsminister – dem Gedächtnis nach – wie folgt formuliert wurde: "Wir brauchen keine teuren Flugzeugträger, sondern billige Raketen, die Flugzeugträger zuverlässig versenken." Timothy R. Heath, leitender Forscher beim RAND-Institut hat das offensichtlich richtig verstanden, wenn auch sein von der NYT veröffentlichtes Zitat den Sachverhalt untertreibt:

"Pekings Entscheidung, diese Waffen zu präsentieren, sendet eine klare Botschaft an Taiwan und an Washington: China kann US-Kriegsschiffe gefährden."

Besonders auffällig war die YJ-19, eine Marschflugkörperrakete mit einem "Scramjet"-Antrieb, der erst bei Überschallgeschwindigkeit arbeitet und die Rakete extrem schnell macht. Eric Heginbotham vom weltweit renommierten Massachusetts Institut of Technology IT betonte, dass die YJ-19 durch ihre unvorhersehbare Flugbahn und die Fähigkeit, in der Endphase tiefer zu fliegen als ballistische Raketen, feindliche Abwehrsysteme überfordern könnte. Unklar bleibt, ob die YJ-19 und andere neue Raketen bereits im Einsatz sind. Ihr potenzieller Einfluss auf die Verwundbarkeit der US-Marine hängt davon ab, wie viele China produzieren und einsetzen kann. "Nicht alles, was gezeigt wird, ist einsatzbereit", beschwichtigte Heginbotham laut der NYT. "Das war in der Vergangenheit so und gilt auch heute."

  • Neue Waffen für Bodentruppen

Die Parade präsentierte neue gepanzerte Fahrzeuge, die aus Transportflugzeugen abgeworfen werden können und mit periskopartigen Sichtgeräten ausgestattet sind, die es Soldaten ermöglichen, die Umgebung vom Inneren des Fahrzeugs aus zu beobachten. Joshua Arostegui vom China Landpower Studies Center der US Army War College betonte, dass diese Fahrzeuge Chinas Fähigkeit zur schnellen Truppenverlegung nach Taiwan oder sogar weltweit stärken. "Diese fortschrittlichen Panzerungen verleihen den Luftlandeeinheiten mehr Feuerkraft und Schutz, wenn sie hinter feindlichen Linien abgesetzt werden oder auf gefährliche Situationen im Ausland reagieren", erklärte er.

Auch ferngesteuerte, gepanzerte Buggys, die Minen räumen und verwundete Soldaten bergen können, wurden vorgestellt. Arostegui wies jedoch auf Herausforderungen hin: "Die größten Probleme dieser Systeme sind Kosten und Wartung."

  • Blick auf zukünftige See- und Luftkämpfe

Zwei elegante Unterwasserdrohnen feierten ihr Debüt und signalisierten Chinas Ambitionen, mit den USA auf See zu konkurrieren. Eine Drohne war ein 20 Meter langes, torpedoförmiges Fahrzeug mit glatter Hülle, die andere hatte kleine Masten für Kommunikation. Jennifer Parker, ehemalige Offizierin der australischen Marine und Expertin am National Security College der Australian National University, betonte die Vielzahl der von China entwickelten Unterwasserfahrzeuge: "Die Bandbreite der Typen deutet darauf hin, dass sie in diesem Bereich fortschrittlicher sein könnten als andere Länder." Parker vermutet, dass das Modell AJX002 bewaffnet sein könnte, möglicherweise mit einer Art selbstfahrender Mine oder einem Torpedo.

Kampfjets, Bomber und andere Luftwaffenflugzeuge donnerten über den Himmel, während am Boden Lastwagen große Drohnen trugen, die wie kleine Kampfjets aussahen. Dies signalisiert Chinas Pläne, bemannte und unbemannte Flugzeuge in zukünftigen Kriegen zu kombinieren. Andreas Rupprecht, ein Experte für chinesische Militärluftfahrt aus Deutschland, betonte laut der NYT: "In vielen technologischen Bereichen ist China auf der Überholspur – manchmal auf Augenhöhe oder sogar vor den führenden Mächten." Die unbemannten Flugzeuge wurden jedoch nicht im Flug gezeigt, was darauf hindeutet, dass sie noch in der Entwicklung sind.

  • Ausbau der Nuklearstreitkräfte

Besonders aufmerksam beobachtet wurden Chinas nukleare Fähigkeiten. Die Raketen mit der Bezeichnung "DF-31BJ", die über den Tiananmen-Platz rollten, deuten auf Pläne hin, die interkontinentalen Streitkräfte, die die USA treffen können, auszubauen. Ankit Panda von der Carnegie Endowment for International Peace erklärte, die Bezeichnung deute auf eine Version der mobilen DF-31-Rakete hin, die für Silostarts angepasst wurde. China präsentierte auch nuklearfähige Raketen für U-Boote und Flugzeuge. Die genaue Zahl von Chinas Atom-Sprengköpfen ist unbekannt, aber laut einer Schätzung der Federation of American Scientists liegt sie bei 600.

In den letzten Jahren baute China drei Raketensilofelder in seinen nördlichen Wüsten. Laut Panda könnten etwa zehn Silos pro Feld bereits bestückt sein. "Die Präsentation der DF-31BJ ist das Nächste, was wir an einer Bestätigung neuer Silos von China bekommen", sagte er. Die chinesische Regierung äußert sich jedoch kaum zu diesem Thema.

Fazit: Eine geopolitische Machtdemonstration

Die von Xi Jinping geleitete Militärparade war nicht nur eine Zurschaustellung technologischer Fortschritte, sondern eine klare Warnung an potenzielle Gegner, insbesondere die USA und Taiwan. Die neuen hyperschnellen Raketen, Drohnen und gepanzerten Fahrzeuge unterstreichen Pekings Entschlossenheit, die USA mit ihrer bisher unangefochtenen militärischen Vormachtstellung im asiatisch-pazifischen Vorhof Chinas in die Schranken zu weisen.

Während die operative Einsatzbereitschaft einiger Systeme unklar bleibt, zeigt die Parade, dass China in der Lage ist, auch in unbemannten Systemen und nuklearen Fähigkeiten mit den auf diesem Gebiet führenden Mächten der Welt gleichzuziehen oder diese gar zu überholen. In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen bleibt die Frage, wie diese Demonstration das strategische Kalkül im Westen beeinflussen wird! Wird der Westen noch mehr rüsten, um China doch wieder zu dominieren, oder wird man Vernunft annehmen und eine Zusammenarbeit mit Peking anstreben, in Richtung eines gemeinsamen, gegenseitigen Sicherheitskonzepts, wobei niemand auf Kosten der Sicherheit des anderen seine eigene Sicherheit, etwa mit neuen Raketen, verstärken darf?

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