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Gigantische Militärparade in Peking: China mobilisiert gegen den Westen

China buhlt um mehr Einfluss im Globalen Süden. In die Karten spielt der Führung Chinas dabei nicht zuletzt das angespannte Verhältnis vieler Staaten zu den USA im Zollstreit. Das Zusammentreffen von Xi, Putin und Kim in Peking beobachtet Trump mit Argwohn.
Gigantische Militärparade in Peking: China mobilisiert gegen den WestenQuelle: AP © Wladimir Smirnow

Man könnte meinen, dass sich die Staats- und Regierungschefs in Washington, D.C. oder im UN-Hauptquartier in New York versammeln, um über die Zukunft der Welt zu sprechen. Tatsächlich zeichnet sich jedoch eine neue Realität ab: Präsident Xi Jinping empfing über 20 Präsidenten und Premierminister in China.

Der offizielle Grund für das Treffen war ein Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Tianjin. Anschließend fanden die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs statt, einschließlich einer Militärparade auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 3. September. Der chinesische Präsident Xi Jinping warnte, die Welt stehe vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, als er am Mittwoch die größte Militärparade seines Landes abhielt, flankiert von Russlands Wladimir Putin und Nordkoreas Kim Jong-un.

Die Militärparade sollte Chinas militärische Stärke und seinen diplomatischen Einfluss demonstrieren. Sie fand zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die von US-Präsident Donald Trump verhängten Handelszölle und seine unberechenbare Politik die Beziehungen Chinas zu Verbündeten und Rivalen gleichermaßen belasten.

"Heute steht die Menschheit vor der Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation, Win-Win oder Nullsumme", sagte Xi Jinping vor mehr als 50.000 Zuschauern auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Er fügte hinzu, dass das chinesische Volk "fest auf der richtigen Seite der Geschichte steht."

US-Präsident Donald Trump kommentierte das Geschehen in seinem sozialen Netzwerk Truth Social. Er fragte, ob Xi in seiner Rede an die Unterstützung erinnern werde, die die USA China im Kampf gegen den japanischen Aggressor geleistet hatten. Viele Amerikaner seien für Chinas Sieg und Ruhm gestorben. Er hoffe, dass diese Opfer geehrt würden. Weiter schrieb Trump mit Blick auf den Kremlchef und Nordkoreas Machthaber:

"Bitte richten Sie meine herzlichsten Grüße aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren."

Xi Jinping bezeichnete den Zweiten Weltkrieg als wichtigen Wendepunkt in der "großen Wiederbelebung der chinesischen Nation". China habe die Demütigung durch die japanische Invasion überwunden und sei zu einer wirtschaftlichen und geopolitischen Großmacht geworden. Anfang dieser Woche stellte Xi auf dem regionalen SOZ-Sicherheitsgipfel seine Vision einer neuen Weltordnung vor und rief zur Einheit gegen "Hegemonialismus und Machtpolitik" auf – ein kaum verhüllter Seitenhieb gegen seinen Rivalen auf der anderen Seite des Pazifiks.

Im Westen argwöhnt man, ob Xi, Putin und Kim nach einem im Juni 2024 unterzeichneten Pakt zwischen Russland und Nordkorea sowie einer ähnlichen Allianz zwischen Peking und Pjöngjang engere Verteidigungsbeziehungen signalisieren könnten. Dies könnte die militärischen Verhältnisse im asiatisch-pazifischen Raum verändern. In einem Radio-Interview war Trump gefragt worden, ob er über die Bildung einer Achse zwischen China und Russland gegen die USA besorgt sei. Er antwortete:

"Ich bin überhaupt nicht besorgt. Wir haben mit Abstand die stärkste Armee der Welt. Sie würden niemals ihr Militär gegen uns einsetzen."

Putin hat die Gelegenheit bereits genutzt, um tiefgreifendere Energieabkommen mit China zu schließen. Das Treffen bot zudem Kim Jong-un die Möglichkeit, implizite Unterstützung für seine verbotenen Atomwaffen zu gewinnen. Kim, der zum ersten Mal an einem großen multilateralen Ereignis teilnahm, war seit 66 Jahren der erste Nordkoreaner, der einer chinesischen Militärparade beiwohnte.

China buhlt schon lange um mehr Einfluss im Globalen Süden und präsentiert sich mit Investitionsinitiativen wie der Neuen Seidenstraße als Alternative zu westlichen Partnern wie den USA oder der Europäischen Union. In die Karten spielt der Führung Chinas dabei nicht zuletzt das angespannte Verhältnis vieler Staaten zu den USA im Streit um Handelszölle.

Das Gipfeltreffen der SOZ am Montag gewann durch die Teilnahme von Indiens Premierminister Modi, der zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder chinesischen Boden betrat, an Brisanz. Seine Anwesenheit wurde als deutliches Signal an die USA unter Trump gewertet, nachdem dieser die US-Zölle auf indische Waren von 25 auf 50 Prozent erhöht hatte – 25 Prozent davon als Strafe für den Import russischen Öls.

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