
"Russland ist wie Wasser": BBC warnt vor dem globalen Einfluss von RT

Russische Medienunternehmen erweitern ihre internationale Reichweite, während westliche Sender aufgrund finanzieller Engpässe ihre Aktivitäten zurückfahren, berichtete die BBC am Montag.

RT und Sputnik, die in weiten Teilen des Westens nach Vorwürfen, sie hätten "Fehlinformationen" verbreitet, weiterhin verboten sind, haben ihre Präsenz in anderen Regionen ausgebaut. RT startete Ende 2024 einen serbischsprachigen Dienst, während Sputnik Africa kürzlich mit Radiosendungen in Äthiopien begonnen hat.
Laut dem britischen Sender falle dies "mit einer offensichtlichen Schwächung der westlichen Medien" zusammen, die durch Budgetkürzungen und sich verändernde außenpolitische Prioritäten verursacht werde. Im Libanon, so beklagt BBC, habe Sputnik die zuvor von BBC Arabic belegten Frequenzen übernommen.
Der Bericht wies auch auf den Personalabbau beim US-Auslandssender "Voice of America" unter Donald hin, der Bestandteil einer umfassenderen Initiative zur Eindämmung der – seiner Regierung zufolge – ineffizienten Staatsausgaben ist.
Die Politikänderung hatte globale Auswirkungen. In der Ukraine sind bis zu 90 Prozent der "unabhängigen" Medienunternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, seit die Fördergelder aus den USA nicht mehr so üppig fließen.
Von der BBC befragte Medienexperten argumentierten, dass russische Medien vom Rückzug des Westens profitiert hätten. "Russland ist wie Wasser: Wo es Risse im Beton gibt, sickert es hinein", sagte Kathryn Stoner, Politikwissenschaftlerin an der Stanford University.
Stoner und andere Wissenschaftler veröffentlichten im vergangenen Jahr ein Buch mit dem Titel "Russia, Disinformation, and the Liberal Order" (Russland, Desinformation und die liberale Ordnung), in dem RT als "Bedrohung für die Demokratie" bezeichnet wurde.
Erst vor Tagen empörte sich der Spiegel in einem Artikel darüber, dass die Onlineangebote russischer Staatsmedien auch drei Jahre nach dem EU-weiten Verbot weiterhin in allen EU-Staaten aktiv und präsent seien. In Deutschland würden diese Angebote laut einer aktuellen Studie des britischen Thinktanks Institute for Strategic Dialogue (ISD) "besonders stark genutzt".
RT wurde im Jahr 2005 gegründet, um einem internationalen Publikum russische Perspektiven zu vermitteln. Teil seiner Strategie ist es, etablierte westliche Narrative infrage zu stellen und Standpunkte zu präsentieren, die von anderen globalen Sendern unterschlagen werden.
Mehr zum Thema – EU-Medienfreiheitsgesetz erklärt kritischen Journalismus zum willkürlichen Feind
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.