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Nach Zollstreit mit Trump: Tauwetter zwischen Indien und China nimmt Gestalt an

Die USA haben Indien lange Zeit als geopolitisches Gegengewicht zu China umworben, doch angesichts von Trumps Handelskriegen finden Peking und Neu-Delhi nun eine gemeinsame Basis.
Nach Zollstreit mit Trump: Tauwetter zwischen Indien und China nimmt Gestalt anQuelle: AP © Eraldo Peres

Indien und China sind dabei, ihre durch einen tödlichen Grenzkonflikt im Jahr 2020 belasteten Wirtschaftsbeziehungen wiederherzustellen. Dies ist das jüngste Anzeichen dafür, dass Premierminister Narendra Modi sich den BRICS-Staaten annähert, nachdem US-Präsident Donald Trump das südasiatische Land mit einem Zoll von 50 Prozent belegt hat.

Modis jüngster Schritt sei die Wiederaufnahme von Direktflügen mit China bereits im nächsten Monat, sagten Personen, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Die Bemühungen hätten in den letzten Wochen an Schwung gewonnen, und die Fluggesellschaften seien über den Vorschlag informiert worden, hieß es.

Die Flüge waren während der COVID-19-Pandemie ausgesetzt worden, die mit einer drastischen Verschlechterung der Beziehungen zwischen den atomar bewaffneten Nachbarn zusammenfiel, nachdem bei Grenzzusammenstößen im Himalaya 20 indische Soldaten und eine unbekannte Anzahl chinesischer Soldaten getötet worden waren.

Modis wirtschaftliches Kalkül hat sich in diesem Monat grundlegend geändert, nachdem Trump die Zölle auf indische Waren von 25 auf 50 Prozent verdoppelt hatte, um Indien für den Kauf von russischem Öl zu bestrafen. Die Äußerungen des US-Präsidenten, wonach Indiens Wirtschaft "tot" sei, belasteten die Beziehungen weiter.
Der Schlag seines größten Handelspartners traf Indien hart, insbesondere nachdem Modi Trump mit Lob überhäuft und zu den ersten ausländischen Staatsoberhäuptern gehört hatte, die ihn nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus besuchten.

China, das ebenso ein Hauptziel in Trumps Handelskrieg ist, hat gleichfalls Anzeichen gezeigt, dass es zu einem Tauwetter bereit ist. Diesen Monat lockerte Peking die Beschränkungen für Harnstoff-Lieferungen nach Indien – dem weltweit größten Importeur dieses Düngemittels.

Neu-Delhi hat nach jahrelangen Beschränkungen kürzlich Touristenvisa für chinesische Staatsangehörige zugelassen, und Modi wird möglicherweise den chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei einem am 31. August beginnenden Gipfel in Tianjin treffen. Die Volksrepublik ist nach den USA der zweitgrößte Handelspartner Indiens, und Indien benötigt wichtige Vorleistungen aus China, um seine Produktionsbasis auszubauen.

Modi stärkt zudem die Beziehungen zu Brasilien und Russland, den anderen BRICS-Gründungsmitgliedern. Im August lud er Präsident Wladimir Putin zu einem Besuch in seinem Land ein, nachdem sich die Beziehungen zu den USA verschlechtert hatten. Trump ist frustriert über Indiens anhaltende Importe von verbilligtem russischem Öl, mit denen "der Krieg in der Ukraine finanziert wird." Modi hat indessen keine Anzeichen für ein Einlenken gezeigt, und seine Regierung unterzeichnete diesen Monat Abkommen mit Moskau zur Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Der indische Premierminister hat zudem in den vergangenen Tagen mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva über den Handel und die Verhängung einseitiger US-Zölle gegen ihre Länder gesprochen. Während des Telefonats Anfang August vereinbarten Lula und Modi außerdem, Indiens Handelsabkommen mit dem Mercosur, der südamerikanischen Zollunion, zu der auch Brasilien gehört, zu erweitern.

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