
Russen und Ukrainer im selben Team: Alltag in der Kryptoindustrie

In der internationalen Kryptoindustrie ist Russisch oft die gemeinsame Sprache – nicht nur zwischen Russen und Ukrainern, sondern auch unter Fachkräften aus den ehemaligen Sowjetrepubliken. Ob in Tallinn, Dubai oder Taschkent: Kunden erwarten Betreuung in ihrer Muttersprache. Russisch gehört im Internet wie auch im Kryptobereich zu den am häufigsten genutzten Sprachen und ist damit ein entscheidender Faktor für Handel, Support und Netzwerkaufbau.
Bei Bitget, einer der größten Kryptobörsen der Welt, arbeiten Russen und Ukrainer seit Jahren professionell zusammen. Wir haben den COO des Unternehmens zum Interview eingeladen – und waren kaum überrascht, wie selbstverständlich und ruhig diese Zusammenarbeit funktioniert.
Wir sprachen mit Vugar Usi Zade, Chief Operating Officer von Bitget, über die aktuellen Entwicklungen im Kryptomarkt – und über die besondere Dynamik, wenn Russen und Ukrainer im selben Team arbeiten.

RT DE: Herr Usi Zade, was genau ist Bitget und wie positioniert sich die Börse auf dem globalen Kryptomarkt?
Usi Zade: Bitget ist eine der weltweit größten Kryptowährungsbörsen mit einem täglichen Handelsvolumen von über 20 Milliarden US-Dollar. Unsere Nutzerzahl ist innerhalb von zwei Jahren von 12 auf 120 Millionen gewachsen. Wir entwickeln uns von einer reinen Handelsplattform zu einem Zahlungsanbieter, der Krypto-Zahlungen für Händler und Verbraucher ermöglicht.
RT DE: Wer ist Vugar Usi Zade und welche Rolle haben Sie bei Bitget?
Usi Zade: Ich bin Chief Operating Officer (COO) von Bitget und seit 2019 im Unternehmen tätig. Ich bin verantwortlich für die operative Leitung und die Wachstumsstrategie. Vor meiner Zeit bei Bitget habe ich bei Fortune-500-Unternehmen gearbeitet und ein Start-up an CVS Capital verkauft. Meine Vision ist es, Blockchain-Technologie für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
RT DE: Wo hat Bitget seinen Hauptsitz und wie ist das Unternehmen strukturiert?
Usi Zade: Bitget ist auf den Seychellen registriert, besitzt aber Lizenzen in mehreren europäischen Märkten wie Litauen, Polen, Bulgarien, Italien, Rumänien sowie im Vereinigten Königreich, El Salvador und Australien. Unsere Büros befinden sich unter anderem in Dubai, Hongkong und weiteren Regionen. Wir beschäftigen rund 1.800 Mitarbeiter aus über 60 Ländern, die dezentral und oft remote arbeiten. Unser operatives Hauptquartier ist in Dubai. Unsere regionalen Teams agieren mit großer Eigenverantwortung und eigenen Budgets.

RT DE: Welche Märkte sind für Bitget besonders wichtig und wie bauen Sie Ihre Präsenz dort aus?
Usi Zade: Unsere wichtigsten Märkte sind Osteuropa, Lateinamerika und Südostasien. In Europa spielen insbesondere Osteuropa, die baltischen Staaten und Südeuropa, vor allem Italien, eine große Rolle. Wir nutzen Partnerschaften im Sport- und Entertainmentbereich, zum Beispiel mit MotoGP und dem Untold Festival, um unsere Sichtbarkeit zu erhöhen.
RT DE: Sicherheit ist im Kryptobereich zentral. Wie schützt sich Bitget gegen Hackerangriffe?
Usi Zade: Sicherheit hat bei uns höchste Priorität. Bisher hatten wir keine gravierenden Sicherheitsvorfälle. Wir setzen moderne Technologien ein, darunter Künstliche Intelligenz, und verfügen über einen Versicherungspool von rund 700 Millionen US-Dollar (Stand 11. August), um Kunden im Fall von Hacks oder großen Sicherheitslücken abzusichern.
RT DE: Ihre Community umfasst viele russischsprachige Mitglieder aus ehemaligen Sowjetstaaten, darunter Russen und Ukrainer. Gibt es innerhalb dieser Gruppen Spannungen?
Usi Zade: Nein. Unser Netzwerk ist von Professionalität geprägt. Unsere Mitglieder sind Experten, die ihre Aufgaben ernst nehmen. Trotz unterschiedlicher Herkunft herrschen konstruktive Zusammenarbeit und gegenseitiger Respekt.
RT DE: Wie beurteilen Sie den Zusammenhalt in der globalen Kryptogemeinschaft? Ist der Markt eher einheitlich oder fragmentiert?
Usi Zade: Fragmentierung ist eine natürliche Folge globaler Vielfalt. Verschiedene Länder und Sektoren verfolgen unterschiedliche Ziele und Prioritäten. Diese Vielfalt kann eine Stärke sein, erfordert aber offenen Dialog und flexible Regulierung.
RT DE: Welche Rolle können traditionelle Institutionen wie Universitäten oder Zentralbanken im Blockchain-Übergang spielen?
Usi Zade: Bildung ist entscheidend. Institutionen wie das Blockchain Center der Universität Zürich verbinden akademische Exzellenz mit praktischer Relevanz. Zentralbanken müssen Stabilität gewährleisten, ohne Innovation zu verhindern – eine anspruchsvolle Balance.

RT DE: Welchen Einfluss haben soziale Medien und Persönlichkeiten wie Donald Trump auf die Wahrnehmung und Entwicklung von Kryptowährungen?
Usi Zade: Soziale Medien erhöhen die Aufmerksamkeit für Kryptowährungen, führen aber auch zu Volatilität. Einflussreiche Persönlichkeiten wie Donald Trump beeinflussen die Marktdynamik und regulatorische Debatten stark. Phänomene wie der "Trump Coin" zeigen die enge Verbindung zwischen politischen Narrativen und der Krypto-Kultur.
RT DE: Wie sehen Sie die Zukunft von Kryptowährungen – wird die Institutionalisierung dominieren oder bleiben dezentrale Gemeinschaften der Antrieb?
Usi Zade: Beides ist wichtig. Institutionelle Produkte wie ETFs schaffen verlässlichen Zugang für breite Anlegergruppen. Dezentrale Projekte treiben Innovationen bei NFTs und DeFi voran. Die Herausforderung wird sein, diese Welten miteinander zu verbinden.
RT DE: Welchen Rat geben Sie Einsteigern, die heute in Kryptowährungen investieren wollen?
Usi Zade: Bildung und sorgfältige Recherche sind essenziell. Man muss Technologie, Wirtschaft und Regulierung verstehen. Es ist wichtig, sich in Communitys zu engagieren, aber Hypes kritisch zu hinterfragen. Das Potenzial ist groß, doch die Risiken dürfen nicht unterschätzt werden.
RT DE: Abschließend: Wie beeinflussen geopolitische Konflikte, insbesondere zwischen Russland und der Ukraine, die globalen Kryptomärkte?
Usi Zade: Geopolitische Spannungen wirken stark auf Kapitalflüsse und regulatorische Entscheidungen. Kryptowährungen bieten in sanktionierten oder Krisenregionen Alternativen, ziehen aber zugleich verstärkte Regulierungen nach sich. Das Ziel muss sein, globale Standards für Transparenz und Sicherheit zu etablieren.

Bildungspartnerschaft mit der Universität Zürich
Bitget ist Partner der Universität Zürich, die von Coindesk unter den Top 3 weltweit im Bereich Blockchain-Ausbildung gelistet wird. Das Unternehmen unterstützt die 6. Internationale Sommerschool "Deep Dive into Blockchain 2025" am UZH Blockchain Center mit Stipendien und Karrieremöglichkeiten für Studierende.
Diese Initiative ist Teil des 10-Millionen-Dollar-Programms "Blockchain4Youth", mit dem Bitget junge Talente fördert. COO Vugar Usi Zade wird im Rahmen des Programms auch eine Masterclass anbieten. So investiert Bitget langfristig in Bildung und die Zukunft der Branche.
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