
EU-Sanktionen gegen Russland: Indien prangert westliche Doppelmoral an

Indien hat sich entschieden von der jüngsten Sanktionsrunde der EU distanziert. Die Sanktionen richten sich nicht nur gegen Russland, sondern indirekt auch gegen Indiens eigene Interessen.
In einer Erklärung vom Freitag teilte das indische Außenministerium mit, dass Neu-Delhi "keine einseitigen Sanktionsmaßnahmen unterstützt". Weiter heißt es, Indien sei ein "verantwortungsvoller Akteur" im globalen Energiesektor.
"Wir betonen, dass es keine Doppelmoral geben darf, insbesondere nicht im Energiehandel", erklärte der Sprecher des Ministeriums.

Die Äußerungen beziehen sich auf das gestern verhängte 18. Sanktionspaket Brüssels gegen Russland. Die jüngsten Maßnahmen zielen darauf ab, die Einnahmen Russlands aus dem Ölsektor zu drosseln – unter anderem verhängte die EU ein Importverbot für raffinierte Erdölprodukte aus russischem Rohöl.
Die Maßnahmen richteten sich auch gegen Indiens zweitgrößte private Raffinerie – die Vadinar-Anlage von Nayara Energy in Gujarat.
"Zum ersten Mal benennen wir ein Flaggenregister und die größte Rosneft-Raffinerie in Indien", verkündete die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas auf dem Kurznachrichtendienst X.
For the first time, we're designating a flag registry and the biggest Rosneft refinery in India.Our sanctions also hit those indoctrinating Ukrainian children.We will keep raising the costs, so stopping the aggression becomes the only path forward for Moscow. (3/3)
— Kaja Kallas (@kajakallas) July 18, 2025
Durch die Verhängung von Sanktionen gegen das indische Flaggenregister – die offizielle Liste aller Schiffe, die unter der Flagge eines Landes fahren – kann die EU jedes unter indischer Flagge fahrende Schiff für den Transport russischen Öls bestrafen.
Die von Kallas genannte Raffinerie, die jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen verarbeitet, gehört Nayara Energy, einem indisch-russischen Privatunternehmen, an dem Rosneft einen Anteil von 49 Prozent hält.
Das von Rosneft geführte Unternehmenskonsortium hatte die Raffinerie 2017 für 12,9 Milliarden Dollar von der indischen Essar Group erworben. Die Übernahme gilt als die größte ausländische Investition in diesem Sektor aller Zeiten.
Moskau hat sich seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 zum wichtigsten Öllieferanten Indiens entwickelt. Fast 40 Prozent der indischen Rohölimporte stammen aus Russland. Neu-Delhi ist zudem seit 2023 zu einem bedeutenden Exporteur raffinierter Kraftstoffe nach Europa geworden. Die EU ist ein bedeutender Abnehmer russischen Rohöls, das in der Raffinerie Vadinar verarbeitet wird.
Die EU vertrat bisher die Rechtsauffassung, dass Sanktionen gegen Drittstaaten illegal seien.
Mehr zum Thema – EU-Rat enthüllt Details des 18. Sanktionspakets gegen Russland
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