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EU sanktioniert Indiens zweitgrößte Raffinerie

Die Raffinerie in Vadinar im indischen Staat Gujarat ist das erste Unternehmen in Indien, das von EU-Sanktionen betroffen ist. Sie allein deckt acht Prozent des Gesamtbedarfs des Subkontinents an Ölprodukten und trägt zu Exporteinnahmen bei.
EU sanktioniert Indiens zweitgrößte Raffinerie© © Nayara Energy

Die EU hat Sanktionen gegen Indiens zweitgrößte Ölraffinerie beschlossen. Die Raffinerie Vadinar im indischen Bundesstaat Gujarat gehört zum Teil der russischen Gesellschaft Rosneft.

Diese Maßnahme ist Teil des 18. Sanktionspakets der EU zum Ukraine-Konflikt, das außerdem auch chinesische Banken ins Visier nimmt, die die Umgehung von Sanktionen ermöglicht haben sollen.

"Das erste Mal zielen wir auf ein Flaggenregister und die größte Rosneft-Raffinerie in Indien", erklärte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am Freitag auf X.

Die Raffinerie Vadinar, die eine jährliche Kapazität von 20 Millionen Tonnen besitzt, gehört Nayara Energy, einem indisch-russischen Privatunternehmen, an dem Rosneft einen Anteil von 49 Prozent besitzt. Die EU gehört zu den Hauptabnehmern des russischen Öls, das in Vadinar verarbeitet wurde.

Durch die Verhängung von Sanktionen gegen das indische Flaggenregister – die offizielle Liste aller Schiffe, die unter der Flagge des Landes fahren – kann die EU gegen jedes Schiff unter indischer Flagge wegen des Transports russischen Öls vorgehen.

Kallas nannte die neuesten Maßnahmen der EU "eines der stärksten Sanktionspakete gegen Russland bisher". Sie fügte hinzu: "Wir beschneiden das Kriegsbudget des Kremls weiter, gehen gegen 105 weitere Schiffe der Schattenflotte vor, gegen ihre Betreiber, und begrenzen den Zugang russischer Banken zu Finanzen."

Am Donnerstag erklärte der Botschafter der EU in Indien, Herve Delphin, der Staatenbund habe nie irgendein Land am Kauf russischen Öls gehindert. "Und gut für Indien, wenn es russisches Öl zum Discountpreis gekauft hat, der es für Sie bezahlbarer macht."

"Neu: Das 18. Sanktionspaket der EU umfasst auch Restriktionen für die mit Rosneft verbundene Raffinerie in Indien – Kommissionsvizepräsidentin Kaja Kallas.

Der russische Energieriese hat ein Abkommen mit Reliance Industries über die Lieferung von 500.000 Barrel Rohöl täglich – eines der größten Abkommen zwischen Indien und Russland."

Russland ist seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Jahr 2022 Indiens größter Öllieferant. Im Mai erreichten die indischen Importe russischen Rohöls etwa 1,8 Millionen Barrel pro Tag, das höchste Niveau in zehn Monaten. 40 bis 44 Prozent des indischen Ölbedarfs werden durch russisches Öl gedeckt. Die Raffinerie Vadinar allein deckt acht Prozent des Gesamtbedarfs und trägt dazu bei, dass Indien der weltweit siebtgrößte Exporteur von raffinierten Ölprodukten ist. Hinter der EU-Bezeichnung "Schattenflotte" verbergen sich vor allem Öltanker, die russisches Öl nach Indien oder China liefern.

Neu-Delhi hat sich scharf gegen die westlichen Forderungen verwehrt, den Import russischen Öls zu beenden. In Reaktion auf die Sanktionen erklärte Shri Randhir Jaiswal, der Sprecher des Außenministeriums:

"Wir haben die neuesten Sanktionen, die die EU verkündet hat, zur Kenntnis genommen. … Die indische Regierung sieht die Sorge um die Energiesicherheit als eine höchst bedeutende Verantwortung, um die grundlegenden Bedürfnisse der Bürger zu befriedigen. Wir betonen, dass es keine doppelten Standards geben sollte, vor allem wenn es um den Energiehandel geht."

Mehr zum Thema - EU-Rat enthüllt Details des 18. Sanktionspakets gegen Russland

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