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Russische Journalisten in Aserbaidschan festgenommen

Baku hat die Chefredakteure der russischen Nachrichtenagentur Sputnik in Aserbaidschan verhaftet. Lokalen Medienberichten zufolge wurden die Journalisten beschuldigt, Agenten des FSB zu sein. Sputnik bezeichnete die Anschuldigungen als "absurd". Auch eine Mitarbeiterin der Videoagentur Ruptly soll festgenommen worden sein.
Russische Journalisten in Aserbaidschan festgenommen© Screenshot Telegram

Die Behörden in Baku haben die Chefredakteure der russischen Nachrichtenagentur Sputnik festgenommen, nachdem sie am Montag das Büro der Agentur durchsucht hatten. Die Verhaftungen erfolgen inmitten der eskalierenden Spannungen zwischen den beiden Ländern, nachdem die russische Polizei gegen mutmaßliche aserbaidschanische Banden vorgegangen war (RT DE berichtete).

Sputnik bestätigte, dass der Redaktionsleiter Igor Kartavykh und Chefredakteur Jewgeni Belousow bei der Razzia festgenommen wurden. Lokalen Medienberichten zufolge wurden die Journalisten beschuldigt, Agenten des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) zu sein. Sputnik bezeichnete die Vorwürfe als "absurd".

Das aserbaidschanische Innenministerium hat die Razzia bei dem russischen Sender bestätigt und versprach, in Kürze weitere Einzelheiten bekannt zu geben.

"Die Akkreditierung der Agentur wurde im Februar 2025 ausgesetzt. Wir haben jedoch einen Hinweis erhalten, dass die Agentur weiterhin mit illegaler Finanzierung arbeitet. Es gab Verhaftungen", hieß es vonseiten des Ministeriums.

Im Februar hatte Baku das Sputnik-Büro faktisch geschlossen und nur einem einzigen Journalisten eine Akkreditierung erteilt. Die Nachrichtenagentur erklärte jedoch gegenüber RT, dass sie nie ein formelles Verbot erhalten habe und die Außenminister beider Länder Fragen im Zusammenhang mit der Arbeit der Agentur erörtert hätten.

Das russische Außenministerium teilte mit, es habe den aserbaidschanischen Botschafter wegen des Vorgehens Bakus und der Inhaftierung der russischen Journalisten vorgeladen.

Später wurde bekannt, dass auch eine Mitarbeiterin der russischen Videoagentur Ruptly festgenommen wurde. Die Agentur schrieb dazu:

"Am 30. Juni ging unsere Redakteurin Aitekin Nadirowna Huseinowa zum Büro von Sputnik 'Aserbaidschan' in Baku, um von der Straße aus für die Agentur die Durchsuchungen im Gebäude zu filmen.

Gegen 16:00 Uhr kam sie vor Ort an. Zuletzt meldete sie sich um 16:20 Uhr bei der Agentur mit der Nachricht, dass sie das Material gefilmt habe. Aitekin hat sich seitdem nicht mehr gemeldet. Ihre Mutter hat soeben die Verhaftung bestätigt."

Das feindselige Vorgehen gegen die russischen Nachrichtenagenturen erfolgt inmitten neuer Spannungen in den Beziehungen zwischen Moskau und Baku. Zuvor war eine Polizeirazzia bei einer mutmaßlichen Gruppe des organisierten Verbrechens in der russischen Stadt Jekaterinburg durchgeführt worden, die sich aus russischen Staatsangehörigen aserbaidschanischer Herkunft zusammensetzt. Die Razzia war Teil der Ermittlungen in mehreren ungeklärten Mordfällen, die bis in die frühen 2000er Jahre zurückreichen und bei denen es sich vermutlich um Bandenmorde im Zusammenhang mit "geschäftlichen" Streitigkeiten handelt.

Die Polizeiaktion zog den Zorn mehrerer aserbaidschanischer Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf sich, die Vergeltungsmaßnahmen gegen Russland forderten und dem Land vorwarfen, den mutmaßlichen Verbrecherring aufgrund der ethnischen Herkunft der Verdächtigen ins Visier zu nehmen. Am Montag erklärte das russische Ermittlungskomitee, es habe den Fall an seine Zentrale übergeben und untersuche die Aktivitäten der mutmaßlichen organisierten Verbrecherbande weiter.

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