
Istanbul-Format ohne Fortschritt? Selenskij will nur direkt mit Putin über Gebiete sprechen

Die ukrainische Delegation bei den Verhandlungen mit Russland hat kein Mandat, Fragen der Souveränität oder territorialen Integrität des Landes zu diskutieren. Dies betont der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij in einem Interview mit dem ungarischen Nachrichtenportal Válasz Online:

"Unsere Delegation ist beauftragt, humanitäre Themen wie den Austausch von Kriegsgefangenen, die Rückführung entführter Kinder oder eine Waffenruhe zu besprechen. Doch über territoriale Fragen darf nur ich verhandeln – und das ausschließlich mit demjenigen, der diese Gebiete annektiert hat: mit Wladimir Putin", erklärt Selenskij. Er betonte weiter: "Ich werde meine Position dazu mit niemand anderem besprechen."
Ein Gespräch über territoriale Fragen könne nur dann in Betracht gezogen werden, wenn zuvor "ausreichende Sicherheitsgarantien gegeben werden, die eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen ausschließen". Dann sei eine diplomatische Lösung möglich, jedoch keine militärische. Dies sei bereits ein bedeutender Kompromiss, so der ukrainische Machthaber, denn "uns steht ein langer Weg zum Frieden bevor". Selenskij kritisierte auch die mangelnde Verhandlungsstärke westlicher Vermittler:
"Die USA scheinen derzeit kein starker Vermittler zu sein. Die Russen haben ihnen gesagt, sie sollen nicht mit am Tisch sitzen, und sie sind einfach gegangen. Warum? Wegen ihrer weichen Russland-Politik."
Unterdessen geht der Dialog zwischen Moskau und Kiew weiter. Anfang Juni fand in Istanbul die zweite Verhandlungsrunde statt. Dabei einigten sich beide Seiten auf einen umfassenden Gefangenenaustausch: Schwerkranke, Schwerverletzte sowie Kriegsgefangene unter 25 Jahren sollen nach dem Prinzip "alle gegen alle" überstellt werden. Insgesamt ist von mindestens 1.000 Personen die Rede.
Russische Quellen berichteten zuletzt von Verzögerungen bei der Rückführung von Gefallenen. Generaloberst Alexander Sorin, Mitglied der russischen Verhandlungsgruppe, erklärte, es gebe Hinweise, dass die ukrainische Seite die Übergabe auf die kommende Woche verschieben wolle.
Kremlsprecher Dmitri Peskow zeigte sich skeptisch gegenüber der ukrainischen Begründung für die Verzögerung und betonte, Russland sei bereit, seine Verpflichtungen zu erfüllen.
Am Montag landete ein russisches Militärflugzeug vom Typ Il-76 mit zurückgekehrten russischen Soldaten an Bord – darunter Verwundete und junge Gefangene unter 25 Jahren. Die Rückkehr erfolgte im Rahmen der Vereinbarungen von Istanbul.
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