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Totalitäre Ukraine: Unerwünschtes Beten zuhause wird Besuch des SBU zur Folge haben

Die Frist, die der Mehrheitskonfession der Ukraine – der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche – beim Erlass des sie verbietenden Gesetzes eingeräumt wurde, läuft aus. Die ukrainischen Nazis denken bereits weiter: Was machen sie, nachdem die Kirchenbauten beschlagnahmt sind, mit Gläubigen, die sich zu Hause zum privaten Gebet versammeln?
Totalitäre Ukraine: Unerwünschtes Beten zuhause wird Besuch des SBU zur Folge habenQuelle: RT © Lviv Media

Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) wird Gläubige der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) auch beim häuslichen Beten überwachen. Dies gab der Vorsitzende des Rada-Ausschusses für humanitäre und Informationspolitik, Nikita Poturajew, Abgeordneter von Selenskijs Partei "Diener des Volkes", bekannt.

Ihm zufolge werden die Gläubigen vom SBU zur Rechenschaft gezogen, sollte sich herausstellen, dass sie in den Gottesdiensten "Propaganda für die russische Welt" machen. Eine unverhohlene Drohung.

"Wenn sie sich dort irgendwo in einer Hütte versammeln und dort Propaganda für die russische Welt machen, dann wird zu ihnen nicht der DESS (Staatlicher Dienst für Ethnien und Religionspolitik – Anm. d. Red.) kommen, sondern der SBU, der im ukrainischen Volk Dienst Gottes genannt wird. Und damit wird alles enden – nur schlimmer, und ich würde niemandem raten, dieses Spiel zu spielen,"

sagte Poturajew, ein einschlägig bekannter Radikaler und Hassprediger, wörtlich. Der Abgeordnete antwortete damit auf die Frage einer Journalistin eines westukrainischen TV-Senders aus Lwow (Lemberg), was man mit den Gläubigen der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche tun werde, die sich "illegal" in Wohnungen zum gemeinsamen Beten versammeln.

Man kann sich unschwer vorstellen, dass der SBU genügend Vorwände haben wird, um nach Poturajews Duktus "Propaganda für die russische Welt" zu wittern: Die UOK verehrt mehrere im Lauf der Jahrhunderte heilig gesprochene russische Fürsten wie Alexander Newski und Dmitri Donskoj und auch den letzten russischen Zaren Nikolaus II. und dessen Familie. Die Gebetssprache ist traditionell kirchenslawisch, aus dem sich auch das moderne Russisch entwickelt hat und das vom Russischen daher nur für Eingeweihte und Linguisten zu unterscheiden ist. Schlussendlich ist den nicht vom Nationalismus verführten orthodoxen Gläubigen der UOK auch die Friedens- und Versöhnungsbotschaft näher als die Atheisten oder Satans- und Götzenanbeter der Asow-Brigade.

Wie RT DE mehrmals berichtet hat, ist die bisherige Mehrheitskonfession der Ukraine, die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche, die kanonisch zum Moskauer Patriarchat zählt, aber weitgehend eigenständig ist und sich selbst verwaltet, seit 2014 in zunehmendem Maß staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Die Kirchengemeinden wurden aus ihren Kirchenbauten vertrieben, Geistliche wurden strafrechtlich verfolgt. 

Zwei unkanonische Abspaltungen wurden von den neuen Machthabern seit dem Sieg des Maidan bevorzugt und mit staatlichen Mitteln bedacht, etwa im Rahmen der Einführung der Militärkapläne. Ungehindert, teilweise sogar mit staatlicher Unterstützung, ergriffen Anhänger der Abspaltungen unter Einsatz von Gewalt Besitz von Kirchen und verdrängten die traditionellen Gemeinden.

Ende 2018 waren die Abspaltungen unter der Schirmherrschaft des damaligen Präsidenten Poroschenko zur offiziellen "Orthodoxen Kirche der Ukraine" vereinigt worden, die 2019 von dem Patriarchen von Konstantinopel als "unabhängig" anerkannt wurde. In der orthodoxen Weltkirche ist dieser Akt umstritten und wird teilweise als ein nicht kanonischer Eingriff in den Hoheitsbereich des Moskauer Patriarchen verurteilt. Nur vier der fünfzehn orthodoxen Weltkirchen haben die "Orthodoxe Kirche der Ukraine" anerkannt. Unter den ukrainischen Gläubigen erfährt die Neugründung bislang nur beschränkte Anerkennung: Mit ca. 8.000 Gemeinden bleibt die kanonische UOK nach wie vor die größte Konfession im Land. 

Trotzdem hat das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada, im August 2024 ein Gesetz zum Verbot der UOK beschlossen, das Selenskij unterzeichnet hat. Die UOK hat demnach ab Inkrafttreten des Gesetzes neun Monate Zeit, sich umzubenennen und die kanonische Bindung zu Moskau zu lösen, danach ist sie verboten. Diese Frist läuft in wenigen Wochen ab.

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