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Telegram-Gründer Durow: Französischer Geheimdienst fordert IP-Adressen von Telegram-Nutzern

Der französische Geheimdienst habe ihn zur Zensur konservativer Stimmen auf Telegram gedrängt und über osteuropäische Geopolitik ausgefragt, erklärt Pawel Durow. Paris nutze "Terrorismus" und "Kinderpornografie"- Vorwürfe als Vorwand, um sich in osteuropäische Politik einzumischen.
Telegram-Gründer Durow: Französischer Geheimdienst fordert IP-Adressen von Telegram-NutzernQuelle: www.globallookpress.com © Pogiba Alexandra / news.ru

Telegram-Gründer Pawel Durow hat weitere Details über einen angeblichen Versuch des französischen Auslandsgeheimdienstes enthüllt, ihn zur Zensur konservativer Stimmen auf seiner Plattform zu drängen. Bei deren angeblicher humanitärer Besorgnis handele sich um eine "Manipulationstaktik".

Am Sonntag erhob Durow Vorwürfe gegen den Leiter der französischen Generaldirektion für äußere Sicherheit (DGSE), Nicolas Lerner. Dieser habe den Telegram-Gründer gebeten, die rumänischen Telegram-Kanäle im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen zu sperren.

Die DGSE wies die Vorwürfe der politischen Einmischung zurück. Man habe Durow lediglich mehrfach kontaktiert, um ihn "nachdrücklich an die Verantwortung seines Unternehmens und an seine eigene Verantwortung bei der Verhinderung von terroristischen und kinderpornografischen Bedrohungen zu erinnern".

In einer Mitteilung auf X teilte Durow am Montag mit: "Der französische Auslandsgeheimdienst hat bestätigt, dass er sich mit mir getroffen hat – angeblich, um Terrorismus und Kinderpornografie zu bekämpfen. In Wirklichkeit wurde Kinderpornografie nicht einmal erwähnt. Sie wollten zwar IPs von Terrorverdächtigen in Frankreich, aber ihr Hauptaugenmerk lag immer auf der Geopolitik: Rumänien, Moldawien, Ukraine."

Laut dem in Russland geborenen Unternehmer bekämpft Telegram seit langem den Missbrauch von Kindern durch "Verbote von Inhalten mit Fingerabdrücken, spezielle Moderationsteams, NGO-Hotlines und tägliche Transparenzberichte über verbotene Inhalte". Durow betonte: "Die fälschliche Behauptung, Telegram habe nichts getan, um Kinderpornos zu entfernen, ist eine Manipulationstaktik." Die umfangreichen Moderationsbemühungen von Telegram seien seit mindestens 2018 "nachweisbar".

Durow, dessen Unternehmen seinen Hauptsitz in Dubai hat, wurde im vergangenen August in Frankreich verhaftet und wegen Beihilfe zu Straftaten angeklagt. Diese sollen von Telegram-Nutzern begangen worden sein, darunter Extremismus und Kindesmissbrauch. Er wurde gegen eine Kaution von 5 Millionen Euro freigelassen und wies die Anschuldigungen als unbegründet zurück. Im März durfte er Frankreich schließlich verlassen, nachdem er dem Gericht versichert hatte, dass Telegram die Zusammenarbeit mit den Behörden weltweit verstärkt habe.

Im September 2024 aktualisierte der verschlüsselte Nachrichtendienst seine Datenschutzbestimmungen. Er erlaubt nun die Sammlung von Metadaten – wie IP-Adressen, Geräteinformationen und Änderungen des Benutzernamens – für bis zu einem Jahr. Laut der aktuellen Richtlinie können diese Daten an die "zuständigen Justizbehörden" weitergegeben werden, sollte ein Nutzer verdächtigt werden, in illegale Aktivitäten verwickelt zu sein. Ende letzten Jahres wurden die Telegram-Kanäle großer russischer Nachrichtensender in der EU gesperrt. Durow kritisierte diese Maßnahme. Seiner Meinung nach gebe es in der EU mehr Zensur und Medienbeschränkungen als in Russland.

Die jüngste Kontroverse entstand anlässlich der Wiederholung der Präsidentschaftswahlen in Rumänien. Die Abstimmung erfolgte nach einem Urteil des Verfassungsgerichts, das die ursprünglichen Wahlergebnisse aufhob, nachdem der konservative unabhängige Kandidat Călin Georgescu unerwartet die erste Runde gewonnen hatte. Der Fall wurde von US-Vizepräsident J. D. Vance während einer Rede in München im Februar als Beispiel für die Untergrabung demokratischer Normen durch EU-Regierungen angeführt.

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