
Verhandlungen von Moskau und Washington in Riad – Beginn eines langen Weges

Von Sergei Strokan
Niemand konnte ahnen, dass sogenannte technische Beratungen zu einem über zwölfstündigen Verhandlungsmarathon werden, der weit über die Rahmen der offiziellen Agenda hinausgeht. Diese sah die Erörterung einer einzigen Angelegenheit der Rückkehr zur "Schwarzmeer-Initiative" von vor drei Jahren vor.

Dass die russische Delegation sich nach Riad begab, um vor allem über die vor drei Jahren vorgeschlagene Initiative zur Sicherung der Schifffahrt im Schwarzen Meer zu verhandeln, die im Juni 2022 ohne Moskaus Verschulden dahingeschieden war, erklärte Wladimir Putins Pressesprecher Dmitri Peskow. "Wir gehen davon aus, dass heute die Frage der 'Schwarzmeer-Initiative' und aller damit zusammenhängenden Themen auf der Tagesordnung steht. Dies war Präsident Trumps Vorschlag, und Präsident Putin gab seine Zustimmung", berichtete Peskow. Er fügte hinzu, dass im Jahr 2022 der Großteil der Verpflichtungen gegenüber Russland nicht eingehalten worden war, weshalb die Initiative zur sicheren Schifffahrt durch Bemühungen der Ukraine, die von der antirussischen Koalition des Westens mit den USA an der Spitze unterstützt worden war, begraben worden war.
Indessen wollen heute die USA, wie die neue Leiterin des Pressedienstes des Außenministeriums Tammy Bruce ankündigte, "eine völlige Wiederherstellung der friedlichen Geschäftstätigkeit" in Gewässern des Schwarzen Meeres. Im Hinblick auf neue Trends in Washington begab sich eine russische Delegation mit dem Vorsitzenden des Ausschusses des Föderationsrats für internationale Angelegenheiten Grigori Karassin und dem Berater des Leiters des FSB, Sergei Besseda, an der Spitze nach Riad.
Die Verhandlungen in der saudischen Hauptstadt erfolgten in einem geschlossenen Format, weswegen ihre Einzelheiten unbekannt blieben. Doch von einem Fortschritt zeugt eine Reihe indirekter Anzeichen, darunter die Erklärung des US-Außenministeriums, dass die Parteien gegenwärtig "einer Feuerpause in der Ukraine, einschließlich des Schwarzen Meeres, so nah wie noch nie" seien.
Zu einer Bestätigung, dass "technische Beratungen" über die Rahmen der ursprünglichen Agenda hinausgingen, wurde auch Karassins Erklärung, dass die Seiten "höchst ernste Probleme" besprechen und die Verhandlungen "kreativ" verlaufen.
Zuvor hatte der Kreml nicht ausgeschlossen, dass neben der Schwarzmeer-Initiative in Riad auch weitere Aspekte der ukrainischen Regulierung besprochen werden könnten.
Als die russisch-US-amerikanischen Verhandlungen den Endspurt antraten, erschien in den Nachrichten die Äußerung von Präsident Donald Trump. Dieser erklärte im Gespräch mit Journalisten in Washington, dass bei den Verhandlungen in Riad die territoriale Frage und mögliche Demarkationslinien im Gebiet des russisch-ukrainischen Konflikts besprochen werden.
Somit beginnt die neue Administration der USA zwar langsam, aber allmählich, das zu verstehen, was Präsident Joe Biden nicht vermittelt werden konnte. Die Verhandlungen in Riad wurden zu einem weiteren Schritt auf dem langen und beschwerlichen Weg der ukrainischen Regulierung und legten bereits einige Grundlagen für die Zukunft. Prinzipiell wichtig ist dabei auch, dass die vergangene Formel "Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine" ihren Sinn verloren hat. Die Ukraine steht im Abseits und muss warten, was und wie Russland und die USA entscheiden.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 25. März.
Sergei Strokan ist Beobachter der internationalen Politik mit 25-jähriger Erfahrung. Heute ist er in dieser Eigenschaft im russischen Verlagshaus Kommersant tätig. Diesen Kommentar verfasste er exklusiv für RT.
Mehr zum Thema: Auf und Ab der Normalisierung – Putin und Trump haben die russisch-amerikanische Achterbahn eröffnet
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.