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Frontabschnitt Saporoschje: Russlands Streitkräfte nähern sich Orechow

Russlands Streitkräfte haben am Frontabschnitt Saporoschje mehrere Siedlungen befreit und nähern sich Orechow, einem wichtigen Logistikzentrum des ukrainischen Militärs. Was bedeutet die Schaffung eines neuen Brückenkopfs für die Befreiung des Gebiets Saporoschje?
Frontabschnitt Saporoschje: Russlands Streitkräfte nähern sich OrechowQuelle: Sputnik © Konstantin Michaltschewski

Von Rafael Farchutdinow

Die russische Armee hat die Ortschaft Stepowoje im Gebiet Saporoschje befreit, meldete Russlands Verteidigungsministeriums am 17. März. Nach Angaben der Behörde griff der Truppenverband Dnjepr Personal und Technik einer ukrainischen Küstenverteidigungsbrigade und einer Territorialverteidigungsbrigade in der Nähe der Ortschaften Tjaginki im Gebiet Cherson und Pawlowka im Gebiet Saporoschje an.

Darüber hinaus befreiten Russlands Streitkräfte einen großen Brückenkopf in der Nähe von Malyje Schtscherbaki und rückten ins Dorf aus dem Süden ein. "Sie rückten außerdem in Schtscherbaki ein und halten inzwischen Positionen im Süden der beiden Siedlungen", meldete Wladimir Rogow, Vorsitzender der Kommission für Angelegenheiten der Souveränität, patriotische Projekte und Unterstützung der Veteranen der Gesellschaftskammer Russlands.

Zudem erscheinen Meldungen über die Zunahme des Drucks auf ukrainische Truppen am Frontabschnitt Orechow. So berichtet der Telegram-Kanal Wojenkory Russkoj Wesny, dass Kämpfer des russischen 247. Luftlanderegiments zuvor Pjatichatki eingenommen hätten und in Richtung Lobkowoje vorgerückt seien. Außerdem greift der russische Truppenverband in Richtung Nowodanilowka an und stieß auf etwa zwei Kilometer in Richtung Orechow vor.

Bezeichnenderweise meldet auch die ukrainische Seite Probleme in diesen Gebieten. So behauptete nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am vergangenen Samstag der Sprecher der ukrainischen Verteidigungskräfte des Südens Wladislaw Woloschin, dass sich die Lage zuspitze und mit jedem Tag immer bedrohlicher werde.

Für den Frontabschnitt Saporoschje, der lange in einem vergleichsweise statischen Zustand verblieb, ist der gegenwärtige Vorstoß keine alltägliche Erscheinung, meinte der Kriegsberichterstatter Fjodor Gromow. "Der russische Erfolg ist in vielerlei Hinsicht dadurch bedingt, dass das ukrainische Kommando gezwungenermaßen von diesem Abschnitt einen Teil der Verbände der 128. Gebirgssturmbrigade und Drohnenkommandos abgezogen hat, um die Lage im Gebiet Sumy zu stabilisieren. Dies hat die ukrainische Verteidigung geschwächt", erklärte er.

Gromow zufolge steht gegenwärtig vor der russischen Armee die kurzfristige Aufgabe, ihre taktische Lage zu verbessern. "Weiter könnten wir Richtung Osten vorrücken. Unsere Truppen sind durchaus imstande, Orechow zu befreien oder mindestens mit Artillerie zu blockieren. Das ist ein Schlüsselpunkt der Versorgung des ukrainischen Militärs an diesem Frontabschnitt. Ein solcher Schritt würde die Logistik des Gegners erschweren und ihm die Möglichkeit nehmen, eine Rochadestraße zu nutzen", fügte der Experte hinzu.

"Traditionell stützt sich unser Vormarsch im Rahmen der Spezialoperation auf Städte. Dort gibt es mehrstöckige Gebäude, betonierte Keller, Schutz vor Artillerie und FPV-Drohnen, Logistik, Autostraßen, über die Versorgung eingebracht werden kann. In diesem Sinne wird Orechow für uns wichtig sein", merkte er an.

"Doch trotz seiner schwierigen Lage wird das ukrainische Militär das Territorium nicht aufgeben und sich nördlich von Malyje Schtscherbaki verschanzen. Sich von hier zurückzuziehen, bedeutet, Saporoschje in Reichweite der Artillerie zu bringen", erklärte Gromow.

"Die gegenwärtige Lage ermöglicht es uns, den Druck auf Kamenskoje am Ufer des Dnjepr zu verstärken und den Gegner zum Rückzug zu zwingen. Außerdem erschweren russische Streitkräfte dem ukrainischen Militär die Verteidigung bei Orechow. Dies wird das ukrainische Kommando zwingen, Ressourcen von anderen Frontabschnitten zu verlegen und diese zu schwächen. Allerdings sehe ich noch kein Potenzial für die Entwicklung der Offensive von unserer Seite in eine strategische Tiefe", sagte der Militäranalytiker Michail Onufrijenko.

"Nach Norden vorzustoßen, in Richtung der Gebietsgrenze, ist wegen der Besonderheiten des Geländes schwierig: Es ist eine Ebene mit geringen Höhenunterschieden, die von Flüssen und Buchten übersät ist. Besser wäre es, aus Richtung Pjatichatki östlich des Dnjepr vorzurücken. Dann könnten wir mittelfristig Orechow aus dem Westen umgehen und die Stadt in einen Halbkessel nehmen", fügte er hinzu.

"Gegenwärtig verliert der Gegner seine Positionen im Gebiet Kursk. Die Hauptkämpfe haben sich ins Gebiet Sumy verlegt, wo das ukrainische Militär gezwungen ist, sich auf die Verteidigung der Gebietshauptstadt vorzubereiten. Daher ist die Gefahr am Frontabschnitt Saporoschje für das ukrainische Militär kritisch. Der Gegner wird sich an jeden Ort klammern", schätzte der Experte.

Die kurzfristigen Aufgaben der russischen Streitkräfte am Abschnitt Orechow bestehen darin, auf fünf bis sieben Kilometer nach Norden vorzurücken, Kamenskoje vom Osten zu umzingeln und die Stadtränder von Orechow zu erreichen, um die Logistik des ukrainischen Militärs zu stören, meint der Militäranalytiker Boris Roschin.

"Darüber hinaus könnten unsere Streitkräfte von Orechow aus die Offensive ins Gebiet Dnjepropetrowsk weiterführen. Das ukrainische Militär wird hierher wahrscheinlich Reserven verlegen, um unseren Vorstoß zu verlangsamen. Und es wird nicht leicht für uns sein – hier gibt es viele Minen und Drohnen sind aktiv im Einsatz", erklärte er.

"Wegen der Besonderheiten des Geländes werden sich sowohl unsere als auch die ukrainischen Truppen auf Industriegebiete, Anhöhen, Feldbefestigungen, Sperren, Bunker, Schützengräben und Panzerabwehrgräben stützen", führte er aus.

"Dabei werden andere Frontabschnitte des ukrainischen Militärs schwächeln. Unsere Aufgabe ist es, ihre Reserven entlang der gesamten Frontlinie zu überdehnen, abzuwarten, bis die Verteidigung irgendwo zusammenbricht, und dort anzugreifen. Im Grunde tasten wir jetzt diesen Frontabschnitt ab", fasste Roschin zusammen.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei der Zeitung Wsgljad am 17. März.

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