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Experte über EU-Sanktionen: Verkaufsverbot für Konsolen an Russland rein populistische Maßnahme

Die Europäische Union handelt mit ihrem Vorschlag, den Verkauf von Spielkonsolen nach Russland zu verbieten, rein populistisch, meinen Experten. Es sei ganz einfach: In Europa würden sie nicht produziert, daher könne man dort auch nichts verbieten.
Experte über EU-Sanktionen: Verkaufsverbot für Konsolen an Russland rein populistische MaßnahmeQuelle: Sputnik © RIA Nowosti / Pawel Bednjakow

Das geplante Verbot des Verkaufs von Spielkonsolen nach Russland durch die Europäische Union wird keine Auswirkungen auf Nutzer in Russland haben, erklärte Eldar Murtasin, ein führender Experte des Fachportals Mobile-Review, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS. Denn der springende Punkt ist, dass Europa selbst das, was verboten werden soll, nicht herstellt. Es gibt keine Lieferungen von Konsolen aus der EU nach Russland – auch nicht über sogenannte "parallele Importkanäle". Der Experte erklärte:

"Das Verbot wird Russland in keiner Weise beeinträchtigen, und zwar aus einem einfachen Grund: Konsolen werden nicht in Europa hergestellt. Konsolen aus Europa werden nicht über Parallelimporte nach Russland geliefert, und Europa kann diese Lieferungen, milde ausgedrückt, niemandem und in keiner Weise verbieten."

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen europäischen Diplomaten berichtet, dass ein Verbot des Verkaufs von Videospielkonsolen, Joysticks und Steuergeräten für Flugsimulatoren an Russland in das 16. EU-Sanktionspaket gegen Russland aufgenommen werde. Diesen Informationen zufolge vermute man in der EU, dass russische Soldaten "Videospielgeräte zur Steuerung von Drohnen" verwendeten.

Am 28. Januar erklärte die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas, dass die EU-Sanktionen gegen Russland die PlayStation-Konsolen des japanischen Unternehmens Sony und die Xbox des amerikanischen Unternehmens Microsoft betreffen könnten.

Marvel Distribution, einer der größten IT-Distributoren in Russland und den Ländern der GUS, erklärte jedoch, dass ein erheblicher Teil der Verkäufe von Spielkonsolen über Kasachstan, die Vereinigten Arabischen Emirate und China abgewickelt wird. "Daher sind die EU-Maßnahmen hauptsächlich Populismus", fügte der Pressedienst des Unternehmens gegenüber TASS hinzu. Wie der Experte Eldar Murtasin ebenfalls feststellte, denken sich europäische Politiker Sanktionen aus, die ihrer Meinung nach Russland schaden sollen, "aber wegen ihres mangelnden Einflusses erfinden sie nur Unsinn".

Zuvor hatte Jascha Haddadschi, der Vorsitzende des russischen Verbandes der Videospielhändler und -importeure, erklärt, dass es in der Europäischen Union kein Land gibt, das Spielkonsolen herstellt und dass nach Russland eingeführte Konsolen nicht über die EU eingeführt werden. Bei Flugsimulatoren sind die Dinge ein wenig komplizierter, wie einige Experten feststellten. So erklärte der IT-Experte Wladimir Sykow in einem Gespräch mit Radio Komsomolskaja Prawda:

"Was die Flugsimulatoren betrifft, so ist es schwierig, hier etwas zu sagen. Wenn wir über Spiele in ihrer reinen Form sprechen, nicht über die professionellen Dienste, dann sind es meist auch US-amerikanische.

Wie wir wissen, sind EU-Sanktionen für US-Unternehmen nicht relevant."

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