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Schokoladenpreise werden weiter steigen ‒ Grund ist nicht das Klima

Das Angebot an Kakaobohnen auf den internationalen Handelsplätzen ist auf einem Rekordtief. Die Preise steigen dementsprechend immer weiter. Aber die Produzenten haben davon nichts. Genau da liegt der Hund begraben, wenn man wissen will, warum das Angebot zurückgeht.
Schokoladenpreise werden weiter steigen ‒ Grund ist nicht das KlimaQuelle: www.globallookpress.com © Joerg Boethling via www.imago-im

International erreichen die Preise für Kakaobohnen neue Höhen. Zwei der Hauptanbauländer, die Elfenbeinküste und Ghana, rechnen für die im Frühjahr anstehende Ernte mit einem schlechten Ertrag. Ursache sind nicht nur Pflanzenschädlinge und Trockenheit, sondern auch die geringen Abnahmepreise, die dafür sorgten, dass sich der Anbau nicht mehr rentiert.

Weltweit ist die Elfenbeinküste mit großem Abstand das wichtigste Anbauland. Die Produktion im Anbaujahr 2023 lag bei 1,8 Millionen Tonnen. Ghana, das an zweiter Stelle steht, lieferte nur 580.000 Tonnen, aus Ecuador kamen 430.000, aus Kamerun 300.000, aus Nigeria 270.000 und aus Brasilien 220.000 Tonnen. Das Ursprungsland der Kakaobohne, Mexiko, spielt längst keine Rolle mehr.

Eines der Probleme beim Kakaoanbau ist, dass er noch sehr wenig mechanisiert ist. So gibt es immer wieder Berichte über Kinderarbeit bei der Kakaoernte. Vom Preis einer Tafel Schokolade erhalten die Erzeuger nach einem Bericht des Deutschlandfunks aus dem Jahr 2020 nur sechs Prozent. Damals hieß es:

"Nur jeder zehnte Bauer in der Elfenbeinküste kann sich Dünger leisten und vielen fehlt in der Erntesaison das Geld, um Arbeiter zu bezahlen."

Dort sind Kakao und Kakaoprodukte mit weitem Abstand das wichtigste Exportprodukt. 2024 hatte die Elfenbeinküste sogar einen klaren Handelsbilanzüberschuss. Allerdings gehört sie zu jenen ehemaligen französischen Kolonien, denen es noch nicht gelungen ist, aus dem Kolonialpakt auszubrechen ‒ was bedeutet, dass Jahr für Jahr beträchtliche Erträge an die alte Kolonialmacht abfließen und den französischen Haushalt aufbessern.

Auch die Marktstruktur spielt eine wichtige Rolle:

"Inflationsbereinigt ist der Kakao-Preis seit Anfang der 1980er Jahre um 40 Prozent gesunken ‒ wegen der höheren Ernte und der Marktmacht weniger Konzerne. Außerdem findet die Veredelung und Vermarktung der Schokolade, mit der sich vor allem Geld verdienen lässt, kaum in Afrika statt."

In den letzten Jahren, angefangen mit Corona und fortgesetzt durch die westlichen Sanktionen gegen Russland, die die Treibstoff- und Düngerpreise in die Höhe trieben, leiden alle westafrikanischen Staaten unter Inflation. Diese ist zwar, zumindest an der Elfenbeinküste, zuletzt wieder zurückgegangen, aber auch das wirkt mit Zeitverzögerung. Dies dürfte hinter dem Rückgang des Anbaus stecken ‒ wenn schon mitten in Deutschland die Düngerpreise nur deshalb zurückgingen, weil viele Bauern weniger angebaut haben, findet sich die gleiche Reaktion auch in Afrika, nur um ein Vielfaches verstärkt.

Im Angebot an Kakaobohnen spiegeln sich die Verwerfungen wider, unter denen die Länder des Globalen Südens besonders leiden. In Europa erklärt man dies gern zur Folge des Klimawandels.

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