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USA verhängen "härteste" Sanktionen gegen russisches Öl – Ölpreise auf Viermonatshoch

Die jüngsten Sanktionen der USA gegen den russischen Energiesektor zeigen bereits Wirkung: Die Ölpreise auf den Weltmärkten sind so stark gestiegen wie seit Monaten nicht mehr. Auch die Aktien von Gazprom Neft legen zu – und womöglich könnte das nicht die letzte Überraschung sein.
USA verhängen "härteste" Sanktionen gegen russisches Öl – Ölpreise auf ViermonatshochQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Die Ölpreise haben ein Viermonatshoch erreicht, nachdem die USA ein umfangreiches Paket von Sanktionen gegen den russischen Energiesektor eingeführt haben. Nach Ansicht von Experten drohen diese Maßnahmen, das Angebot auf dem Weltmarkt erheblich zu verringern, was den Druck auf das bereits angespannte Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage erhöht hat. Das Internetportal RBK berichtet:

"Am Montag, den 13. Januar, stiegen die Brent-Futures um 1,35 US-Dollar auf 81,11 US-Dollar pro Barrel. Am Vortag hatte der Preis ein Tageshoch von 81,44 US-Dollar erreicht, den höchsten Stand seit Ende August.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate stieg um 1,40 US-Dollar auf 77,97 US-Dollar je Barrel, nachdem sie zuvor einen Höchststand von 78,32 US-Dollar erreicht hatte, den höchsten seit Anfang Oktober."

Zuvor hatten die USA neue Sanktionen gegen den russischen Energiesektor verhängt. Diese Maßnahmen seien "die bedeutendsten Sanktionen" in dieser Branche, erklärte Daleep Singh, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA. Er schätzte, dass die neuen Sanktionen Russland "Milliarden von Dollar pro Monat" kosten werden.

Auf der Sanktionsliste stehen zwei der vier größten russischen Ölproduzenten (Gazprom Neft und Surgutneftegas), Dutzende von Ölfelddienstleistern und Händler in aller Welt, die mit russischem Öl handeln.

Wie das Weiße Haus erklärte, ist die US-Regierung der Ansicht, dass die antirussischen Sanktionen keine nennenswerten Auswirkungen auf den globalen Ölmarkt haben werden. Das nun schon den dritten Tag andauernde Chaos auf dem Weltmarkt widerlegt jedoch dieses Postulat.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat bereits erklärt, dass die neuen Sanktionen gegen den russischen Öl- und Gassektor die Weltmärkte destabilisieren, während die Nachrichtenagentur Reuters über die Folgen der neuen US-Sanktionen für China und Indien berichtete. Diese Länder werden gezwungen sein, mehr Öl aus dem Nahen Osten, Afrika und Amerika zu beziehen, was zu höheren Preisen und Frachtkosten führen wird, glauben die Experten der Agentur. Den Quellen von Reuters zufolge werden die neuen Sanktionen China und Indien dazu zwingen, sich aus dem Nahen Osten, Afrika und Amerika zu versorgen. Die Spotpreise für Rohöl aus dem Nahen Osten, Afrika und Brasilien sind in den letzten Monaten bereits gestiegen, da die Nachfrage aus China und Indien zugenommen hat und die russischen und iranischen Öllieferungen geschrumpft und teurer geworden sind, so die Experten weiter. Ein Vertreter eines indischen Raffinerieunternehmens bemerkte beispielsweise in einem Gespräch mit Reuters:

"Wir haben keine andere Wahl, als Rohöl aus dem Nahen Osten zu kaufen. Möglicherweise werden wir auch US-Rohöl kaufen müssen."

Ungarn, das weiterhin russisches Öl kauft, wird Gespräche mit Verbündeten führen, um den steigenden Preisen entgegenzuwirken. "Dieses Sanktionspaket stellt Mitteleuropa einmal mehr vor ernsthafte Herausforderungen", sagte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó. Er rechnet damit, dass die verringerten Lieferungen von Rohöl die Nachfrage nach Benzin, Diesel und anderen raffinierten Kraftstoffen erhöhen werden. Und das wiederum wird zu einem ernsthaften Anstieg der Preise für fast alles in der EU führen, so Budapest weiter. Die Sanktionen gegen Russland werden auch den USA selbst schaden. So gab US-Präsident Joe Biden kürzlich zu, dass sie unweigerlich zu einem Anstieg der Benzinpreise in den Vereinigten Staaten führen werden.

Wie aus einem Bericht der Agentur Bloomberg hervorgeht, sind der starke Anstieg der Ölpreise und die Aufregung auf dem Kraftstoffmarkt auf die schlechte Vorhersehbarkeit der aktuellen Situation zurückzuführen. So reagiert der Markt auf mögliche Unterbrechungen der Ölversorgung in der Welt. Auch die Gasnotierungen sind gestiegen, nachdem bekannt wurde, dass sich die europäischen Gasspeicher rasch leeren. Das Interessante: Die Aktien von Gazprom Neft reagierten trotz neu verhängter US-Sanktionen mit einem Anstieg. Auch die Aktien anderer Energieriesen, die von US-Sanktionen betroffen sind, legten zu.

Experten auf der ganzen Welt diskutieren nun über die Möglichkeiten, sich auf die neuen Sanktionen einzustellen, während Gazprom angibt, dass sich das Unternehmen seit mehreren Jahren darauf vorbereitet hat. Unternehmensvertreter erklärten:

"Das Unternehmen wird seine Tätigkeit weiterhin unter Wahrung der geschäftlichen Stabilität ausüben. Durch die Umsetzung von Projekten zur technologischen Souveränität gewährleistet das Unternehmen die Stabilität der Betriebsabläufe und Produktionsketten sowie die Zuverlässigkeit der Versorgung des Marktes und der Verbraucher."

Es ist unklar, wie lange der Öl- und Gasmarkt in Turbulenzen stecken wird, aber eines ist klar: Positive Szenarien sind kaum zu erwarten, und das für fast alle Länder der Welt. So betont beispielsweise die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass das von der scheidenden Biden-Administration verhängte Sanktionspaket neue Turbulenzen befürchten lässt und die Marktstruktur der OPEC+ verändern könnte, da das Bündnis plant, nach einer Reihe von Verzögerungen noch in diesem Jahr mit einer Lockerung der Produktionsbeschränkungen zu beginnen. Während die Biden-Administration die Sanktionen als wichtiges Druckmittel bezeichnet, vertritt Moskau die Ansicht, dass die Maßnahmen darauf abzielen, dem nächsten US-Präsidenten Donald Trump ein "möglichst schweres Erbe" zu hinterlassen.

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