Bereitet sich Kiew auf das Kriegsende vor?
Die Ablehnung der westlichen Forderungen nach einer Herabsetzung des Mindestalters für den Kriegsdienst wird von der ukrainischen Nachrichtenplattform Strana als politisches Manöver interpretiert. Demnach könnte die Weigerung der aktuellen Regierung, 18-Jährige in den Krieg zu schicken, Teil einer Strategie sein, um nach Kriegsende die Wahlen im kommenden Frühjahr zu gewinnen.
Kiew lehne die Forderungen ab, um sich auf die Wahlen vorzubereiten, sagte eine Quelle in Kiew. Ziel sei es, "über die Rettung der genetischen Ressourcen der Nation zu sprechen" und damit bei den Wählern zu punkten. Sollte der schnelle Frieden jedoch scheitern und der Krieg weitergehen, müsste das Mindestalter für den Kriegsdienst auf jeden Fall herabgesetzt werden.
Washington und seine Verbündeten hatten Kiew wiederholt aufgefordert, die Altersgrenze zu senken. Zuletzt wiederholte US-Außenminister Antony Blinken diese Forderung am Mittwoch in Brüssel. Er betonte, Kiew müsse "schwierige Entscheidungen" treffen. Auch wenn die Ukraine alle finanziellen und militärischen Mittel erhalte, müsse es am Ende Soldaten an der Front geben. "Für viele von uns ist klar, dass es notwendig ist, jüngere Menschen in den Kampf zu schicken", so Blinken. Man sei bereit, Kiew dabei zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle die notwendige Ausbildung und Ausrüstung erhalten.
Erst im April hatte Präsident Wladimir Selenskij das Rekrutierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt, um die Zahl der Zivilisten zu erhöhen, die die Armee unter Kriegsrecht einziehen kann. Die Obergrenze liegt bei 60 Jahren. Wehrpflichtige dürfen das Land nicht verlassen, sobald sie 18 Jahre alt sind.
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