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Friedensnobelpreisträgerin unterstützt Abschaffung russischer Kultur in der Ukraine

Anfang Oktober stellte eine Interessengruppe in der Ukraine ein Programm vor, in dem eine irreversible Löschung der russischen Kultur in dem Land gefordert wurde. Innerhalb von zwei Wochen sollen 60 Befürworter das Dokument unterzeichnet haben.
Friedensnobelpreisträgerin unterstützt Abschaffung russischer Kultur in der UkraineQuelle: Legion-media.ru © Viacheslav Onyshchenko / SOPA Im?ages/Sipa USA

Am 9. Oktober hat in der Ukraine ein Forum unter dem Motto "Kulturnastup" (russ., Kurzform für "Kulturoffensive") stattgefunden. Eine Interessengruppe, die den Konflikt mit Russland als einen Krieg um die nationale Identität bezeichnet, stellte auf der Veranstaltung eine Initiative vor, mit der Forderung, die russische Kultur im Land auszurotten. "Der Kultur- und Informationsraum ist das wichtigste Schlachtfeld, und für unseren Sieg ist eine aggressive Kulturpolitik notwendig", heißt es in dem Dokument.

Wie die Autoren feststellen, haben die russische Sprache, Literatur, Musik und das Kino angeblich "einen starken destruktiven Einfluss auf die ganze Welt", darunter auch auf die Ukraine. Und es sei "gefährlich und inakzeptabel", dies nicht zu bekämpfen. Von der Regierung in Kiew fordert man, "die russische Kultur aus der Ukraine unwiderruflich zu vertreiben". Nun geben die Initiatoren bekannt, dass 60 Personen binnen zwei Wochen ihr Manifest unterzeichnet hätten.

Den Text mit ultranationalistischen Einstellungen unterschrieb auch die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Aleksandra Matwijtschuk, deren Organisation 2022 den Friedensnobelpreis bekommen hat. Zu den Unterstützern gehört auch der Parlamentsabgeordnete Wladimir Wjatrowitsch. In Russland gilt der Politiker, der ehemals als Direktor des ukrainischen Instituts für Nationales Gedächtnis tätig war, als ein Ideologe des Neonazismus. Mitte Mai 2024 wurde er von dem russischen Innenministerium auf Fahndungsliste gesetzt. Die beiden Personen nahmen an dem Forum Anfang Oktober teil.

Behörden in der Ukraine, so die Forderung der Organisatoren, sollten private Unternehmen und die Gesellschaft allgemein verpflichten, sich für eine "neue Realität" einzusetzen. Wie es heißt, sollten im Land Bücher, Filme, Musik und Online-Inhalte in ukrainischer Sprache dominieren, die zugleich mit russischen Produkten in Drittstaaten erfolgreich konkurrieren könnten.

Kiew hat bereits mehrere Gesetze verabschiedet, die darauf abzielen, die russische Sprache und Kultur aus dem öffentlichen Raum, der Schulbildung und den Medien zu verdrängen. Dazu gehören unter anderem obligatorische Quoten für ukrainischsprachige Inhalte sowie direkte Verbote der Verwendung weiterer Sprachen. Dabei wurde die russische Sprache historisch im gesamten Gebiet gesprochen, das derzeit von Kiew kontrolliert wird. In den östlichen und südlichen Landesteilen war Russisch ebenfalls eine vorherrschende Sprache.

Als Komiker war der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij sowohl in seiner Heimat als auch in Russland populär, bevor er 2019 zum Präsidenten gewählt wurde und sich auf die Seite der Nationalisten gestellt hatte. Seine Sketche und Filme wurden in russischer Sprache produziert. Noch im Wahlkampf kritisierte Selenskij die Tendenz, den Menschen landesweit die ukrainische Sprache aufzwingen zu wollen.

Moskau wirft Kiew wiederholt vor, durch die Verabschiedung diskriminierender Gesetze den radikalen Nationalisten nachgegeben zu haben, die bei dem bewaffneten Putsch im Jahr 2014 in der Ukraine eine Schlüsselrolle gespielt hatten. Die Wahrung der Rechte aller Minderheiten ist eine zentrale Forderung Moskaus im Konflikt mit der Ukraine.

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