Discord in Russland und Türkei gesperrt
Am Dienstag hat die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor den Messenger Discord wegen Verstoßes gegen gesetzliche Vorschriften gesperrt. Die Behörde betonte die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Rekrutierung von Bürgern für terroristische Aktivitäten zu stoppen und den Drogenhandel einzudämmen. "Die Behörden haben Discord aufgefordert, illegale Inhalte zu entfernen, aber die Antwort war Untätigkeit, was zu der Sperre führte", erklärte Anton Gorelkin, stellvertretender Leiter des Ausschusses für Informationspolitik der Staatsduma, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.
Ende September hatte ein Moskauer Gericht den Messenger zu einer Geldstrafe von 3,5 Millionen Rubel (rund 35.000 Euro) verurteilt, weil das Unternehmen einer Aufforderung zur Löschung mehrerer Hundert Beiträge nicht nachgekommen war. Die Beiträge enthielten laut Angaben der Behörde extremistische Inhalte, Aufrufe zum Selbstmord, sexuellen Missbrauch und LGBT-Propaganda.
Ende september berichtete die Zeitung Kommersant unter Bezugnahme auf eine mit der Situation vertraute Quelle, dass die Sperrung von Discord in naher Zukunft erfolgen könnte. In den vergangenen Wochen hatten Nutzer in Russland mindestens vier Mal Probleme mit dem Dienst.
Discord war ursprünglich für Gamer entwickelt worden. Später begann sich der Messenger als universelle Kommunikationsplattform zu positionieren. John Redgrave, Vizepräsident für Vertrauen und Sicherheit bei Discord, erklärte, dass der Dienst in den ersten zwei Jahren seines Bestehens praktisch keine Inhaltskontrolle hatte. Erst im Jahr 2017, nach den Ausschreitungen in Charlottesville, änderte das Unternehmen seine Richtlinien. Damals sollen Demonstranten ihre Aktionen auf der Plattform koordiniert und antisemitische und rassistische Witze ausgetauscht haben.
Dass der Dienst nach wie vor nicht streng moderiert wird, hat dazu geführt, dass er auch während des Krieges in der Ukraine von beiden Seiten aktiv genutzt wird. Die ukrainische Armee nutzt Discord für die Kampfführung. Auch in Videos der russischen Streitkräfte taucht der Messenger wiederholt auf.
Am Dienstagabend wurde bekannt, dass der Messenger auch in der Türkei gesperrt wurde. Ein Gericht gab dem Antrag der Generalstaatsanwaltschaft statt. Justizminister Yılmaz Tunç sagte:
"Wir sind entschlossen, unsere Kinder und Jugendlichen vor schädlichen und kriminellen Beiträgen im Internet zu schützen. Wir werden nicht zulassen, dass die Grundlagen unseres sozialen Gefüges erschüttert werden."
Die Entscheidung sei nach dem Mord an zwei Frauen durch einen 19-Jährigen gefallen, schreibt Reuters. Berichten zufolge wurde die Tat auf Discord gutgeheißen, was in der Öffentlichkeit für Empörung sorgte.
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