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Ukrainische Medien mit Sensation: Verriet Selenskijs Büro Russen den Aufenthaltsort von Saluschny?

War es Selenskijs Büro, vielleicht sogar der ukrainische Machthaber persönlich, der im Mai 2023 der russischen Armee den Aufenthaltsort von General Saluschny verriet, was zum Luftschlag und dessen schwerer Verwundung führte? Ein zu Poroschenkos Umfeld gehörender General behauptet dies öffentlich.
Ukrainische Medien mit Sensation: Verriet Selenskijs Büro Russen den Aufenthaltsort von Saluschny?Quelle: Gettyimages.ru © Peter Byrne/PA Images

War es das Büro des damals noch legitimen ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, das der russischen Armee im Frühjahr 2023 den Aufenthaltsort von General Waleri Saluschny, damals Oberkommandierender der ukrainischen Truppen, verriet, was zu einem Raketenschlag und dem monatelangen Ausfall des Feldherrn führte? 

Das behaupten jedenfalls der ehemalige Rada-Abgeordnete Borislaw Berjosa und der frühere Armeegeneral Sergei Kriwonos in einem vorab veröffentlichten Videointerview, über das mehrere ukrainische Medien am Sonnabend berichten.

Kriwonos erinnert in dem Gespräch an Gerüchte über die Verletzung Saluschnys – russische Berichterstatter gingen sogar von seinem Tod aus, als dieser im Mai 2023 für mehrere Wochen von der Bildfläche verschwunden war. Er berichtet, dass der Oberkommandierende unmittelbar nach einem Anruf aus dem Präsidialamt im später von einem russischen Artilleriegeschoss getroffenen Kommandoposten eintraf. Der Abgeordnete sagte:

"Erinnern Sie sich, es gab Gerüchte, dass Saluschny verletzt wurde? Erinnern Sie sich? Die Realität war, dass es genauso geschehen ist. Die Situation war so, dass Saluschny die Verletzungen nach einem Anruf aus dem Präsidialamt erlitten hatte. Als er den Hörer abnahm, war er funktechnisch geortet. Anderthalb Minuten später schlug eine gesteuerte russische Artilleriegranate dort ein. Und Saluschny erlitt tatsächlich eine Verletzung. Aber alle haben darüber geschwiegen. Das ist die ganze Antwort, wer die Spione und Maulwürfe sind, und wer die Helfer in Anführungsstrichen, wenn es um unsere nationale Sicherheit geht. Schon damals träumten sie davon, Saluschny zu eliminieren. Die Rechnung ging aber nicht auf, weil das Gebäude, auf das die (Artilleriegranate) angeflogen kam, ein alter, mächtiger Bau war, und nur Schrapnelle den Körper des Generals trafen."

Der durch Selenskij eigentlich 2021 verbotene oppositionelle Erste Kosakensender, der illegal weiterarbeitet, reagiert auf die mögliche Sensation allerdings mit einem skeptischen Kommentar:

"Wir wissen nicht, ob wir dem israelischen Staatsbürger Bljacher (Geburtstame von Berjosa – Anm. d. Redaktion) glauben können oder dem ehemaligen Sprecher des Rechten Sektors, Berjosa, der im Frühjahr 2024 zu Fuß die Grenze zur Ukraine überquerte. Oder dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Kriwonos, der sich von den Wahlen 2019 zurückgezogen hatte, um Poroschenko zu unterstützen, und ehemals stellvertretender Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates war, ein Ex-General, der von Selenskij entlassen wurde. Aber wenn wir den Worten dieser angesehenen Ultra-Patrioten Glauben schenken sollen, dann sollte das Büro des Präsidenten nach Verrätern durchsucht werden, nicht die Klöster der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche."

Weiter fragt der Sender rhetorisch:

"Wollen Maljuk (der Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU – Anm. d. Redaktion) und der SBU diese Informationen nicht überprüfen? Oder reagiert er nur auf Befehle der (nicht kanonischen – Anm. d. Redaktion) Orthodoxen Kirche der Ukraine und des Büros von Selenskij – auf Lieder gläubiger Frauen über die Jungfrau Maria und Russland in einer orthodoxen Kirche?"

Sollte die Information falsch sein, fährt der Kommentar fort, müssten diejenigen überprüft werden, die solche Gerüchte in die Welt setzen und das Büro des Präsidenten des Landesverrates bezichtigen. Wenn der SBU auf dieses Video nicht reagiert, können das Nichthandeln als Zustimmung und die Schuld des Präsidialamtes als Tatsache betrachtet werden, so das Fazit des Senders.

RT DE hatte Ende Mai 2023 über die wahrscheinliche Verwundung von Saluschny berichtet. Unter Berufung auf RIA Nowosti und einen Informanten der Nachrichtenagentur hieß es damals, Saluschny habe bei einem russischen Raketenangriff Anfang Mai auf einem Gefechtsstand nahe dem Dorf Possad-Pokrowskoje bei Cherson Kopfverletzungen und mehrere Schrapnellwunden erlitten. Der Quelle zufolge wurde der Offizier zur Erstversorgung nach Nikolajew und von dort mit einem Hubschrauber in ein Militärkrankenhaus in Kiew gebracht. Die Prognose lautete damals, dass der ukrainische Oberkommandierende die Verwundung überleben, aber künftig nicht mehr in der Lage sein werde, seine Arbeit fortzusetzen.

Einige Wochen später tauchte Saluschny wieder in der Öffentlichkeit auf. Offiziell nicht bestätigten Informationen zufolge wurde er in einem Berliner Krankenhaus behandelt, wo deutsche Ärzte offenbar ein medizinisches Wunder vollbrachten. Im Februar 2024 entließ Selenskij Saluschny, was als Zeichen dafür gewertet wird, dass er in dem populären General einen ernst zu nehmenden innenpolitischen Konkurrenten sah.

Auch Spekulationen über ein Leck in der Präsidialverwaltung von Selenskij sind nicht neu. Erstmals tauchten sie im Sommer 2020 im Zuge der sogenannten "Wagner-Affäre" auf. Der ukrainische Geheimdienst versuchte damals, mehrere Männer, die auf der Seite des rebellischen Donbass gekämpft hatten, unter dem Vorwand einer Anstellung bei der Wagner-Privatarmee in Afrika in ein Flugzeug in Minsk zu locken, das man dann zur Landung in der Ukraine zwingen wollte. Der Plan wurde vereitelt, weil die weißrussischen Behörden davon erfuhren, wobei behauptet wird, dass der entscheidende Hinweis aus Kiew kam. Aktuell behauptet Selenskij selbst, dass die Pläne der groß angekündigten ukrainischen Gegenoffensive im Frühjahr und Sommer 2023 an Moskau übermittelt worden seien.

Beobachter werten die neuen "Enthüllungen" als weiteres Zeichen des sich in Kiew verschärfenden Machtkampfes. Dazu gehören zudem Spekulationen über eine mögliche Entlassung des berüchtigten Terrorplaners Kirill Budanow und des Verteidigungsministers Rustem Umerow. 

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