"Wir gehen nicht weg" – RT projiziert klare Ansage auf US-Botschaft in Moskau
Sanktionen werden den russischen Sender nicht verschwinden lassen, lautete eine auf das Gebäude der US-Botschaft in Moskau gerichtete Projektion. "Wir gehen nicht weg", hieß es in Englisch und Russisch. Darunter war das Logo von RT zu sehen.
Der diplomatische Streich erfolgte, nachdem das US-Finanzministerium Anfang des Monats Sanktionen gegen RT sowie seine Muttergesellschaften verhängt und dem Sender vorgeworfen hatte, "an verdeckten Beeinflussungsaktivitäten beteiligt zu sein [...] und de facto als Arm des [russischen] Geheimdienstes zu fungieren".
Das US-Justizministerium erstattete außerdem Strafanzeige gegen zwei Personen, die angeblich für RT arbeiteten, und beschuldigte sie, Videoinhalte zu finanzieren, die in den USA "Zwietracht und Spaltung" säten.
Nach der Ankündigung der Sanktionen wurden zwischenzeitlich die RT-Konten von Meta ‒ dem Eigentümer von Facebook und Instagram ‒ und TikTok gesperrt. Betroffen waren vor allem die arabisch- und spanischsprachigen Konten des Senders. Konten in englischer, deutscher und französischer Sprache wurden bereits im Jahr 2021 gesperrt.
"Als Teil der Reaktion von RT leuchtet heute Abend das leuchtend grüne RT-Logo an der Fassade der US-Botschaft in Moskau mit einer Botschaft: 'Wir gehen nicht weg'. Nicht in den USA, nicht im Westen insgesamt und nicht im Rest der Welt", teilte die Pressestelle von RT am Donnerstag in einer Erklärung mit.
"Wir werden weiterhin unsere Arbeit machen", fügte die Pressestelle hinzu und schloss: "Man sieht sich."
RT wird von den westlichen Staaten ins Visier genommen, "weil sie Russland bekämpfen", sagte RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan Anfang der Woche gegenüber der Zeitung Komsomolskaja Prawda. "Russland hat eine stabile Position im internationalen Informationsraum. Und sie verbessert sich trotz all ihrer Gegenmaßnahmen."
Sie wies darauf hin, dass RT mit zehnfach und in einigen Fällen sogar tausendfach kleineren Budgets bessere Resultate bei der Publikumsgewinnung erziele als die Konkurrenz. Es sei traurig, dass sie (die US-Behörden) in die Seele des Publikums spucken, fügte Simonjan hinzu. Sie sagte, dass es sich um Millionen von Abonnenten handelte, die eines Morgens ihre gewohnten Informationsquellen verloren hätten.
"Wir finden Wege, um diese Sanktionen zu umgehen. Das ist eine Art Katz-und-Maus-Spiel. Und es wird weitergehen", so Simonjan. Zu der Frage, ob die Verbote und Sperrungen Publikumsschwund nach sich ziehen werden, sagte die RT-Chefin:
"Jetzt wird die Zahl der Abonnenten eine Weile lang sinken, aber ich bin sicher, dass wir aufholen und überholen werden, so wie es beim letzten Mal geschehen ist [...] Als sie unsere Sendungen 2022 verboten haben, dachten viele, RT würde aufhören zu existieren. Aber wir haben andere Wege gefunden, unser Publikum zu erreichen ‒ nicht durch direkte Ausstrahlung, sondern durch verschiedene 'Guerilla'-Projekte. Und es stellte sich heraus, dass das Publikum schließlich viel größer wurde. Das werden wir auch jetzt tun. Unsere Kollegen sind clever, jung und fröhlich. Sie sind den alten CIA-Leuten immer einen Schritt voraus..."
Simonjan, die am Donnerstag Videos und Bilder der Botschaftsaktion auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlichte, hat im Westen seit langem den Ruf einer "Expertin für Trolle", wie Christiane Amanpour von CNN Anfang des Monats erklärte.
Bei der Ankündigung der Sanktionen Anfang September machte James Rubin, Beamter des US-Außenministeriums und Ex-Ehemann von Amanpour, RT dafür verantwortlich, dass "ein Großteil der Welt die Ukraine [während des Konflikts mit Russland] nicht so umfassend unterstützt hat, wie man es eigentlich erwarten würde".
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