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Bericht: US-Sanktionen gegen RT nur begrenzt wirksam

Die jüngsten Sperren gegen RT bleiben hinter den Erwartungen vieler Kritiker zurück. Zwar könnten die Sanktionen zu einem Rückgang der Zuschauerzahlen führen, doch langfristig werde der Sender Wege finden, sein Publikum zu erreichen, berichtet die New York Times.
Bericht: US-Sanktionen gegen RT nur begrenzt wirksamQuelle: Sputnik © Michail Woskresenski

Die US-Regierung hat vergangene Woche eine Reihe neuer Sanktionen gegen russische Medien angekündigt, darunter auch gegen RT. Staatssekretär Antony Blinken warf dem Sender vor, de facto als verlängerter Arm des russischen Geheimdienstes zu agieren und gezielt westliche Demokratien zu untergraben. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg habe RT versucht, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, so Blinken. Das US-Außenministerium machte den Sender für die mangelnde internationale Unterstützung der Ukraine verantwortlich.

Im Zuge der neuen Sanktionen hat der US-Technologiekonzern Meta, dem Facebook und Instagram gehören, RT und andere russische Nachrichtenportale von seinen Plattformen entfernt.

Wie die New York Times nun berichtet, werden die Maßnahmen gegen den Sender vermutlich nicht den gewünschten Effekt haben. Experten gehen davon aus, dass die neuen Sanktionen die Einschaltquoten von RT zwar kurzfristig deutlich senken könnten, der Sender sich aber wieder anpassen werde. RT werde auf andere Verbreitungskanäle ausweichen, wie es der Sender bereits in der Vergangenheit getan habe, um seine Inhalte weiterhin zu verbreiten – unter anderem über Spiegel-Seiten, soziale Medien sowie Messenger-Dienste.

Bret Schafer, Social Media Analyst und Kommunikationsbeauftragter beim German Marschall Funds, erklärte gegenüber der Zeitung, dass eingefleischte RT-Anhänger weiterhin Zugang zu den Inhalten fänden. Gleichzeitig betonte er, dass die Sanktionen die Möglichkeiten, neue Zielgruppen zu erreichen, stark beeinträchtigten. Insbesondere die plattformübergreifende Reichweite von RT werde eingeschränkt.

Die Berichterstattung von RT, die den Westen häufig als imperialistischen Aggressor darstelle, habe dem Sender in einigen Regionen der Welt großen Erfolg beschert. Vor allem in Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika sei RT "extrem populär", so die New York Times. Dort fielen die Inhalte, die eine deutliche Kritik an den USA und ihrer internationalen Politik beinhalteten, auf fruchtbaren Boden. Der Nahost-Experte H.A. Hellyer vom Carnegie Endowment for International Peace weist darauf hin, dass RT die Unzufriedenheit mit der US-amerikanischen Außenpolitik gezielt ausnutze. "Im Moment ist es weltweit leicht, Amerika zu kritisieren, weil die US-Politik gegenüber Israel und Gaza extrem unpopulär ist", so der Experte.

Moskau hat die jüngsten Sanktionen gegen russische Medien als Angriff auf die Meinungsfreiheit verurteilt. Die stellvertretende RT-Chefredakteurin Anna Belkina bezeichnete die Maßnahmen als Beweis dafür, dass Washington Angst vor jeder abweichenden Stimme habe. Auch russische Regierungsvertreter argumentierten, dass die USA und ihre Verbündeten im Zuge des Ukraine-Krieges versuchten, jede abweichende Meinung zu unterdrücken. Bereits zu Beginn des Krieges in der Ukraine hatte die Europäische Union RT gesperrt. Kanada folgte diesem Beispiel. Trotz anfänglicher Einbußen bei den Zuschauerzahlen konnte sich RT durch die Nutzung alternativer Kanäle relativ schnell erholen.

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