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Farage: Angriffe mit Langstreckenwaffen auf Russland bedeuten gefährliche Eskalation

Nigel Farage hat Bedenken geäußert, dass der Einsatz westlicher Langstreckenraketen gegen Russland eine gefährliche Eskalation darstellen könnte. Er kritisiert Boris Johnsons Vorschlag zur schnellen NATO-Aufnahme der Ukraine und warnt vor den Folgen einer direkten NATO-Beteiligung am Konflikt.
Farage: Angriffe mit Langstreckenwaffen auf Russland bedeuten gefährliche EskalationQuelle: Gettyimages.ru © Yui Mok/PA Images

In einem Interview mit dem Rundfunksender LBC meldete Nigel Farage, Vorsitzender der Partei "Reform UK" und Mitglied des britischen Parlaments, Zweifel an, ob Großbritannien der Ukraine erlauben sollte, Russland mit Langstreckenraketen anzugreifen. Wörtlich erklärte er:

"Sollten wir die Ukraine unterstützen? Ja. Wollen wir, dass unsere Langstreckenraketen tief in Russland hinein abgefeuert werden? Ich bin besorgt, dass dies ein gefährliches Niveau der Eskalation sein könnte. Ich befürchte, dass dies über den bloßen Schutz der Ukraine hinausgeht."

Während er die russische Regierung kritisierte und hervorhob, dass sich der Westen Moskaus Drohungen "nicht beugen dürfe", äußerte Farage seine Sorge darüber, dass sowohl in Europa als auch in den USA "hawkistische Stimmungen zunehmen" und dass dieser zunehmende Bellizismus beider Seiten sehr besorgniserregend sei: 

"Wir sollten alle sehr nachdenklich und sehr besorgt sein."

Auf die Frage, ob er mit den Worten von Wladimir Putin übereinstimme, wonach Russland in einen direkten Konflikt mit der NATO involviert sein könnte, antwortete Farage, dass er dieser Einschätzung nicht direkt im Hinblick auf den NATO-Vertrag zustimme. Die nächste Frage an Farage blieb offen: "Wir liefern also die Raketen, aber die Ukrainer können sie nicht nach Russland abfeuern?"

"Nun, wir müssen die Raketen nicht liefern, nicht wahr? Und nebenbei bemerkt, wir haben nur noch sehr wenig Munition. Wir haben schon so viel von unserer Ausrüstung an die Ukraine abgegeben."

Farage nahm ebenfalls Stellung zur Aussage des ehemaligen britischen Premierministers Boris Johnson (2019-2022), die dieser am Donnerstag in einem Interview für die Zeitschrift Spectator getroffen hatte. Johnson hatte sich dafür ausgesprochen, die Ukraine im Schnellverfahren in die NATO aufzunehmen. Farage kritisierte Johnson, der mehrfach gefordert hatte, britische Storm-Shadow-Raketen so bald wie möglich für Angriffe tief in russischem Gebiet zuzulassen:

"Wenn man einigen Berichten Glauben schenkt, gab es die Möglichkeit eines Friedensabkommens, für dessen Scheitern Johnson verantwortlich war. Boris ist Teil dieser kriegerischen Randgruppe. Und wir haben das schon erlebt: Wir hatten die Hawks über dem Irak. Wir hatten die Hawks über Afghanistan. Wohin hat es uns gebracht? Wo hat uns der Irak eigentlich hingeführt? Unzählige Menschen wurden getötet, und das Land ist noch weniger stabil als zuvor. Wir müssen sehr sorgfältig darüber nachdenken."

In einer Rückschau auf frühere Warnungen über die Entwicklungen in der Ukraine erinnerte Nigel Farage an seine präzise Prognose aus dem Jahr 2014. Damals stellte er im Europäischen Parlament fest, dass ein Krieg in der Ukraine bevorstehen würde und dass Wladimir Putin die NATO-Erweiterung als Vorwand nutzen würde:

"Ich habe 2014 im Europäischen Parlament gesagt, dass es in der Ukraine zu einem Krieg kommen wird und Putin den Vorwand der NATO-Erweiterung nutzen wird, also sollten wir ihm nicht die Gelegenheit dazu geben."

Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin gegenüber Journalisten erklärt, dass die Ukraine ohne westliche Hilfe nicht in der Lage sei, Angriffe tief im russischen Hinterland durchzuführen, da sie dafür Satellitendaten und Flugaufträge benötige. Er hatte betont, dass die NATO-Länder derzeit nicht nur über den möglichen Einsatz westlicher Langstreckenwaffen durch Kiew diskutierten, sondern im Grunde darüber entschieden, ob sie sich direkt in den ukrainischen Konflikt einmischen sollten. Laut Putins Klarstellung werde Moskau Entscheidungen auf der Grundlage der Bedrohungen treffen, die für Russland entstehen.

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