International

Selenskij: Trumps Friedensversprechen ist "nicht realistische" Wahlkampfrhetorik

Selenskij hält Trumps Versprechen, den Ukraine-Konflikt schnell zu beenden, für unrealistisch. Zudem äußert er Bedenken, dass ein möglicher Friedensplan zulasten der Ukraine gehen könnte. In den US-Wahlen am 5. November sieht Kiew zusätzliche Risiken.
Selenskij: Trumps Friedensversprechen ist "nicht realistische" WahlkampfrhetorikQuelle: AP © Efrem Lukatsky

Der ukrainische Machthaber Wladimir Selenskij hat erklärt, er halte die Äußerungen des US-Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei Donald Trump über ein schnelles Ende des Ukraine-Konflikts lediglich für Wahlversprechen, die "manchmal nicht ganz realistisch" seien. In einem Interview mit dem CNN-Fernsehsender sagte Selenskij über Trumps Aussagen:

"Ich kann ihn heute nicht verstehen, weil ich nicht alle Details kenne, was er meint. Meine Position ist, dass Wahlperioden und Wahlbotschaften nur Wahlbotschaften sind. Manchmal sind sie nicht ganz realistisch."

In einer Fernsehdebatte mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hatte Trump erklärt, er wolle den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beenden und das Leben von Menschen retten, die "unnötigerweise zu Millionen getötet werden". Davor hatte Trump mehrfach betont, er könne den Ukraine-Konflikt innerhalb eines Tages lösen. Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte diese Äußerungen mit den Worten, das Problem sei zu komplex für eine so einfache Lösung.

Selenskij hatte in einem Interview mit der Zeitung The Guardian die Befürchtung geäußert, dass Trump den Konflikt auf Kosten der Ukraine beenden könnte. In einem Interview mit französischen Medien räumte er ein, dass die US-Präsidentschaftswahlen und ihre Ergebnisse eine Herausforderung und ein Risiko für Kiew darstellten.

Ferner berichtete die Zeitung The Hill, dass in Selenskijs Team Besorgnis über eine mögliche Wiederwahl Trumps herrsche, insbesondere darüber, dass er Senator James David Vance, der sich gegen weitere Hilfe für Kiew ausgesprochen hatte, als Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt habe.

Trump selbst sagte im Juli, er habe Selenskij in einem Telefongespräch aufgefordert, den Konflikt zu beenden, und ihn daran erinnert, dass Russland Hitler und Napoleon besiegt habe und dass die Gegenoffensive der ukrainischen Armee im vergangenen Frühjahr gescheitert sei.

In der vergangenen Woche sagte der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance, dass Trumps potenzieller Friedensvorschlag wahrscheinlich die Schaffung einer entmilitarisierten Zone um die derzeitige Kontaktlinie und die Garantie der Neutralität der Ukraine beinhalten würde. Die genannten Vorstellungen stimmen mit Moskaus Hauptzielen überein.

Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater der USA, äußerte jedoch Zweifel an einer schnellen Lösung des Konflikts und sagte, dass "jeder, der behauptet, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb eines Tages von außen lösen", gefragt werden müsse, "auf welcher Seite er ihn lösen will".

Moskau schließt Verhandlungen aus, solange sich ukrainische Truppen in der russischen Region Kursk befinden, und verweist auf während der Invasion Anfang August von ukrainischen Soldaten begangene Kriegsverbrechen. Russlands Präsident Wladimir Putin hat erklärt, er werde einen sofortigen Waffenstillstand anordnen, falls die Ukraine ihre NATO-Ambitionen und Gebietsansprüche aufgebe.

Am 5. November finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt, bei denen Vizepräsidentin Kamala Harris für die Demokratische Partei und Ex-Präsident Donald Trump für die Republikanische Partei kandidieren.

Mehr zum Thema – Trumps "Friedensplan": Deutsche sollen Wiederaufbau der Ukraine bezahlen

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.