Welche Lehren zieht Taiwan aus Ukraine-Konflikt und Gaza-Krieg?
Jeder Krieg bietet Armeen weltweit die Chance, eigene Lehren aus den aktuellen Kampfhandlungen zu ziehen. Die Kämpfe in der Ukraine und in Israel bieten nun eine Fülle an Lektionen, berichtet The Economist. Zu den eifrigsten Schülern gehört die abtrünnige chinesische Insel Taiwan, die befürchtet, das nächste Angriffsziel zu sein. China beansprucht die Insel als sein Territorium und stellt in Aussicht, sie irgendwann zurückzuerobern, sei es mit friedlichen Mitteln oder mit Gewalt.
Taiwans jüngste jährliche militärische Bewertung kommt zu dem Ergebnis, dass Chinas Streitkräfte zwar stärker werden, aber noch nicht "vollständig darauf vorbereitet sind, eine umfassende Invasion Taiwans durchzuführen", schreibt The Economist. Aber wie lange noch? Nach amerikanischen Angaben möchte Chinas Staatschef Xi Jinping, dass seine Streitkräfte bis 2027 einsatzbereit sind.
Wenige Tage nach dem Großangriff der Hamas auf Israelis am 7. Oktober 2023 richtete das taiwanische Verteidigungsministerium eine Task-Force zur Untersuchung des Konflikts ein. Eine unmittelbare Erkenntnis, so Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng, sei die Notwendigkeit, die Aufklärung zu verbessern, um Überraschungen zu vermeiden. Andere wiesen auf die Gefahr hin, dass die Luftverteidigung durch massive Raketenangriffe überwältigt werden könnte.
Taiwan hat vor kurzem den obligatorischen Militärdienst für Männer von vier Monaten auf ein Jahr ausgedehnt. Dies ist jedoch kürzer als die drei Jahre in Israel und schließt Frauen aus. Die israelischen Reserveeinheiten werden für den Kampf an der Front eingesetzt, während sie in Taiwan hauptsächlich mit Aufgaben an der Heimatfront betraut werden.
Die Militärausgaben Taiwans haben sich seit 2016 fast verdoppelt und werden voraussichtlich 2,6 Prozent des BIP erreichen, betragen aber immer noch nur etwa die Hälfte der israelischen Militärausgaben vor dem Gaza-Krieg. Der Krieg in der Ukraine unterstreiche unterdessen die Bedeutung "asymmetrischer" Waffen, welche billig, schwer zu entdecken und reichlich vorhanden sind. Er lehre auch, dass Kämpfe mit hoher Intensität große Mengen an Munition verbrauchen.
Kritische Infrastrukturen, wie die Stromversorgung des Landes, müssen widerstandsfähig sein. Dasselbe gelte für die Kommunikationsverbindungen. Der Zugang zu den Internetsatelliten von Starlink habe sich für die ukrainische Armee als unerlässlich erwiesen.
Die vielleicht wichtigste Lehre aus Israel und der Ukraine sei die Bereitschaft zum Kampf, so The Economist.
"Taiwan muss so lange durchhalten, bis Freunde ihm zu Hilfe kommen, aber Umfragen zufolge hängt der Wille zum Widerstand wiederum davon ab, ob die Taiwaner glauben, dass die USA bereit sind, sie zu verteidigen."
Donald Trump, der republikanische Präsidentschaftskandidat bei den Präsidentschaftswahlen im November, sagte bereits, dass Taiwan die USA für seinen Schutz bezahlen sollte. Taiwan könne viel unternehmen, um seine Verteidigung zu stärken, aber leider könne es wenig tun, um die US-amerikanische Politik zu beeinflussen, resümierte die in London ansässige internationale Wochenzeitung.
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