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Afrika-Gipfel in China: Peking wirbt im geopolitischen Wettbewerb um Globalen Süden

Auf dem Afrika-Gipfel umwirbt China die afrikanischen Staaten. Es will neue Absatzmärkte erschließen und hofft auf politisch Verbündete in ihrem Streben nach einer alternativen Weltordnung ohne Vormachtstellung des Wertewestens. Staaten in Afrika fordern wiederum mehr Investitionen.
Afrika-Gipfel in China: Peking wirbt im geopolitischen Wettbewerb um Globalen SüdenQuelle: AP © Greg Baker

Dutzende afrikanische Staats- und Regierungschefs kamen am Donnerstag in Peking zu einem Gipfel zusammen, der Chinas Einfluss auf einem Kontinent verdeutlichen soll, von dem sich das Land erhofft, ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen eine von den USA geführte Weltordnung zu werden.

Der chinesische Präsident Xi Jinping versprach den Staats- und Regierungschefs auf dem Afrika-Gipfel für die nächsten drei Jahre Kredite und Privatinvestitionen in Milliardenhöhe und schlug vor, die Beziehungen zu allen afrikanischen Ländern, die diplomatische Beziehungen zu China unterhalten, auf eine "strategische" Ebene zu heben. Offiziellen Angaben zufolge nahmen afrikanische Staats- und Regierungschefs aus rund 50 Ländern an der Veranstaltung teil. 

"Wir stehen Seite an Seite, um unsere legitimen Rechte und Interessen entschlossen zu verteidigen", sagte er bei der Eröffnungszeremonie des Forums für die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika. Beim China-Afrika-Gipfel verspricht Xi den afrikanischen Ländern rund 50 Milliarden Dollar an Krediten und Finanzhilfen.

Die afrikanischen Staats- und Regierungschefs haben Chinas Hilfe begrüßt, drängen aber auf eine engere Abstimmung der Hilfe mit den Entwicklungszielen des Kontinents. Sie sind bestrebt, ihre Volkswirtschaften zu industrialisieren und die Agrarexporte zu steigern, um das Handelsdefizit mit China zu verringern, das zum größten bilateralen Handelspartner der afrikanischen Länder südlich der Sahara geworden ist.

Als Ausdruck der sich ausweitenden Beziehungen Chinas zu Afrika skizzierte Xi zehn "Partnerschaftsmaßnahmen", darunter Schulungen für afrikanische Politiker und künftige Führungskräfte, die weitere Öffnung chinesischer Märkte, berufliche und technische Ausbildung, Projekte für grüne Energie und 1 Milliarde Yuan (140 Millionen US-Dollar) für militärische Unterstützung. Xi sagte, China werde die Zölle auf Produkte aus den ärmsten Ländern der Welt, darunter 33 in Afrika, abschaffen und damit die bestehenden Ausnahmeregelungen erweitern.

China bildet in Afrika mehr Militärexperten aus als irgendjemand sonst. Seine weitverbreitete Ausbildung in den Bereichen Führung und Staatsführung verleiht dem Land eine zusätzliche Ebene des Einflusses, da es mit den nachfolgenden Generationen von Politikern in Kontakt kommt, so Paul Nantulya, der sich am African Center for Strategic Studies in Washington auf die Beziehungen zu China spezialisiert hat.

Die Beziehungen gehen über Handel und Investitionen hinaus und haben inzwischen auch politische Züge angenommen. Die Staatsführung in Peking umwirbt die Staaten des Globalen Südens. Sie will neue Absatzmärkte erschließen und hofft auf politisch Verbündete in ihrem Streben nach einer alternativen Weltordnung ohne Vormachtstellung des Westens.

Xi verwies in seiner Rede auf das "unermessliche Leid", das den Entwicklungsländern durch den westlichen Weg der Modernisierung zugefügt worden sei. Bereits bei einem Staatsbankett am Vorabend hatte er "den Imperialismus, Kolonialismus und die Hegemonie" kritisiert.

China hat versucht, sich als Anführer des Globalen Südens zu positionieren, ein Schlagwort für die Entwicklungsländer. Während andere Staaten China nicht unbedingt als Anführer sehen, findet seine Botschaft, die internationale Ordnung neu zu gestalten, bei den afrikanischen Nationen Anklang, die sich von ihren traditionellen westlichen Partnern frustriert und im Stich gelassen fühlen. Viele afrikanische Staaten haben die Rolle der USA im Krieg in der Ukraine kritisiert und sich geweigert, die russische Militäroperation in der Ukraine zu verurteilen. Stattdessen haben sie eine blockfreie Haltung eingenommen, die bereits zu politischen Spannungen mit den Vereinigten Staaten geführt hat.

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