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Attacke auf die Kopeke führt zu weiterer Untergrabung des ukrainischen Staates

In der Ukraine wurde ein weiteres Symbol der "Moskauer Besatzung" entdeckt, es handelt sich dabei um die gewöhnliche Kopeke. Warum wird aber die vorgeschlagene Umbenennung zu einem Symbol für die Abhängigkeit des Kiewer Regimes vom Westen?
Attacke auf die Kopeke führt zu weiterer Untergrabung des ukrainischen StaatesQuelle: Legion-media.ru © Mykola Tys / SOPA Images/Sipa US

Von Nikolai Storoschenko

Anfang September ist in der Ukraine nicht nur der traditionelle Beginn des akademischen Jahres in den Schulen und Universitäten, sondern auch der Jahrestag der Etablierung des Währungssystems: Am 1. September 1996 wurde die Griwna als Bargeld in Umlauf gebracht. Da aber in Kiew heute "in der Kasse Ebbe ist" (es gibt nicht einmal genug Geld für die Gehälter des Militärs), beschloss man, den Jahrestag auf haushaltspolitische Weise zu feiern, mit der Umbenennung der Kopeke. 

"Die Kopeke ist ein Symbol der Moskauer Besatzung", erklärte die Nationalbank der Ukraine (kurz NBU). Und da "... Geld ein wichtiges Symbol der Staatlichkeit ist...", wird die Ukraine die Kopeke schrittweise abschaffen. Die Kleingeldmünze wird "Schag" heißen.

Die Geschichte der Umbenennung zeigt, dass die NBU es schaffte, sich mehrmals in die Tinte zu setzen. Zunächst einmal sei daran erinnert, dass Kiew die Kopeke bereits vor 30 Jahren abschaffen wollte.

Diese Umbenennung wurde bereits im Jahr 1992 in Kiew vorgenommen, als es noch keine Griwna gab und die Zahlungen in sogenannten Kupon-Karbowanez erfolgten. Außerdem wurden mehrere noch seltsamere Varianten der Umbenennung vorgeschlagen, darunter "spisiwka" ("spis" bedeutet Speer, das heißt, es ist eine wörtliche Übersetzung des Namens). Offenbar vor dem Hintergrund solcher Exotik entschieden sich die Abgeordneten der Werchowna Rada dann für die vertraute Kopeke.

Aber woher kamen dann im Jahr 1992 die "Schags"? Es waren die damaligen ukrainischen Nationalisten, die einen historischen Knicks in Richtung der Ukrainischen Volksrepublik (kurz UNR) machen wollten, wo es Geldscheine namens "Schag" gab – meist aus Papier, die eher Marken glichen. Obwohl die Hauptwährungseinheit der UNR "Karbowanez" hieß, einfach gesagt, der Rubel.

"Schags" gab es durchaus auch im Russischen Kaiserreich. Nur kennen wir sie unter einem anderen, gebräuchlicheren Namen: Poluschka, eine halbe Kopeke, 1/200 Rubel.

Der Begriff "Schag" in dieser Bedeutung ist Regionalismus. So hieß die halbe Kopeke in der rechtsufrigen Ukraine, das heißt in den Gebieten, die nach den Teilungen von Polen-Litauen (Rzeczpospolita) an Russland abgetreten wurden.

Dort wiederum wurde sie so genannt, da man den früheren Namen auf die silberne Poluschka übertrug. "Schag" ist die lokale Bezeichnung für den Trojak: eine polnisch-litauische Silbermünze im Wert von drei Groschen. Sie wurden erstmals im XVI. Jahrhundert hergestellt, woraufhin dieser Nennwert zu einem der gebräuchlichsten in Polen-Litauen (und in den ukrainischen Gebieten, die damals zum Teil von Polen-Litauen gehörten) wurde. Aber warum nannten die Bewohner dieser Gebiete die Trojak "Schag"?

Es geht darum, dass "Schag" eine reduzierte Form von "Scheljag" (Schilling) ist. Vom neunten bis zum elften Jahrhundert wurde dieses Wort in Altrussland zur Bezeichnung ausländischer Währungen verwendet, am häufigsten für silberne arabische Dirham.

Komischerweise unterschied sich das Gewicht des Scheljags auf dem Gebiet Süd- und Nordrusslands. In Kiew entsprach der Scheljag 1/200 byzantinischen Libra, während er in Nowgorod 1/200... Griwna betrug. Übrigens bestimmte später dieses Verhältnis (1/200) die Übertragung des Namens "Schag" genau auf die Poluschka.

Das erinnert sehr an die heutige Zeit. In Russland gibt es den ganz eigenständigen Rubel, während der Griwna in der Ukraine tatsächlich nur ein lokaler Ersatz von US-Dollar oder Euro ist. Einfach deshalb, weil ohne westliche Kredite und Unterstützung der Griwna-Wechselkurs ganz anders aussehen würde.

Kann man den "Schag" als mehr im Einklang mit der ukrainischen Staatlichkeit, als ein Staatssymbol betrachten? Es sei denn, mit dem Präfix "quasi-". Das einzige Gebilde, in dem solche Münzen in Gebrauch waren, war die unhaltbare und gescheiterte UNR. Andererseits benennt die Ukraine durch die Abschaffung der russischen Kopeke ihr Wechselgeld in den ebenfalls russischen "Schag"/Poluschka um.

In Kiew mag damit allerdings der polnisch-litauische "Schag" gemeint sein. Aber von welchem Symbol der Staatlichkeit ist dann die Rede? Von der Zugehörigkeit zu Polen-Litauen? Warum wird dann die Kopeke nicht gleich in den Troijak umbenannt, wozu diese halbherzigen Maßnahmen?

Übrigens: Wenn die Zugehörigkeit zu Polen-Litauen die derzeitige ukrainische Staatlichkeit so erfreut, warum ist dann die russische Staatlichkeit schlechter? Benutzen Sie weiterhin unsere Kopeke, wir haben nichts dagegen.

Aber wenn man in die Tiefen der Jahrhunderte eintaucht, ist diese Idee absurd. Sie wollten sich auf ihre eigene ukrainische Art nennen. Auf jeden Fall nicht so wie die Moskals*. Also nahmen sie "Schag", der eigentlich ein Scheljag ist, 1/200 der Nowgoroder Griwna. Übrigens, was passiert mit der Griwna? Wird auch sie im Zuge der Dekolonisierung umbenannt? Immerhin handelt es sich um eine altrussische Währungseinheit, die ursprünglich nur Nowgorod gehörte.

Hier sollten wir unsere Nachbarn warnen. Vor zehn Jahren begann man in der Ukraine, Lenin-Denkmäler abzureißen. Das Kiewer Regime wurde gewarnt: Die moderne Ukraine in ihren Grenzen von 1991 wurde im Wesentlichen von Lenin geschaffen. Lenin abzureißen bedeutet, die Grundlagen des ukrainischen Staates zu untergraben, auch in Bezug auf das Territorium. Und so kam es schließlich auch.

Heute entspricht eine ukrainische Kopeke etwa 2,5 russischen Kopeken. Wenn aber das Kiewer Regime den Namen der Kopeke ändert (und der "Schag" entspricht, wie wir uns erinnern, ½ der russischen Kopeke), dann muss für eine vollständige historische Kontinuität der derzeitige Wechselkurs der Griwna zum Rubel um das Fünffache gesenkt werden.

*Moskal – eine abwertende Bezeichnung für Russen

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. September 2024 zuerst in der Zeitung Wsgljad erschienen.

Nikolai Storoschenko ist ein russischer Journalist.

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