Sejm-Vize: Bandera-Ideologie darf in polnischen Schulen keinen Platz haben
In einem Interview mit dem Nachrichtenportal DoRzeczy.pl erklärte Piotr Zgorzelski, Vizepräsident des polnischen Sejm der unteren Parlamentskammer, dass die Bandera-Ideologie, die im ukrainischen Bildungssystem existiert, in polnischen Schulen keinen Platz haben dürfe. Er betonte, dass solche Thesen "in den Bildungsprogrammen der Ukraine zu finden sind":
"Es kann keine Zustimmung dafür geben, dass in den Schulprogrammen Elemente enthalten sind, die die Persönlichkeit junger Ukrainer auf der Grundlage der Bandera-Ideologie formen."
Zgorzelski vertritt die Auffassung, dass ukrainische Kinder, die in polnischen Bildungseinrichtungen unterrichtet werden, nach den gleichen Lehrplänen lernen sollten wie ihre polnischen Altersgenossen. Er betont, dass es keine Sonderstellung bei der Ausbildung ukrainischer Kinder geben dürfe, da sie an polnischen Schulen unterrichtet werden.
Des Weiteren äußerte der Vizepräsident des Sejm seine Besorgnis, dass das Ministerium für Nationale Bildung durch die Einbeziehung ukrainischer Kinder in das polnische Bildungssystem eine große Verantwortung auf sich nehme, ohne jedoch die Kontrolle über dieses Bildungspaket zu haben:
"Das Ministerium für Nationale Bildung handelt richtig, indem es ukrainische Kinder in das polnische Bildungssystem einbezieht. Wenn es aber keine Kontrolle über dieses Bildungspaket gibt, wäre das eine große Unvorsichtigkeit."
Laut Schätzungen des polnischen Bildungsministeriums wird die Zahl der ukrainischen Kinder, die im neuen Schuljahr polnische Schulen besuchen, zwischen 50.000 und 70.000 liegen. Zgorzelski führte jedoch inoffizielle Daten an, laut denen diese Zahl tatsächlich doppelt so hoch sein könnte.
Am 11. Juli hat der polnische Sejm eine Resolution zum 80. Jahrestag des Massakers in Wolhynien einstimmig verabschiedet. In dem Dokument gedenken die Abgeordneten der Opfer der Tragödie aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Darüber hinaus wird die Ukraine zur Anerkennung ihrer Schuld am Völkermord aufgerufen. Damit könne Kiew zur polnisch-ukrainischen Versöhnung einen Beitrag leisten, an der bereits seit Jahren gearbeitet werde.
Wenn die Ukraine der EU beitreten wolle, müsse das Land die Frage der Exhumierung der sterblichen Überreste von polnischen Opfern des Wolhynien-Massakers lösen, erklärte Paweł Jabłoński, der stellvertretende Außenminister Polens, in einer Sendung von Radio ZET. Zuvor war in der Ukraine ein neues Massengrab mit Opfern des Massakers von Wolhynien entdeckt worden.
Im Juli 2024 hatte sich der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz in einem Interview mit dem TV-Sender Polsat in ähnlicher Weise geäußert. Die Ukraine dürfe der EU erst dann beitreten, wenn Kiew und Warschau ihre Differenzen über das Wolhynien-Massaker aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges beigelegt hätten.
Mitte Mai hatte Łukasz Jasina, der Sprecher des polnischen Verteidigungsministeriums, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Onet erklärt, Polen erwarte von der Ukraine und ihrem Präsidenten, dass sie sich für das Massaker von Wolhynien "entschuldigen und mehr Reue zeigen" werde. Der ukrainische Botschafter Wasyl Zwarych bezeichnete daraufhin "jegliche Versuche, dem ukrainischen Präsidenten oder der Ukraine vorzuschreiben, was sie in Bezug auf die gemeinsame Vergangenheit tun sollten, als inakzeptabel und unglücklich".
Im Jahr 2016 stufte das polnische Parlament das Wolhynien-Massaker als Völkermord ein. Kiew lehnt es bisher ab, diesen Schritt zu unternehmen. Der Präsident der Ukraine Wladimir Selenskij versprach im Jahr 2019, das Verbot der Exhumierung aufzuheben. Im selben Jahr wurde die Suche nach den sterblichen Überresten im westukrainischen Gebiet Lwow wiederaufgenommen, nachdem Polen zugestimmt hatte, eine Gedenkstätte für die UPA-Kämpfer auf seinem Boden wiederherzustellen. Zuvor war das Denkmal durch Vandalismus zerstört worden.
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