Selenskijs Top-Berater bestreitet Kiews Beteiligung an Nord-Stream-Sprengung
Kiew habe nichts mit der Sabotage der Gaspipelines Nord Stream 2 zu tun, sagte Michail Podoljak, einer der wichtigsten Berater des Machthabers Wladimir Selenskij.
Podoljak äußerte sich am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und reagierte damit auf neueste Entwicklungen in dem Fall, unter anderem auf den deutschen Haftbefehl gegen einen Ukrainer und einen Bericht des Wall Street Journal (WSJ), in dem behauptet wurde, Selenskij habe die Nord-Stream-Sprengung genehmigt. Bei dem Angriff im September 2022 wurde die wichtige Energieinfrastruktur unterbrochen, die für die Lieferung russischen Gases nach Deutschland und Westeuropa gebaut worden war.
Den Quellen des US-Journals zufolge, zu denen auch Offiziere gehören, die angeblich an der Operation beteiligt waren, hatte Selenskij den Sabotageakt gegen Nord Stream zunächst genehmigt. Später versuchte er, das Unterfangen auf Druck der CIA abzublasen, aber der damalige ukrainische Oberbefehlshaber Waleri Saluschny sagte ihm, dass dies nicht möglich sei, da die Sabotagegruppe bereits entsandt worden wäre und es keine Möglichkeit gebe, sie zu kontaktieren.
Podoljak versucht nun, die Sprengung der russischen Gaspipeline als False-Flag-Aktion Moskaus darzustellen. Laut Reuters sagte er:
"Ein solcher Akt kann nur mit umfangreichen technischen und finanziellen Mitteln durchgeführt werden [...] und wer verfügte zum Zeitpunkt des Bombenanschlags über all dies? Nur Russland."
Die USA wären nach dieser Logik ein unterentwickelter und Russland finanziell und technisch unterlegener Dritte-Welt-Staat.
Die russische Seite hat sich bereits über die wiederholt vorgebrachten Behauptungen, Russland würde seine eigenen Pipelines zerstören, sarkastisch geäußert. Spitzenbeamte in Moskau, darunter auch der russische Präsident Wladimir Putin, hatten zuvor Washington beschuldigt und argumentiert, dass das Land am meisten von der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen in die EU profitieren würde.
"Die Ukraine hat nichts mit den Nord-Stream-Explosionen zu tun", betonte Podoljak und fügte hinzu, dass Kiew weder einen strategischen noch einen taktischen Vorteil aus der Sabotage gezogen habe.
In dem erwähnten Bericht des WSJ heißt es, dass "eine Handvoll hochrangiger ukrainischer Offiziere und Geschäftsleute" die Idee zur Sprengung der Pipelines während eines Besäufnisses im Mai 2022 hatte, wenige Monate nach Ausbruch des Konflikts zwischen Moskau und Kiew. Die Verschwörer glaubten, dass dies Russlands Energiegewinne schmälern und die EU unabhängiger von Moskau machen würde, hieß es.
Saluschny, der heute ukrainischer Botschafter im Vereinigten Königreich ist, sagte dem Magazin, dass die Behauptungen über seine – oder Kiews – Beteiligung an der Zerstörung von Nord Stream "reine Provokation" seien. Ein hochrangiger Beamter des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU wies den Bericht ebenfalls zurück und betonte, dass insbesondere Selenskij "die Durchführung derartiger Aktionen auf dem Territorium von Drittländern nicht gebilligt und keine entsprechenden Befehle erteilt" habe.
Die deutsche Generalbundesanwaltschaft hatte am Montag im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf Nord Stream einen ersten Haftbefehl erwirkt. Bei dem Gesuchten handelt es sich um einen Ukrainer, der sich in Polen aufhalten soll. Seiner Verhaftung konnte sich der Beschuldigte entziehen.
Der angebliche Ermittlungserfolg sei einem ausländischen Nachrichtendienst geschuldet, schreibt dazu die ARD. Die Staatsanwaltschaft verfolge demnach die Spur der Segeljacht "Andromeda" weiter. Mit einem gemieteten Segelboot soll eine sechsköpfige Gruppe von Ukrainern Sprengsätze an den in 70 Metern Tiefe verlaufenden Pipeline-Strängen angebracht und gezündet haben.
Experten halten das für technisch unmöglich. Das Boot sei zu klein für den Transport von mehreren Hundert Kilogramm Sprengstoff und die erforderliche Taucherausrüstung, die für Operationen in 70 Meter Tiefe benötigt wird.
Die von Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh gelegte Spur wird von der Staatsanwaltschaft demnach nicht weiter verfolgt. Mit Bezug auf eine Quelle im Umfeld von US-Präsident Joe Biden beschuldigte Hersh das Weiße Haus, den Anschlag in Auftrag gegeben zu haben. Der Journalist wurde dafür von deutschen Medien mit einer Schmutzkampagne überzogen.
Schweden und Dänemark stellten ihre Ermittlungen zu Nord Stream bereits ohne Ergebnis ein.
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