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"Das wird jetzt alles anders" – Wozu das Auftauchen der F-16 in der Ukraine führen wird

Die F-16-Kampfjets, um die Kiew die NATO seit Jahren gebeten hat, sind, nach allem, was bekannt ist, am Ende tatsächlich in der Ukraine eingetroffen. Seit Monaten wird darüber spekuliert, welchen Effekt ihr Einsatz für den Fortgang der militärischen Auseinandersetzung haben wird.
"Das wird jetzt alles anders" – Wozu das Auftauchen der F-16 in der Ukraine führen wirdQuelle: Gettyimages.ru © John Keeble/Getty Images

Von Sachar Andrejew

"Eine Frage des Überlebens"

Alle Angaben über die F-16 in der Ukraine sind noch inoffiziell. Es gibt Fotos und Videos im Internet, die angeblich den Kampfjet am Himmel über dem Land zeigen. Es ist jedoch unmöglich, den geografischen Standort zu bestimmen. Es wurde auch eine Aufnahme veröffentlicht, auf der das Kampfflugzeug über dem Rathaus von Lwow zu sehen ist, aber die Echtheit dieses Fotos wurde nicht bestätigt.

Die Times berichtet von sechs Flugzeugen in der Ukraine. Bloomberg stellt fest, dass noch unklar ist, ob ihre Besatzungen für Kampfeinsätze bereit sind. Dem Telegraph zufolge wurden ukrainische F-16-Flugzeuge bereits zur Luftverteidigung eingesetzt.

Kiew weigert sich, irgendetwas zu kommentieren. "Für uns ist es eine Frage des Überlebens", erklärte der Berater des Büroleiters von Selenskij, Michail Podoljak.

Nach Ansicht von Experten werden ein paar Kampfjets nichts ändern. Bisher haben sie nur einen Propaganda-Effekt.

"Dies ist ein wichtiger Meilenstein, der die Moral der Ukraine erheblich stärken wird", schreibt der militärische Luftfahrtexperte Thomas Newdick.

Wird das Ausland helfen?

Der moralische und psychologische Hintergrund für die ukrainische Armee könnte sich jedoch verschlechtern, wenn die Flotte amerikanischer Flugzeuge plötzlich ausgedünnt wird. Kurz vor der Verlegung der Kampfflugzeuge nach Kiew hat das russische Militär eine Reihe von wirksamen Angriffen auf ukrainische Flugplätze weit hinter der Frontlinie durchgeführt. Flugzeuge und Hubschrauber wurden zerstört. Eine systemübergreifende Kombination zeichnete sich aus: Aufklärungsdrohnen und anschließende Abrechnung durch das operativ-taktische System "Iskander". Wenn diese oder andere Methoden gegen die F-16 funktionieren, wird Moskau einen wichtigen Mediensieg erringen, wie der Westen anerkennt. Es gibt genug Leute, die zur Jagd bereit sind: Russland hat eine Belohnung von 15 Millionen Rubel für die Zerstörung amerikanischer Kampfflugzeuge angekündigt.

Daher wird Kiew die knappen Flugzeuge wie seinen Augapfel hüten müssen. Zu den dafür geeigneten Optionen gehören: Stahlbetonbunker aus der Sowjetzeit, eine schnelle Verlegung und höchstwahrscheinlich auch die Nutzung von Flugplätzen in europäischen Ländern, so Newdick.

"Einige Flugzeuge werden für die Ausbildung von Piloten außerhalb der Ukraine eingesetzt. [...] Es ist wahrscheinlich, dass Kampfjets nach der Teilnahme an Kampfeinsätzen im Ausland gewartet werden können", sagte er.

Seiner Meinung nach wird diese Taktik auch dann fortgesetzt, wenn die Ukraine viele Kampfjets erhält.

"Es wäre zum Beispiel sinnvoll, unbewaffnete Flugzeuge von einem Stützpunkt in einem Nachbarland aus in die Luft zu bringen, in der Ukraine zu landen, sie schnell zu bewaffnen, aufzutanken und nach Beendigung des Einsatzes wieder zurückzukehren, vielleicht wieder mit einer Zwischenlandung. Dies würde dazu beitragen, die Sicherheit der Flugzeuge zu gewährleisten und auch die Eskalation auszugleichen, die Washington und einige seiner NATO-Verbündeten so sehr beunruhigt", argumentiert Newdick.

Dies würde natürlich den Einsatz in einem militärischen Konflikt erhöhen: Das russische Außenministerium hat bereits darauf hingewiesen, dass das Auftauchen der atomwaffenfähigen Kampfjets in der Ukraine von Moskau als Bedrohung durch den Westen im nuklearen Bereich angesehen wird.

"Die Russen sind sehr gut"

Wenn die Ukraine alle F-16 erhält, die Selenskij von seinen westlichen Partnern versprochen wurden, werden sie zu einer ernsthaften Streitmacht. Wir sprechen hier von etwa 50 Maschinen: 24 aus den Niederlanden, 19 aus Dänemark. Darüber hinaus werden Belgien, Norwegen und wahrscheinlich Griechenland ihren Beitrag leisten. Die Lieferungen werden sich über mehrere Jahre erstrecken. Bis zum Ende des Jahres werden 20 Kampfflugzeuge erwartet.

Die Modifikationen sind bei weitem nicht die neuesten. In vielerlei Hinsicht ist dieses Flugzeug den russischen Maschinen der gleichen Generation unterlegen. Allerdings hat die F-16 einen entscheidenden Vorteil: Sie ist mit US-Waffen kompatibel, die eine erhebliche Bedrohung darstellen.

Hier liegt der Clou: Die Möglichkeiten der ukrainischen Luftstreitkräfte hängen von den Raketen ab, die das Pentagon bereitstellen wird. Medienberichten zufolge haben sich die USA schon bereit erklärt, Luft-Boden-Raketen vom Typ AGM-88 HARM, Luft-Luft-Raketen vom Typ AMRAAM und AIM-9X, hochpräzise Leitsysteme für Bomben sowie Bomben mit kleinem Durchmesser zu liefern. Von diesen Waffen gibt es jedoch Versionen mit unterschiedlichen Reichweiten. Auch politische Faktoren, wie ein Verbot von Angriffen tief im Inneren Russlands, könnten eine Rolle spielen.

Die F-16 in der Ukraine werden wahrscheinlich drei Hauptaufgaben haben, schreibt der Independent unter Berufung auf Federico Borsari vom Center for European Policy Analysis in Washington:

  • Abfangen von russischen Raketen und Drohnen;
  • Ausschaltung von Luftabwehrsystemen;
  • Angriffe auf russische Truppenstellungen und Munitionsdepots mit Luft-Boden-Raketen.

"Sie sind in der Lage, eine gewisse Wirkung zu erzielen", sagt Borsari. Allerdings werden sie keine "Wunderwaffe" sein, die Kiew den Sieg bringt, meint James B. Hecker, Leiter der US-Luftwaffe in Europa.

"Und es liegt nicht nur daran, dass es die Ukraine ist. Die (russischen) integrierten Luft- und Raketenabwehrsysteme, mit denen sie konfrontiert werden, sind einfach sehr gut", erklärt er.

Gleichzeitig wird die Dosierung der Lieferungen Moskau ermöglichen, ein Gegenmittel zu finden. Wie Militärexperten festgestellt haben, richten westliche Waffen in den Händen der ukrainischen Streitkräfte zunächst erheblichen Schaden an, doch dann lässt ihre Wirksamkeit nach – "die Russen lernen schnell". Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Geschichte auch dieses Mal wiederholt. Wie dem auch sei, die F-16 am Himmel über Lwow kam für das russische Militär nicht überraschend, das die ganze Zeit über, wie es heißt, "nicht gewartet, sondern sich vorbereitet" hat.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 1. August 2024 bei RIA Nowosti.

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