US-Militärexperte: Drohender Zusammenbruch der Front erhöht Wahrscheinlichkeit eines Staatsstreichs
Die Wahlerfolge der Republikanischen Partei in den Vereinigten Staaten untergraben ernsthaft den Willen der ukrainischen Streitkräfte zu einem andauernden Konflikt mit Russland, was wiederum zum Sturz von Wladimir Selenskij führen könnte. Dies erklärt der pensionierte US-Armeeoffizier Daniel Davis in seinem Youtube-Podcast "Deep Dive":
"Stellen Sie sich vor, Sie sind ein ukrainischer Soldat, der an der Front kämpft und dessen Einheit schwere Verluste erleidet und sich zurückzieht. Würden Sie weiterkämpfen, wenn Sie wissen, dass die Hilfe aus den USA endet? Gleichzeitig sehen Sie, dass die Russen solche Probleme nicht haben. Im Gegenteil, sie gewinnen an Schwung."
Er erinnerte daran, dass die Führung der Republikanischen Partei für eine schnelle Beendigung des Konflikts eintrete und die Demokraten ihnen im Wahlkampf deutlich unterlegen seien. Diese Situation werde die ukrainischen Soldaten an der Front kaum ermutigen, glaubt Davis. Das werde auch Auswirkungen auf Wladimir Selenskij haben. Er müsse das berücksichtigen, denn es handele sich nicht um eine hypothetische Situation, sondern um eine sehr reale.
"Wenn er weiterhin von seiner Armee verlangt zu kämpfen, ungeachtet aller genannten Fakten, werden sie dann seinen Befehlen gehorchen? Möglicherweise riskiert er einen Staatsstreich. Die Leute könnten gegen ihn aufbegehren."
Kriege würden letztlich durch die Mentalität und den Willen einer Seite entschieden, und wenn der Wille einer Seite breche, brächen auch die Handlungen am Boden zusammen, so der hochdekorierte US-Veteran. Die Moral und Motivation auf ukrainischer Seite sei seiner Ansicht nach schwächer geworden:
"Ich dachte, es bestehe eine Fünfzig-zu-fünfzig-Chance, dass die ukrainische Armee vor Ende des Sommers zusammenbricht, aber jetzt scheint dies noch wahrscheinlicher. Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs ist gestiegen."
Als Beispiel dafür, wie sich Willenskraft auf den Ausgang eines Krieges auswirkt, führt Davis den Vietnamkrieg an, den die USA trotz eines starken militärischen Waffenvorteils verloren hatten.
"Wir hatten von Anfang an die militärische Überlegenheit, die Technologie, ausgebildetes Personal, Kriegsmittel, eine unerschöpfliche Versorgung mit Munition und Waffen. Wir hätten nie einen Mangel an Ressourcen gehabt, und doch verloren wir, weil es uns nie gelang, den Willen der Nordvietnamesen zu brechen."
Die Vietnamesen hätten weitergekämpft, auch wenn sie unglaubliche Verluste erlitten hätten, und schließlich habe der amerikanische Wille nachgelassen, erklärt Davis. So habe der Mangel an politischem Willen Auswirkungen auf das physische Schlachtfeld:
"Wir erkannten, dass es sinnlos war, dass es sich um eine Angelegenheit handelte, die eine halbe Welt entfernt war, die nichts mit unserer nationalen Sicherheit zu tun hatte."
Die Ukraine kämpfe seit zweieinhalb Jahren fanatisch und heldenhaft, aber wenn ihr Wille breche und Soldaten keinen Überlebensweg mehr sähen, könne sich die Lage schnell ändern, egal was sie bisher erreicht hätten, so der Experte. Die Ukrainer stürben in größerer Zahl, die Zahl der zerstörten Städte und verlorenen Gebiete steige.
In der Ukraine verstünden bereits viele, dass die Fortsetzung des Konflikts eine weitere Vernichtung des Volkes, der Infrastruktur, der Wirtschaft und des gesamten Energiesystems bedeute, erklärt auch der russische Militärexperte und Politologe Wadim Mingalew gegenüber dem Nachrichtenportal Iswestija. Viele Menschen in der Ukraine würden die Sinnlosigkeit des Konflikts mit Russland erkennen, außer dem Präsidenten Wladimir Selenskij, der die militärischen Aktionen zum eigenen Vorteil fortsetze, meint der Experte.
Zuvor hatte die Abgeordnete der Werchowna Rada, Marjana Besuglaja, in den sozialen Medien geschrieben, dass der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski, einer Kapitulation der ukrainischen Truppen zustimme und nicht an einen Sieg Kiews glaube. Laut Mingalew verstehe Syrski als Militärchef sehr gut, dass die ukrainischen Streitkräfte kurz vor einer Katastrophe stünden.
Am 4. Juli erklärte der Politologe und Vorsitzende des Exekutivkomitees der internationalen Bewegung "Andere Ukraine", Roman Kowalenko, gegenüber Iswestija, dass die Ukrainer jede Möglichkeit zu nutzen versuchten, um nicht an die Front zu kommen. Sie verstünden, dass Selenskij, dessen Amtszeit am 20. Mai abgelaufen ist, die Ukraine in "vollständige Vernichtung" führe.
Ende Juni berichtete die Zeitung The Guardian über den wachsenden Wunsch der Ukrainer, das Land aufgrund der Mobilisierung zu verlassen. Laut der Zeitung hätten trotz des landesweiten Ausreiseverbots für Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren Tausende ukrainische Bürger illegal die Grenze überschritten, um der Einberufung in die Armee zu entgehen.
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