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Patriot: Japan zeigt, warum das System bald nutzlos wird

Inzwischen dürfte jeder wissen, dass der Westen Schwierigkeiten bei der Produktion der in der NATO üblichen Granaten des Kalibers 155 Millimeter hat. Alle Bemühungen führen nur dazu, dass der Stückpreis steigt. Bei anderen Materialien sieht das nicht besser aus.
Patriot: Japan zeigt, warum das System bald nutzlos wirdQuelle: www.globallookpress.com © Jens Büttner

Die Patriot-Luftabwehrsysteme stehen immer ganz oben auf der ukrainischen Wunschliste, und die Bundesregierung lieferte erst Anfang Juli eine weitere Feuereinheit an die Ukraine und setzte die Beschaffung von vier weiteren derartigen Systemen in den Entwurf des Bundeshaushalts. Dazu sollen ebenfalls "zahlreiche" entsprechende Raketen beschafft werden. Auch ein Teil dieser Bestellung soll wieder in die Ukraine gehen.

"Zahlreiche" dürfte aber eine kleinere Zahl ergeben, als sich die meisten darunter vorstellen. Eine Rakete kostet derzeit 4 Millionen US-Dollar, aber die verfügbare Menge ist ausgesprochen begrenzt. Die letzte Ankündigung der Herstellerfirma Lockheed Martin lautete, die Produktion der Raketen bis 2027 von bisher 500 auf 650 pro Jahr zu erhöhen.

Dabei muss man berücksichtigen, dass in der Regel Luftabwehrraketen paarweise abgefeuert werden, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Die gegenwärtigen 500 Raketen jährlich setzen sich also im Einsatz um in 250 fliegende Ziele, wobei es sich dabei inzwischen eher nicht um hochpreisige Flugzeuge handeln dürfte, für deren Abwehr die Patriot einst geschaffen wurden, sondern vor allem um Drohnen, die einen Bruchteil einer Rakete kosten. Wenn man dann bedenkt, dass manche Angriffe mit dutzenden Drohnen erfolgen, wird klar, dass die komplette Jahresproduktion nicht lange reicht. Auch die Gesamtmenge der seit Indienststellung im Jahr 1984 produzierten Raketen ist überschaubar – Boeing, Hersteller des Zielerfassungssystems für diese Rakete, teilte im vergangenen Jahr mit, sie hätten das 5.000. Exemplar ausgeliefert.

Nicht alle dieser bisher 500 Raketen werden in den Vereinigten Staaten produziert. Bisher werden jährlich auch 30 Exemplare bei Mitsubishi in Japan in Lizenz gebaut, und die dortige Produktion soll auf 60 Stück erweitert werden (was konkret der Möglichkeit entspricht, 30 Luftziele anzugreifen). Diese Pläne sind aber derzeit nicht umsetzbar – weil Boeing, so meldete Reuters, nicht mehr Zielerfassungen liefern könne.

Noch diesen Monat sollen sich laut Reuters die Verteidigungsminister der USA und Japans in Tokio treffen, um die Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie zu stärken. Die Erhöhung der Produktion von Patriot-Raketen in Japan zielt auch darauf ab, die Bestände der Vereinigten Staaten nach den Lieferungen an die Ukraine wieder aufzufüllen. Im Dezember vergangenen Jahres hatte Japan seine gesetzlichen Regelungen zum Rüstungsexport geändert, um eine Produktion überhaupt zu ermöglichen, die nicht der Verteidigung des eigenen Landes dient.

Aber weder höhere Rüstungsausgaben noch geänderte Gesetze helfen gegen einen Engpass bei der Produktion einzelner Teile. Wenn die Raketen nicht in der Menge produziert werden, in der sie – sowohl in der Ukraine als auch in Israel – verbraucht werden, verwandeln sich die übrigen Bestandteile des Systems in Haufen nutzlosen Metalls.

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