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"Sehr gutes Telefonat": Trump verspricht Selenskij Ende des Ukraine-Kriegs

Ex-Präsident Donald Trump hat versprochen, nach seiner möglichen Wiederwahl den Krieg zwischen Moskau und Kiew zu beenden. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte, sie würden bei einem persönlichen Treffen Schritte zur Erreichung des Friedens besprechen.
"Sehr gutes Telefonat": Trump verspricht Selenskij Ende des Ukraine-Kriegs© Megan Briggs/Getty Images/AFP

Der ehemalige US-Präsident und Kandidat der Republikanischen Partei bei der kommenden Präsidentschaftswahl Donald Trump hat am Freitag mit dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij telefoniert. Dies teilte Trump im Netzwerk Truth Social mit. Das Gespräch fand einen Tag nach dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee statt, wo Trump offiziell als Kandidat nominiert worden war.

"Der ukrainische Präsident und ich hatten ein sehr gutes Telefonat heute früh. Er hat mir zu einer erfolgreichen Republican National Convention und meiner Nominierung als Kandidat der Republikaner für das Amt des US-Präsidenten gratuliert", so Trump. "Er hat den schrecklichen Attentatsversuch am vergangenen Samstag verurteilt und angemerkt, dass das US-amerikanische Volk im Geist der Einheit während dieser Zeit zusammenkommt." Trump sagte, dass er nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus "der Welt den Frieden bringen" und den Militärkonflikt zwischen Moskau und Kiew beenden werde.

Wladimir Selenskij seinerseits betonte, Kiew werde "den USA immer dankbar sein für die Hilfe bei der Stärkung unserer Fähigkeit, dem russischen Terror zu widerstehen". "Ich habe mit Präsident Trump vereinbart, während eines persönlichen Treffens darüber zu diskutieren, welche Schritte einen gerechten und wirklich dauerhaften Frieden bringen können." In dieser Hinsicht merkt die Nachrichtenagentur Bloomberg an, Selenskij scheine anzudeuten, dass er und Trump zumindest vorläufige Pläne für ein Treffen gemacht hätten, ohne dies direkt zu sagen.

Dies war das erste Telefonat zwischen den beiden Politikern seit Trumps erster Amtszeit im Weißen Haus im Jahr 2021. Außerdem wächst in Europa die Besorgnis darüber, welche Schritte Trump ‒ im Falle seiner Wiederwahl im November ‒ in Bezug auf den Krieg in der Ukraine unternehmen werde.

Dieses Gespräch könnte Teil eines subtilen diplomatischen Spiels von Selenskij sein, weil die ukrainischen Streitkräfte auf milliardenschwere Militärhilfe aus Washington angewiesen seien, so Bloomberg. Er möchte Trump auf seiner Seite haben, falls dieser im November gewinnt.

Trump und Selenskij haben ein schwieriges Verhältnis. Trumps erstes Amtsenthebungsverfahren geht auf ein Telefongespräch aus dem Jahr 2019 zurück, in dem er den neu gewählten Selenskij tatsächlich gedrängt hatte, gegen den Ex-Vizepräsidenten Joe Biden und seinen Sohn Hunter zu ermitteln.

Während des TV-Duells mit Joe Biden im Juni erklärte Trump, er könnte den Ukraine-Konflikt im Zeitraum zwischen dem Wahltag und seiner Amtseinführung zwei Monate später lösen. Zu seinem Plan hat er aber keine Details angegeben.

Auf diese Erklärung erwiderte Selenskij in einem Interview mit Bloomberg, Trump müsse seinen Plan offenlegen. "Wenn Trump weiß, wie man diesen Krieg beendet, sollte er uns das heute sagen." Sollte die Ukraine ihre Staatlichkeit laut diesem Plan verlieren, möchte die ukrainische Bevölkerung darauf vorbereitet sein, so Selenskij. "Wir möchten verstehen, ob wir im November die mächtige Unterstützung der USA haben oder ob wir dann alleine sein werden."

Diese Woche erklärte Richard Grenell, Trumps ehemaliger stellvertretender Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes, dass für die Beendigung des Militärkonflikts die Schaffung von "autonomen Zonen" auf dem ukrainischen Territorium notwendig sei. "Autonome Regionen können eine Menge für viele Menschen bedeuten, aber man muss diese Details durcharbeiten", sagte Grenell am Montag bei der Bloomberg-News-Diskussion am Rande der Republican National Convention in Milwaukee.

Weitere Details gab er nicht an. Die Nachrichtenagentur weist darauf hin, dass sich die Regionen der Ostukraine, die früher als "autonom" bezeichnet worden seien, derzeit unter der Kontrolle der russischen Streitkräfte befänden und dass dies sehr wahrscheinlich auch so bleiben würde.

Grenell habe mehrmals erklärt, dass er nicht für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump spreche und diese Fragen nicht mit ihm besprochen habe, betonte Bloomberg. Er werde aber als Kandidat für einen solch hohen Posten wie den des US-Außenministers ‒ im Falle von Trumps Wiederwahl ‒ angesehen. Daher gäben seine Ansichten einen Einblick in Donald Trumps Verfahrensweise und die Ratschläge, die er erhalten würde.

Grenells Ansichten zur Ukraine könnten auch die Unterstützung von Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten James David Vance gewinnen, schreibt die Agentur. In einem Kommentar in der Zeitung The New York Times im April betonte Vance, er sei "praktisch gegen jeden Vorschlag, die Finanzierung dieses Krieges durch die USA fortzusetzen".

Außerdem rief er Kiew zur Aufnahme von Verhandlungen mit Moskau auf und bezeichnete die Erklärungen der Biden-Administration, dass sie nicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verhandeln könne, als "absurd".

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