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Serbiens Vizepremier: Belgrad verhängt keine Sanktionen gegen Russland

Belgrad lehnt es ab, die westlichen Strafmaßnahmen gegen Russland mitzutragen. Damit will man verhindern, dass Serbien einen Freund verliert, der das Land jahrhundertelang unterstützt hat, erklärte der stellvertretende serbische Premierminister Aleksandar Vulin.
Serbiens Vizepremier: Belgrad verhängt keine Sanktionen gegen RusslandQuelle: Sputnik © Pressedienst des russischen Außenministeriums

Zu den zahlreichen Bedingungen, die Serbien erfüllen muss, um Mitglied der Europäischen Union (EU) zu werden, ist die Anforderung hinzugekommen, dass es Sanktionen gegen Russland verhängen muss, erklärte der serbische Vize-Ministerpräsident Aleksandar Vulin. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Freitag unter Bezugnahme auf den Pressedienst der Regierung in Belgrad.  

"Für den Verzicht auf unseren historisch zuverlässigsten Freund hätte man uns irgendein Verhandlungskapitel eröffnet", wird Vulin von RIA Nowosti zitiert. Daraufhin hätte man Serbien in einem weiteren Kapitel die Forderung gestellt, die serbische Teilregion Bosnien-Herzegowina, Republika Srpska, abzuschaffen, fügte er hinzu. Wenn Belgrad dies akzeptieren würde, würde man dann von ihm verlangen, das 35. Kapitel mit der Forderung nach Anerkennung des Kosovo hinzunehmen.

Serbien sei ein unabhängiges und freies Land, so der stellvertretende Regierungschef, was man von vielen Mitgliedsstaaten der EU kaum behaupten könne. In dem Zusammenhang führte Vulin aus:

"Deshalb werden wir keine Sanktionen gegen die Russische Föderation verhängen und damit keinen Freund verlieren, der jahrhundertelang nicht zugelassen hat, dass Serbien verloren geht. Wenn die EU Serbien mindestens genauso sehr braucht wie Moldawien, sollten sie aufhören, von uns etwas zu verlangen, was wir ihnen nicht geben können."

Die EU hat offiziell die Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldawien eröffnet. Die Vertreter der 27 EU-Mitgliedstaaten und Abgesandte beider Staaten trafen sich am Dienstag in Luxemburg zu ersten sogenannten Regierungskonferenzen, bei denen unter anderem den Vertretern der jeweiligen Länder die Leitlinien für die Beitrittsgespräche ausgehändigt wurden. Moldawiens Präsidentin Maja Sandu unterzeichnete in der vergangenen Woche ein Dekret über die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen.

Bei einem Treffen mit Außenministern des Westbalkans Ende Mai kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell an, dass enge Beziehungen zu Russland mit der europäischen Integration unvereinbar seien. Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vučić hat sich wiederholt darüber beschwert, dass die Forderung, Sanktionen gegen Russland zu verhängen, bei jedem Treffen mit westlichen Politikern laut werde.

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